Arthur von Gwinner
Arthur von Gwinner (* 6. April 1856 in Frankfurt am Main; † 29. Dezember 1931 in Berlin) war ein deutscher Bankier, Politiker und Kunstmäzen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Als Sohn einer renommierten Frankfurter Familie absolvierte Gwinner eine Banklehre, der lange Auslandsaufenthalte folgten. 1885 heiratete Gewinner in Frankfurt am Main Anna Speyer (1861–1940), Tochter des deutsch-jüdischen Bankiers Philipp Speyer (1815–96) und dessen Frau Charlotte Stern (1824-?).
1888 wurde Gwinner alleiniger Eigentümer des Bankhauses Riess & Itzinger in Berlin, das er unter seinem eigenen Namen weiterführte. 1891 trat er der Gesellschaft der Freunde bei. 1894 liquidierte er sein Bankhaus, um eine Stelle im Vorstand der Deutschen Bank anzunehmen, wo er eng mit Georg von Siemens zusammenarbeitete. Er gehörte dem Vorstand bis 1919 an, davon von 1910 bis 1919 als Sprecher. Von 1919 bis 1931 gehörte er dem Aufsichtsrat des Unternehmens an. Von 1916 bis zu seinem Tod war er Senator der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft.
Gwinner war an der Finanzierung der Bagdadbahn, der AEG und von Siemens beteiligt. Aufgrund seiner Auslandserfahrung war er insbesondere für das Auslandsgeschäft der Deutschen Bank zuständig und galt so zur damaligen Zeit auch als deutscher Außenpolitiker.
Im Jahre 1910 wurde er von Wilhelm II. in das Preußische Herrenhaus (das "Oberhaus" des Parlaments) berufen. Im Folgenden machte er sich auch als Gegner von ausufernder Staatsverschuldung einen Namen: Hier hielt Gwinner 1910 eine aufsehenerregende Rede, in der er Kritik an der Budgetierung sowie der den Staatskredit schädigenden Defizitwirtschaft des preußischen Finanzministeriums übte. Sein berühmter Ausspruch während dieser Debatte: "es gehört Talent zu allem, aber zum Borgen gehört Genie!" wurde später in Berlin noch häufig kolportiert.
Über das Bankfach hinaus galten Gwinners vielfältige Interessen vor allem der Mineralogie und der Botanik.
1911 erwarb er Gut und Schloss Krumke in der Altmark westlich von Berlin, ließ es renovieren und ausbauen und nutzte es als Familiensitz. Nach seinem Tode wurde er in Krumke beigesetzt. Sein Grab befindet sich auf dem kleinen Friedhof des Ortes. Das von Georg Wrba geschaffene Erbbegräbnis der Familie Arthur von Gwinner auf dem Dreifaltigkeitskirchhof II in Berlin-Kreuzberg blieb unbelegt.
Seine Töchter Margarethe, verheiratet mit dem Geiger Karl Klingler, und Charlotte erbten das Rittergut, wurden jedoch im Zuge der Bodenreform enteignet. Die Familie wurde nach der Wiedervereinigung entschädigt.
Mitgliedschaften
Arthur von Gwinner wurde noch im Gründungsjahr 1912 Mitglied der Paläontologischen Gesellschaft<ref>Paläontologische Zeitschrift 1, Heft 1, März 1914</ref>
Literatur
- Wolfgang Arendt: Gwinner, Arthur Philipp Friedrich Wilhelm von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 361 (Digitalisat).
Weblinks
- Literatur von und über Arthur von Gwinner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biografie der Historischen Gesellschaft der Deutschen Bank
Georg von Siemens | Rudolph von Koch | Arthur von Gwinner | Paul Mankiewitz | Oscar Wassermann | Georg Solmssen | Eduard Mosler | Karl Kimmich | Oswald Rösler | Hermann Josef Abs | Karl Klasen | Franz Heinrich Ulrich | Friedrich Wilhelm Christians | Wilfried Guth | Alfred Herrhausen | Hilmar Kopper | Rolf-E. Breuer | Josef Ackermann | Anshu Jain & Jürgen Fitschen (Doppelspitze)
Einzelnachweise
<references/>
Personendaten | |
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NAME | Gwinner, Arthur von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bankier, Politiker und Kunstmäzen |
GEBURTSDATUM | 6. April 1856 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |
STERBEDATUM | 29. Dezember 1931 |
STERBEORT | Berlin |