Bäuerliche Landwirtschaft
Bäuerliche Landwirtschaft ist eine Tautologie (Landwirtschaft wird per definitionem von Bauern ausgeübt). Es handelt sich um ein Politisches Schlagwort oder Leitbild<ref>Frank Uekötter: Die Wahrheit ist auf dem Feld: Eine Wissensgeschichte der deutschen Landwirtschaft, 3 Auflage, 2012, ISBN 9783647317052, S. 58 online</ref> und beschreibt ein Ideal der Landwirtschaft, die als Kontrast zu einer rein auf ökonomischen Gewinn und Produktivität ausgerichteten industriellen Landwirtschaft beschrieben wird.<ref>Beispielsweise im Weltagrarbericht (online)</ref> Bedingt durch die unterschiedlichen Interessengruppen, die den Begriff „bäuerlich“ verwenden, ist eine klare Definition und Abgrenzung von industrieller und bäuerlicher Landwirtschaft schwierig. Ein analoges Schlagwort ist Bäuerlicher Familienbetrieb.<ref>Beispielsweise als Leitbild des Deutschen Bauernbundes: „Bauernhöfe statt Agrarfabriken”</ref> Vielfach wird das politische Schlagwort der Agrarfabrik als Gegenmodell beschrieben. Einer solchen „Bäuerlichen Landwirtschaft“ werden eine Reihe von positiven Eigenschaften, darunter vor allem Umweltverträglichkeit, zugeschrieben. Es kann aber nicht automatisch davon ausgegangen werden, dass „Bäuerliche Landwirtschaft“ diese Ziele besser erreicht, als andere Organisationsformen der Landwirtschaft.<ref>Konrad Hagedorn: Das Institutionenproblem in der agrarökonomischen Politikforschung, Band 72 von Schriften zur angewandten Wirtschaftsforschung, ISSN 0582-0286, 1996, ISBN 9783161464553, S. 322, online</ref>
Versuch einer Definition
„Aus der Verbindung von Eigentum und Arbeit folgt ganz selbstverständlich eine nachhaltige Wirtschaftsweise. Solide, langfristig könnte man dazu auch sagen, die nächste Generation im Blick. Ökologisch bedeutet das, im Zweifel der Bodenfruchtbarkeit den Vorrang vor dem maximalen Gewinn zu geben. Erst ein Bauer, der das eigene Land bewirtschaftet, ist ein Bauer.“<ref>Jung, Reinhard: Der Bauernbund - kein bequemer Partner für die Bündnisgrünen. in: Umbrüche auf märkischem Sand - Brandenburgs Landwirtschaft im Wandel der Zeit - Entwicklungen, Risiken, Perspektiven, oekom verlag, Seiten 125-126</ref> Die Facetten bäuerlicher Landwirtschaft können regional sehr unterschiedlich sein. Neben den Standortvoraussetzungen der Betriebe sind sie eng geknüpft an politische Rahmenbedingungen.<ref>http://www.politische-bildung-brandenburg.de/veranstaltungen/mensch-macht-milch-%E2%80%93-eu-agrarpolitik-und-b%C3%A4uerliche-landwirtschaft-nord-und-s%C3%BCd</ref>
Verwendungen des Schlagwortes
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft beruft sich in ihrem Namen und ihrem Programm auf die Bäuerliche Landwirtschaft, die CDU in ihrem Parteiprogramm.<ref>Projektgruppe Natürlich Bunt (Hrsg.): natürlich bunt. Das politische Spektrum der ökologischen Landwirtschaft. Dokumentationsband der 20. Witzenhäuser Konferenz 4.-8. Dezember 2012, 2013, ISBN 9783862194704, S. 68, online</ref>
Einzelnachweise
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