Admiral Scheer
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Das Panzerschiff Admiral Scheer war das zweite Schiff der Deutschland-Klasse der Kriegsmarine.
Die Admiral Scheer war das Schwesterschiff der Panzerschiffe Deutschland und Admiral Graf Spee. Das Schiff war nach Admiral Reinhard Scheer benannt, Befehlshaber der deutschen Hochseeflotte in der Skagerrakschlacht.
Auch dieses Schiff wurde (wie die Deutschland) im Winter 1939/40 zum Schweren Kreuzer umklassifiziert. Gleichzeitig wurde ein umfangreicher Umbau vorgenommen. Das Vorschiff wurde verlängert und bekam einen größeren Spantenausfall. Außerdem wurde der große Gefechtsturm über der Brücke ausgebaut und durch einen schlanken Röhrenmast ersetzt, und damit dem der Lützow (dem vorherigen Panzerschiff Deutschland) angeglichen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
- 1936/37 – Sicherungsaufgaben in südspanischen Gewässern
- Die Admiral Scheer war während des Spanischen Bürgerkrieges insgesamt siebenmal zur Ausübung der Internationalen Seekontrolle in diesen Gewässern eingesetzt. Der am meisten herausragende Einsatz war der vierte: Nachdem Flugzeuge der Republikaner am 29. Mai 1937 die vor Ibiza liegende Deutschland angegriffen und durch Bombentreffer erhebliche Personalverluste und Schäden verursacht hatten, erhielt die Admiral Scheer den Befehl, den Hafen von Almería – Liegeplatz der republikanischen Flotte – unter Feuer zu nehmen. Der Artillerieeinsatz sollte sich gegen das dort liegende Dreadnought-Schlachtschiff Jaime I. richten. Am Morgen des 31. Mai 1937 herrschte jedoch so starker Frühnebel, dass die im Hafen liegenden Schiffe nicht oder nur ganz schlecht ausgemacht werden konnten. Zudem war die Jaime I. tags zuvor ausgelaufen. Da viele Granaten ihre Ziele verfehlten und in der Stadt einschlugen, war der Einsatz wenig erfolgreich. 21 Bewohner kamen bei dem Beschuss der Hafenstadt ums Leben, weitere 55 wurden verletzt.<ref name="Das Buch Hitler">Henrik Eberle, Matthias Uhl: Das Buch Hitler. Bastei Lübbe. 4. Auflage , 2007, ISBN 978-3-404-64219-9. S. 65.</ref>
- 1940 – Umbau, bis 1. April 1941 Handelskrieg im Atlantik und Indischen Ozean
- Am 23. Oktober 1940 verließ sie Gotenhafen und begab sich nach Brunsbüttel, das als Ausgangspunkt für die bevorstehende Fernunternehmung ausersehen war. Als sie am 27. Oktober von dort ausgelaufen war, gelang es ihr, nach einem kurzen Aufenthalt in Stavanger unbemerkt die Dänemarkstraße zu passieren und am 1. November den Nordatlantik zu erreichen. Dort stieß sie fünf Tage später auf den von Halifax nach England gehenden Konvoi HX-84 und versenkte aus diesem fünf Frachter und einen Hilfskreuzer mit insgesamt 47.792 BRT.<ref>Clay Blair: Der U-Boot-Krieg, Die Jäger 1939–1942, Wilhelm Heyne Verlag, München 1998, ISBN 3-453-12345-X, S. 256</ref> Dabei kam es zum Gefecht mit dem Hilfskreuzer Jervis Bay, dessen Gegenwehr dem Gros des Geleitzuges das Entkommen ermöglichte, während er selbst in diesem ungleichen Kampf unterlag und unterging. Mitte Dezember operierte die Admiral Scheer im Südatlantik, wo sie in der letzten Dezemberwoche von dem durch den Hilfskreuzer Pinguin gekaperten Tanker Storstad betankt wurde, und stieß im Februar 1941 in den Indischen Ozean bis zu den Seychellen vor. Danach trat sie den Rückmarsch an und lief am 1. April 1941 in Kiel ein. Bei diesem Einsatz hatte die Admiral Scheer in 155 Tagen rund 46.000 sm zurückgelegt. Ihre Versenkungszahl belief sich auf 17 Schiffe mit über 113.000 BRT. Wesentliche Unterstützung des Einsatzes leistete das Trossschiff Nordmark (ex Westerwald), das 212 Tage in See war, 33.664 Seemeilen zurückgelegte und dabei 41 Versorgungen durchgeführte. Neben der Admiral Scheer und acht U-Booten hatte die Nordmark auch die Hilfskreuzer Thor, Kormoran und Pinguin sowie zehn Hilfsschiffe, Prisen und Blockadebrecher versorgt.
- 1942 – In Norwegen stationiert und nahm währenddessen am Unternehmen Wunderland vor der russischen Nordküste teil.
- 1943 – Ausbildungsschiff und Einsatz in der Ostsee.
- 9. April 1945 – nach Bombentreffern im äußeren Bauhafen der Deutschen Werke Kiel (DWK) gekentert. Das Schiff drehte sich beim Kentervorgang über Steuerbord; bei etwa 125° erreichten die Aufbauten den Seeboden des 10 Meter tiefen Hafenbeckens. In dieser Lage blieb das Wrack fixiert. Ab Juli 1946 wurde das Wrack von Kieler Firmen ausgeschlachtet, jedoch nach übereinstimmenden Berichten nur bis zur Wasserlinie. Dies betraf die Backbordseite des Rumpfes, die entsprechende Hälfte des Schiffsbodens mit den Schrauben sowie die von diesen Teilen umschlossenen Schiffsräume und Einbauten. Der steuerbordseitige Rumpf, die Hälfte des Schiffsbodens und die überwiegende Masse des Überwasserschiffes (Aufbauten, Artillerie) samt den umschlossenen Räumen blieben vor Ort und wurden, wie das gesamte Hafenbecken, mit Schutt überdeckt. Auf diese Weise sind 60 % der Masse des Schiffes erhalten geblieben. Die Stelle ist nie überbaut worden. Nach dem referenzierten alliierten Luftbild liegt das Heck bei 3575708 / 6021888, der Bug bei 3575822 / 6021766; die heutige Oberfläche liegt bei etwa 3 m NN<ref>Willi Kramer: Wrack des Schweren Kreuzers „Admiral Scheer“ (1933-1945). Kriegsgrab. In: Archäologische Landesaufnahme Schleswig-Holstein, Kiel (-Ellerbek) Nr. 5, FM 2010 / 678.</ref>. Die Schiffsglocke befindet sich heute im Marinemuseum in Wilhelmshaven (Lage: 54° 19′ 15″ N, 10° 9′ 48″ O {{#coordinates:54,320927777778|10,163383333333|primary
|dim= |globe= |name= |region=DE-SH |type=landmark }}).
Kommandanten
12. November 1934 bis 21. September 1936 | Kapitän zur See Wilhelm Marschall |
22. September 1936 bis 30. Oktober 1938 | Kapitän zur See Otto Ciliax |
31. Oktober 1938 bis 24. Oktober 1939 | Kapitän zur See Hans-Heinrich Wurmbach |
31. Oktober 1939 bis 4. Februar 1940 | Kapitän zur See Theodor Krancke |
17. Juni 1940 bis 3. Juni 1941 | Kapitän zur See Theodor Krancke |
12. Juni 1941 bis 28. November 1942 | Kapitän zur See Wilhelm Meendsen-Bohlken |
29. November 1942 bis 31. Januar 1943 | Fregattenkapitän Ernst Gruber (in Vertretung) |
1. Februar 1943 bis 4. April 1944 | Kapitän zur See Richard Rothe-Roth |
5. April 1944 bis 9. April 1945 | Kapitän zur See Ernst-Ludwig Thienemann |
Bekannte Besatzungsangehörige
- Robert Gysae (1911–1989), war von 1967 bis 1970 als Flottillenadmiral Kommandeur der Marinedivision Nordsee
- Siegfried Lenz (1926–2014), Schriftsteller<ref>Ein großer Erzähler In: Süddeutsche Zeitung, 7. Oktober 2014, abgerufen am 14. April 2015.</ref>
Literatur
- Jochen Brennecke, Theodor Krancke: Schwerer Kreuzer Admiral Scheer. Köhlers Verlagsges., ISBN 3-7822-0831-5.
Film
Das Gefecht zwischen der Admiral Scheer und dem Hilfskreuzer HMS Jervis Bay wurde 1943 in dem britischen Spielfilm San Demetrio nachinszeniert.
Weblinks
- Die Geschichte der Admiral Scheer bis 1939 in Bildern
- Fotogalerie der Admiral Scheer
- Technische Details der Admiral Scheer und ihrer Schwesterschiffe
- Verlustliste: Schwerer Kreuzer Admiral Scheer
Fußnoten
<references/>
Deutschland (ab 1939 Lützow) | Admiral Scheer | Admiral Graf Spee