Andreas Bausewein
Andreas Bausewein (* 5. Mai 1973 in Erfurt) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er ist seit 2006 Oberbürgermeister von Erfurt und seit 2014 Landesvorsitzender der SPD Thüringen.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung und Beruf
Nach seiner Schulzeit an der Polytechnischen Oberschule „Johannes Gutenberg“ in Erfurt absolvierte Bausewein von 1989 bis 1993 eine Berufsausbildung zum Elektroinstallateur. Im Anschluss erwarb er die Fachhochschulreife. Nach dem Zivildienst beim Arbeiter-Samariter-Bund Erfurt wurde er 1995 für ein Jahr Mitarbeiter der SPD-Landtagsfraktion Thüringen. Von 1995 bis 1999 absolvierte er ein Studium an der Fachhochschule Erfurt und schloss als Diplom-Sozialarbeiter/Sozialpädagoge (FH) ab. Ein Aufbaustudium an der Pädagogischen Hochschule Erfurt/Universität Erfurt schloss er 2002 als Diplom-Pädagoge ab.
2002 bis 2003 war Bausewein als Sozialpädagoge beim Berufsfortbildungswerk in der Justizvollzugsanstalt Tonna tätig. Danach arbeitete er als Qualifizierungskoordinator beim Deutschen Gewerkschaftsbund Thüringen.
Politische Arbeit und öffentliche Ämter
1990 trat Bausewein in die SPD ein. Von 1995 bis 2004 war er Landesvorsitzender der Thüringer Jusos. Seit 1994 war er Mitglied im Vorstand der Thüringer SPD. Von 1998 bis 2008 und von 2010 bis 2014 war er stellvertretender Vorsitzender der Landespartei. 2004 bis 2006 war Bausewein Abgeordneter des Thüringer Landtages.
Im Mai 2006 setzte sich Bausewein bei den Oberbürgermeisterwahlen in der Stichwahl bei 30,9 % Wahlbeteiligung mit 60,2 % der Stimmen gegen Dietrich Hagemann (CDU) durch.
Bei der Neuwahl des SPD-Landesvorstands am 7. Juni 2008 wurde Bausewein nicht wiedergewählt. Ausschlaggebend hierfür war, dass er im parteiinternen Ringen zwischen dem Landesvorsitzenden Christoph Matschie und seinem Vorgänger Richard Dewes für letzteren und dessen Position, nach der Landtagswahl 2009 gegebenenfalls auch dann eine Koalition mit der Linkspartei zu bilden, wenn die SPD nicht den Ministerpräsidenten stellen sollte, Partei ergriffen hatte. Beim Landesparteitag am 6. März 2010 wurde Bausewein aber mit 57 Prozent Ja-Stimmen zum zweiten Mal zu einem der vier stellvertretenden Vorsitzenden des Landesparteichefs Matschie gewählt, wobei Bausewein das schlechteste Ergebnis der Bewerber für den stellvertretenden Landesvorsitz erzielte. <ref>Matschie-Gegenspieler Bausewein im SPD-Vorstand Leipziger Volkszeitung vom 6. März 2010</ref>
Als Oberbürgermeister hat er sich unter anderem für den später vom Stadtrat beschlossenen und in der Erfurter Bevölkerung umstrittenen Abbruch des als Kulturdenkmal ausgewiesenen Nordbad-Eingangsgebäudes eingesetzt.
Bei der Oberbürgermeisterwahl am 22. April 2012 wurde Bausewein mit 59,2 % der abgegebenen Wählerstimmen (Wahlbeteiligung: 43,9 %) bereits im ersten Wahlgang in seinem Amt bestätigt. Sein stärkster Gegenkandidat, Michael Panse (CDU), erreichte lediglich 14,9 %.<ref>Wahlergebnis auf der Homepage der Stadt Erfurt (Memento vom 11. Mai 2012 im Internet Archive)</ref>
Nach der Landtagswahl in Thüringen 2014 trat er die Nachfolge von Christoph Matschie als Thüringer Landesvorsitzender der SPD an. Auf dem Landesparteitag in Erfurt erhielt er am 25. Oktober 2014 ohne Gegenkandidaten 89,7 Prozent der Stimmen.<ref>Erfurts OB Bausewein zum SPD-Landeschef gewählt. MDR.de, 25. Oktober 2014, archiviert vom Original am 28. Oktober 2014, abgerufen am 26. August 2015. </ref>
In seiner Funktion als Oberbürgermeister von Erfurt veröffentlichte Andreas Bausewein am 25. August 2015 einen Offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow zum Thema Asylrecht in Deutschland.<ref>Offener Brief von Erfurts Oberbürgermeister zur Flüchtlingspolitik. 26. August 2015, abgerufen am 26. August 2015. </ref><ref>Offener Brief von Andreas Bausewein an Angela Merkel und Bodo Ramelow - pdf-Dokument auf der MDR-Homepage, 26. August 2015</ref> Für eine breite Diskussion in überregionalen Medien sorgte insbesondere sein Vorschlag, die Schulpflicht für Kinder aus Familien mit schwebendem Asylverfahren oder unklarem Aufenthaltsstatus auszusetzen.<ref>Andreas Bausewein: Thüringens SPD-Chef will Asylbewerber-Kinder nicht einschulen. Spiegel Online, 26. August 2015, abgerufen am 26. August 2015. </ref><ref>Claus Peter Müller: Erfurts Bürgermeister will Schulpflicht für Flüchtlinge abschaffen. Frankfurter Allgemeine, 26. August 2015, abgerufen am 26. August 2015. </ref><ref>Christian Tretbar, Sven Lemkemeyer, Ruth Ciesinger, Matthias Meisner, Martin Pfaffenzeller: Erfurts OB Andreas Bausewein will Asylbewerber-Kinder nicht einschulen. Der Tagesspiegel, 25. August 2015, abgerufen am 26. August 2015. </ref> Der Vorschlag wurde auch innerhalb der SPD heftig kritisiert.<ref>SPD streitet über Schulpflicht für Flüchtlingskinder, Spiegel Online, 26. August 2015</ref>
Familie
Bausewein ist verheiratet mit Sysann Bausewein und hat drei Kinder.
Literatur
- Steffen Raßloff: Die Oberbürgermeister der Stadt Erfurt seit 1872. In: Stadt und Geschichte. Zeitschrift für Erfurt 35 (2007). S. 25-27.
Weblinks
Einzelnachweise
<references />
Wilhelm August Türk | Karl Friedrich Wagner | Hermann von Mallinckrodt | Freiherr Carl von Oldershausen | Richard Breslau | Gustav Schneider | Hermann Schmidt | Bruno Mann | Theodor Pichier | Max Zeitler | Walter Siegfried Kießling | Otto Gerber | Hermann Jahn | Paul Hach | Georg Boock | Rudolf-Dietrich Nottrodt | Heinz Scheinpflug | Rosemarie Seibert | Siegfried Hirschfeld | Manfred Otto Ruge | Andreas Bausewein
Michaele Sojka (Altenburger Land) | Werner Henning (Eichsfeld) | Katja Wolf (Eisenach) | Andreas Bausewein (Erfurt) | Viola Hahn (Gera) | Konrad Gießmann (Gotha) | Martina Schweinsburg (Greiz) | Thomas Müller (Hildburghausen) | Petra Enders (Ilm-Kreis) | Albrecht Schröter (Jena) | Antje Hochwind (Kyffhäuserkreis) | Matthias Jendricke (Nordhausen) | Andreas Heller (Saale-Holzland-Kreis) | Thomas Fügmann (Saale-Orla-Kreis) | Marko Wolfram (Saalfeld-Rudolstadt) | Peter Heimrich (Schmalkalden-Meiningen) | Harald Henning (Sömmerda) | Christine Zitzmann (Sonneberg) | Jens Triebel (Suhl) | Harald Zanker (Unstrut-Hainich-Kreis) | Reinhard Krebs (Wartburgkreis) | Stefan Wolf (Weimar) | Hans-Helmut Münchberg (Weimarer Land)
Wilfried Machalett (1990) | Bernd Brösdorf (1990) | Peter Laskowski (1990–1991) | Gisela Schröter (1991–1994) | Gerd Schuchardt (1994–1996) | Richard Dewes (1996–1999) | Christoph Matschie (1999–2014) | Andreas Bausewein (seit 2014)
Baden-Württemberg: Nils Schmid | Bayern: Florian Pronold | Berlin: Jan Stöß | Brandenburg: Dietmar Woidke | Bremen: Dieter Reinken | Hamburg: Olaf Scholz | Hessen: Thorsten Schäfer-Gümbel | Mecklenburg-Vorpommern: Erwin Sellering | Niedersachsen: Stephan Weil | Nordrhein-Westfalen: Hannelore Kraft | Rheinland-Pfalz: Roger Lewentz | Saarland: Heiko Maas | Sachsen: Martin Dulig | Sachsen-Anhalt: Katrin Budde | Schleswig-Holstein: Ralf Stegner | Thüringen: Andreas Bausewein
Personendaten | |
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NAME | Bausewein, Andreas |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (SPD), MdL und Oberbürgermeister von Erfurt |
GEBURTSDATUM | 5. Mai 1973 |
GEBURTSORT | Erfurt |