Auskultation
Unter Auskultation (von lat. auscultare – (eifrig) zuhören, abhorchen) versteht man in der Medizin das Abhören des Körpers, typischerweise mit dem Stethoskop. Die Auskultation ist Bestandteil der körperlichen Untersuchung. Das zugehörige Verb heißt auskultieren, als Fremdwort aus dem lateinischen (auscultare = aufmerksam zuhören) wird es niemals aufgetrennt (Beispiel: „sie auskultierte“, nicht „sie kultierte aus“).
Der französische Arzt René Théophile Hyacinthe Laënnec hat dieses Untersuchungsverfahren 1816 entdeckt. Anfänglich wurde das Ohr direkt auf die Körperoberfläche gehalten. Laënnecs erstes Hörrohr war ein fest zusammengerolltes Blatt Papier. Die heutige Technik der Auskultation geht auf Josef von Škoda (1839) zurück.
Bei der Auskultation der Lungen wird das normale vesikuläre Atemgeräusch von pathologischen Formen wie dem bronchialen und amphorischen Atmen sowie Atemnebengeräuschen (Rasselgeräusche und Reibegeräusche) unterschieden.
Bei der Auskultation des Herzens wird zwischen Herztönen und Herzgeräuschen differenziert, wobei die Qualität und Lautstärke der Geräusche auf Schädigungen des Klappenapparates oder Defekte der Herzscheidewand (ASD, VSD) deuten können. Reibegeräusche geben Hinweise auf eine Entzündung des Herzbeutels (Perikarditis).
Die Herztöne des ungeborenen Kindes werden vor allem in den Spätphasen der Schwangerschaft abgehorcht, um eine beginnende Gefährdung des Kindes bei Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Bei der Auskultation des Bauches wird insbesondere die Darmtätigkeit beurteilt, um z.B. einen paralytischen von einem mechanischen Ileus (Darmverschluss) unterscheiden zu können.
Auch Blutgefäße werden auskultiert. Bei einer Verengung (Stenose) des Blutgefäßes entstehen hörbare Strömungsgeräusche. Dieses Phänomen macht sich auch die Messung des Blutdrucks nach Nikolai Sergejewitsch Korotkow zunutze.
Eine Sonderform ist die Kratzauskultation.
Auskultationsstellen der Herzklappen
- Pulmonalklappe: 2. Intercostalraum, links neben dem Brustbein (parasternal)
- Aortenklappe: 2. Intercostalraum, rechts neben dem Brustbein (parasternal)
- Tricuspidalklappe: 4. Intercostalraum, rechts neben dem Brustbein (parasternal)
- Mitralklappe: 5. Intercostalraum, links mittlere Schlüsselbeinlinie (medioklavikular)
- Erbscher Punkt: 3. Intercostalraum, links neben dem Brustbein (parasternal)
Literatur
- U. Koehler, V. Gross, C. Reincke, T. Penzel: Schalldiagnostische Verfahren - die Geschichte von Perkussion und Auskultation. PNEUMOLOGIE, Juli 2004, Jahrgang 58, Seiten 525–530. doi:10.1055/s-2004-818416 (PDF)
Weblinks
- Auskultation des Herzens
- Auskultation der Lunge
- englische, hilfreiche Auskultationsanimation des Herzens (Memento vom 5. März 2015 im Internet Archive)
- englische, Auskultation der Lunge und des Herzens
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