Antigoniden
Als Antigoniden werden die Nachfahren des Diadochen Antigonos I. Monophthalmos bezeichnet, die ab 294 v. Chr. (mit einer Unterbrechung von 287 bis 276 v. Chr.) Makedonien und Teile Griechenlands beherrschten. Antigonos I. errichtete in Asien ein kurzlebiges Großreich, das sein Sohn Demetrios I. Poliorketes nach der Schlacht von Ipsos wieder verlor. Erst sein Enkel Antigonos II. Gonatas konnte sich und seinen Nachfolgern den makedonischen Thron sichern. Unter Philipp V. hatte Makedonien um 200 v. Chr. eine Hegemonie über weite Teile Griechenlands errungen, lag aber im Streit mit mehreren Kleinstaaten. So kam es zum folgenschweren Eingreifen des Römischen Reiches. 168 v. Chr. unterlag König Perseus von Makedonien im Kampf gegen die römischen Legionen bei Pydna. Damit war das Ende der Herrschaft der Antigoniden gekommen.
Das Ziel der antigonidischen Politik war die Errichtung einer Hegemonie über Griechenland und (wenn möglich) über Teile der Ägäis. Makedonien verfügte über das wohl beste Heer aller Diadochenreiche, wenn es auch nicht stark genug für die hoch gesteckten Ziele war. Als verhängnisvoll erwies sich das Bündnis Philipps V. mit Hannibal (215 v. Chr.), das Makedonien die Feindschaft Roms einbrachte, welches sich zu Beginn des 2. Jahrhunderts v. Chr. zudem als Protektoratsmacht im östlichen Mittelmeerraum etablierte.
Inhaltsverzeichnis
Herrscher
König in Asien:
- 306–301 Antigonos I. Monophthalmos
Könige von Makedonien:
- 294–287 Demetrios I. Poliorketes
- 276–239 Antigonos II. Gonatas
- 239–229 Demetrios II. Aitolikos
- 229–221 Antigonos III. Doson
- 221–179 Philipp V.
- 179–168 Perseus
König von Kyrene:
- 250–248 Demetrios der Schöne
Stammbaum
Philippos | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Antigonos I. Monophthalmos Kg. 306–301 v. Chr. | Stratonike | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Phila | Demetrios I. Poliorketes Kg. 306–283 v. Chr. | Ptolemais | Philippos | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Seleukos I. | Stratonike I. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Antigonos II. Gonatas Kg. 283–239 v. Chr. | Phila | Demetrios der Schöne König von Kyrene | Olympias | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Demetrios II. Kg. 239–229 v. Chr. | Phthia von Epiros | Antigonos III. Doson Kg. 229–221 v. Chr. | Echekrates | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Philipp V. Kg. 221–179 v. Chr. | Antigonos | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Perseus Kg. 179–167 v. Chr. | Demetrios | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stadtgründungen
Name | Gründer | Gründungsdatum | Lage | Anmerkung |
Antigoneia Troas | Antigonos I. Monophthalmos | wohl 310 v. Chr. | Provinz Çanakkale, Türkei | nach 301 v. Chr. von Lysimachos in Alexandria Troas umbenannt |
Antigoneia am Askanios | Antigonos I. Monophthalmos | ? | Provinz Bursa, Türkei | nach 301 v. Chr. von Lysimachos in Nikaia umbenannt, heute İznik |
Antigoneia am Orontes | Antigonos I. Monophthalmos | 307 v. Chr. | Provinz Hatay, Türkei | nach 301 v. Chr. von Seleukos in Antiocheia umbenannt, heute Antakya |
Demetrias | Demetrios I. Poliorketes | 303 v. Chr. | Regionalbezirk Korinthia, Griechenland | Neugründung von Sikyon, spätestens nach 287 v. Chr. wieder in Sikyon umbenannt |
Demetrias | Demetrios I. Poliorketes | 294 v. Chr. | Regionalbezirk Magnisia, Griechenland | |
Perseis | Philipp V. | um 168 v. Chr. | Region Vardar, Mazedonien |
Literatur
- Nicholas Geoffrey Lemprière Hammond, Frank W. Walbank: A History of Macedonia. Band 3, Oxford University Press, Oxford 1988, ISBN 0-19-814815-1, S. 95 ff.
- Klaus Scherberich: Das Antigonidenreich. In: Kay Ehling, Gregor Weber (Hrsg.): Hellenistische Königreiche. Zabern, Darmstadt 2014, ISBN 978-3-8053-4758-7, S. 29–35.
- Graham Shipley: The Greek World After Alexander, 323–30 BC. Routledge, London/New York 2000, ISBN 0-415-04618-1.