Adel


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25px Dieser Artikel behandelt die soziale Gruppe. Weitere Bedeutungen siehe Adel (Begriffsklärung) und Edelmann (Begriffsklärung).

Der Adel (althochdeutsch adal oder edili ‚Edles Geschlecht, die Edelsten‘, lateinisch nobilitas) ist eine „sozial exklusive Gruppe mit gesellschaftlichem Vorrang“, die Herrschaft ausübt und diese in der Regel innerfamiliär tradiert.<ref name="Wienfort-S8">Monika Wienfort: Der Adel in der Moderne, Göttingen 2006, S. 8.</ref> Eine Klarheit des Begriffs gibt es allerdings nicht<ref>So wird etwa geklagt, es stelle sich „nach Durchsicht der Forschungsliteratur zuverlässig der Kater ein … Die klassische adelsgeschichtliche Literatur … beschäftigte sich mit einzelnen Familien und Geschlechtern …, oft nur, um die edelfreie Herkunft der in Rede stehenden Geschlechter plausibel zu machen.“ (Mark Mersiowsky: Niederadel, Goßbauern und Patriziat. In: Kurt Andermann, Peter Johanek (Hg.): Zwischen Nicht-Adel und Adel. Stuttgart 2001, S. 241f) Und: „Jeder weiß, was mit Adel gemeint ist, solange er kein Buch darüber schreiben muss. Dann beginnen die Probleme der genauen Definition.“ (Dominic Lieven: Abschied von Macht und Würden. Der europäische Adel 1815–1914. Frankfurt/M. 1995, S. 9, zit. bei Ewald Frie: Adel um 1800: Oben bleiben? In: zeitenblicke 4/2005, Nr. 3 keine rechtlichen oder politischen Privilegien mehr. Trotzdem gehören überproportional viele Adelige zu den politischen oder wirtschaftlichen, zu den regionalen oder lokalen Eliten.“ (Ebenda, S. 10.)

  • III. „Nach vorsichtigen Schätzungen beträgt der Anteil des Adels an der deutschen Bevölkerung heute nicht mehr als 0,1 %.“ (Ebenda, S. 159.)
  • IV. „Das Ende der Geschichte des deutschen Adels war dies aber nicht. Vielmehr gilt, wie Wienfort im Anschluss an Weber ausblickend urteilt, dass »der Adel auch im 21. Jahrhundert weiter besteht, solange er Glauben für seine Adelsqualität findet – in den eigenen Reihen und in der massenmedialen Öffentlichkeit«. Insofern bleibt der Adel auch ein Thema für die Zeitgeschichte. Zumindest in zweierlei Hinsicht eröffnet eine Geschichte des Adels in der Bundesrepublik Erkenntnischancen: zum einen als wesentlicher Bestandteil einer bundesrepublikanischen Elitengeschichte, zum anderen als geradezu Webersche Versuchsanordnung.“ (Monika Wienfort: Adel in der Moderne. Göttingen 2006. Rezensiert von Martin Kohlrausch, DHI Warschau. In: H-Soz-u-Kult, 31. Mai 2007. Seite abgerufen am 26. Mai 2011.)
  • V. „Auch die Geschäftspolitik der jungen Bundesrepublik erleichterte die Eingliederung des Adels in die sozialpolitische Ordnung. Denn auf der Linie einer honorigen Traditionsbildung wurde zu einer Zeit, als die Verschwörer des 20. Juli 1944 vielfach noch als «Landesverräter» stigmatisiert wurden, der auffällig große Anteil von Adligen an dieser Opposition anerkannt, damit aber auch der Adel insgesamt als widerstandsfähige Formation gewürdigt. Auch diese Einstellung versöhnte den Adel mit den neuen sozialpolitischen Bedingungen.“ (Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Fünfter Band – Bundesrepublik und DDR 1949–1990. C. H. Beck, München 2008, S. 166f.)
  • VI. „Politisch optierte der Adel im allgemeinen für die CDU/CSU, allenfalls die Freidemokraten gewannen einige adlige Außenseiter.“ (Ebenda, S. 168.)
  • VII. „Bekanntlich war ein Drittel der in diesem Zusammenhang hingerichteten Gegner des Nationalsozialismus adelig. .
  • Monique de Saint Martin: Der Adel – Soziologie eines Standes. Konstanz 2003.
  • Großbritannien

    • Burke’s Peerage and Baronetage. London 1892.
    • Burke’s Landed Gentry. London 1870.
    • David Cannadine: Die Erfindung der britischen Monarchie 1810–1994. Berlin 1994, ISBN 3-8031-5147-3.
    • David Cannadine: The Decline and Fall of the British Aristocracy. London 2005, ISBN 0-14-102313-9.

    Italien

    • Alexander Francis Cowan: The Urban Patriciate: Lübeck and Venice 1500–1700. Köln/Wien 1986.
    • Oliver Thomas Domzalski: Politische Karrieren und Machtverteilung im venezianischen Adel (1646–1797). Sigmaringen 1996.
    • Dieter Girgensohn: Kirche, Politik und adelige Regierung in der Republik Venedig zu Beginn des 15. Jh. Göttingen 1996.
    • Volker Hunecke: Der venezianische Adel am Ende der Republik 1646–1797. Demographie, Familie, Haushalt. Tübingen 1995.
    • Hagen Keller: Adelsherrschaft und ständische Gesellschaft in Oberitalien (9.–12. Jahrhundert). Tübingen 1979.
    • Peter Kunz: Nürnberg und Venedig: Gegenseitige Einflüsse und Parallelismen in zwei europäischen Adelsrepubliken. Saarbrücken 2009.
    • Marion Lühe: Der venezianische Adel nach dem Untergang der Republik (1797–1830). Köln 2000.
    • Marco Meriggi: Der lombardo-venezianische Adel im Vormärz. In: Armgard Rehden-Dohna, Ralph Melville (Hg.): Der Adel an der Schwelle des bürgerlichen Zeitalters 1780–1860. Stuttgart 1988, 1998, S. 225–236.
    • Margarete Merores: Der venezianische Adel. Ein Beitrag zur Verfassungsgeschichte. In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Bd. XIX/1926, S. 193–237.
    • Margarete Merores: Der große Rat von Venedig und die sogenannte Serrata vom Jahre 1297. In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Bd. XXI/1928, S. 33–113.
    • Gerhard Rösch: Der venezianische Adel bis zur Schließung des Großen Rates. Sigmaringen 1989, Stuttgart 2001.

    Japan

    • Hans A. Dettmer: Die Urkunden Japans von 8. bis ins 10. Jahrhundert. Wiesbaden.
    • Horst Hammitzsch (Hrsg.): Japan-Handbuch. Wiesbaden 1990, ISBN 3-515-05753-6.
    • Cornelius J. Kiley: [Artikel] in: Kodansha Encyclopedia of Japan. Tokio 1983.

    Österreich

    • Ivo Cerman: Habsburgischer Adel und Aufklärung. Bildungsverhalten des Wiener Hofadels im 18. Jahrhundert. Stuttgart 2010.
    • Karl F. von Frank zu Döring: Alt-Österreichisches Adels-Lexikon. Selbstverlag, Wien 1928.
    • Gudula Walterskirchen: Der verborgene Stand – Adel in Österreich heute. Wien 1999, völlig überarb. Neuauflage 2007, ISBN 3-85002-428-8.
    • Genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser Österreichs, Bde. 1–5, Wien 1905–1913 (TAÖ).

    Polen

    • Simon Konarski: Armorial de la noblesse polonaise titrée. Selbstverlag, Paris 1957.

    Russland

    • S. Andoljenko: Nagrudnyje znaki russkoj armii, Paris 1966.
    • Jessica Tovrov: The Russian Noble Family – Structure and Changes. New York 1987.

    Schweden

    • Sveriges Ridderskaps och Adels Kalender. Stockholm 1933.
    • Christopher von Warnstedt (Hrsg.): Ointroducerad Adels Kalender. Uppsala 1975.

    Weblinks

    Commons Commons: Adel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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    Wiktionary Wiktionary: Adel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
    Wikisource Wikisource: Adel – Quellen und Volltexte

    Einzelnachweise

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