Apollinaris von Laodicea
Apollinaris von Laodicea der Jüngere (auch Apollinar oder Apollinarios genannt, bei den lateinischen Autoren: Apollinarius; * um 315 in Laodikeia; † um 390 in Antiochien) war Bischof von Laodikeia (Latakia, latinisiert Laodicea) in Syrien und der Begründer des Apollinarismus.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Lehre
Apollinaris war Lektor in der Kirche von Laodikeia, als er um 361 von der nizänischen Gemeinde zum Bischof gewählt wurde.
Im arianischen Streit unterstützte er die nizänische Partei in einer Umgebung, die stark den Arianismus favorisierte. Als er dem damals exilierten Athanasius von Alexandria Gastfreundschaft gewährte, wurde er von der arianischen Seite exkommuniziert.
Apollinarios verteidigte in seinen Schriften das Christentum gegen den neuplatonischen Philosophen Porphyrios und gegen den römischen Kaiser Julian, der vom Christentum abgefallen war. Er war mit Athanasius von Alexandria befreundet, stand mit Basilius von Caesarea im Briefwechsel und hatte 373 oder 374 Hieronymus unter seinen Schülern.
In seinen Schriften bewies er seine umfassende philosophische Bildung, z. B. schrieb er einen großen Teil der Bibel neu in klassisch-griechischer Form.
Apollinarios wich von der nizänischen Lehre ab in seinem Glauben, dass die Gottheit und Menschlichkeit nicht in einer Person, Jesus Christus, vereint sein könnten. Er lehrte, Jesus hätte keine menschliche Seele besessen, sondern wäre aus dem göttlichen Logos und damit – analog zum damaligen Leib-Seele-Dualismus – auch fleischlich rein göttlich zusammengesetzt gewesen. „Das Auftreten des Apollinaris ist das Vorspiel zum großen christologischen Streit.“<ref>Karl Heussi: Kompendium der Kirchengeschichte. 16. Aufl. J.C.B. Mohr, Tübingen 1981, ISBN 3-16-141871-9, S. 99.</ref>
Nach seiner mehrfachen Verurteilung durch Synoden der Kirche (375 und 382 in Rom, 378 in Antiochia, 381 in Konstantinopel) wurden seine Schriften unter fremden Namen veröffentlicht.
Literatur
- Carl Andresen, Adolf Martin Ritter (Hg.): Handbuch der Dogmen- und Theologiegeschichte, Band 1. 2. Auflage, Göttingen 1999, S. 230–235.
- Friedrich Wilhelm Bautz: Apollinaris von Laodicea. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 198–199.
- Silke-Petra Bergjan, Benjamin Gleede, Martin Heimgartner (Hg.): Apollinarius und seine Folgen. Mohr Siebeck, Tübingen 2015, ISBN 978-3-16-153587-1.
- Alessandro Capone: La polemica apollinarista alla fine del IV secolo: la lettera di Gregorio di Nissa a Teofilo di Alessandria. In: Volker Henning Drecoll, Margitta Berghaus (Hg.): Gregory of Nyssa: The Minor Treatises on Trinitarian Theology and Apollinarism. Proceedings of the 11th International Colloquium on Gregory of Nyssa (Tübingen, 17–20 September 2008). Leiden 2011, S. 499–517.
- Richard Goulet: Apollinaire de Laodicée. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques, Bd. 1, CNRS, Paris 1989, ISBN 2-222-04042-6, S. 268−270.
- Reinhard Hübner: Die Schrift des Apolinarius von Laodicea gegen Photin (Pseudo-Athanasius, contra Sabellianos) und Basilius von Caesarea. De Gruyter, Berlin 1989.
- Adolf Jülicher: Apollinarios. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,2, Stuttgart 1894, Sp. 2842–2844.
- Ekkehard Mühlenberg: Apollinaris von Laodicea (= Forschungen zur Kirchen und Dogmengeschichte, Bd. 23). Göttingen 1969.
- Kyriakos Savvidis: Apollinarios 3. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 1, Metzler, Stuttgart 1996, ISBN 3-476-01471-1, Sp. 855 f.
Fußnoten
<references />
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Apollinaris von Laodicea |
ALTERNATIVNAMEN | Apollinar; Apollinaris der Jüngere; Apollinarios; Apolinarios |
KURZBESCHREIBUNG | Bischof von Laodicea (Latakia) in Syrien und der Begründer des Apollinarianismus |
GEBURTSDATUM | um 315 |
GEBURTSORT | Laodicea |
STERBEDATUM | um 390 |
STERBEORT | Antiochien |