B-A-C-H


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Datei:B-a-c-h.svg
b – a – c – h in Notenschrift

Anmerkung: Die Schreibweise B-A-C-H entspricht nicht der Konvention, wonach Töne in Kleinbuchstaben geschrieben werden. Dennoch ist die Schreibung in Großbuchstaben populär.

15px Hörbeispiel B-A-C-H

In der abendländischen und abendländisch geprägten Musik ist B-A-C-H eine Folge von Noten, die den Namen „Bach“ ergeben und seit dem 18. Jahrhundert zumeist als Reminiszenz und Hommage an den Komponisten Johann Sebastian Bach verwendet werden. Der Sinn erschließt sich allerdings nur im deutschen und skandinavischen Sprachraum, da die betreffenden Töne in anderen Sprachen zum Teil anders bezeichnet werden (z. B. englisch B flat oder französisch si bémol für deutsch B).

Besonderheiten des musikalischen Motivs B-A-C-H

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Symbol der Internationalen Bachakademie Stuttgart. Liest man die zentrale Note nacheinander in den vier Schlüsseln, so ergibt sich B-A-C-H.

Dass ein Name vollständig in Tonbuchstaben umgesetzt und damit gewissermaßen zum Klingen gebracht werden kann, ist eine Seltenheit. Die Töne B-A-C-H bilden darüber hinaus ein Kreuzmotiv (siehe Abbildung rechts).

Bachs Musik wurde von Zeitgenossen oft als zu kompliziert und mathematisch bezeichnet. In der Tat fallen in Bachs Kompositionen sowohl komplexe Harmonik als auch komplexe polyphone Stimmführung auf. Chromatische Stimmführung spielt dabei eine besondere Rolle, gehört sie doch zu den schwierigsten musikalisch-kompositorischen Aufgaben, vor denen Bach nicht zurückwich, sondern die er geradezu herausforderte. Dass das Motiv B-A-C-H aus vier aufeinander gelagerten Halbtönen besteht, stellt damit einen besonders hohen Anspruch an die kompositorische Umsetzung.

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Die gegenüberliegenden Noten zeigen miteinander verbunden ein Kreuz

Bach widmete einen großen Teil seines Schaffens der Kirchenmusik. In seinen Ausführungen zum Generalbass schreibt er, Musik solle „nur zu Gottes Ehre und Recreation des Gemüths seyn. Wo dieses nicht in Acht genommen wird, da ists keine eigentliche Music sondern ein Teuflisches Geplerr und Geleyr.“ Er verwendete an unzähligen Stellen seiner Kompositionen musikalische Symbole. Das musikalische Symbol schlechthin für den christlichen Glauben ist das Kreuzmotiv, bestehend aus mindestens vier Noten, die, jeweils zwei und zwei miteinander verbunden, ein Kreuz ergeben. B-A-C-H ist ein solches musikalisches Kreuzmotiv.

Bachs musikalischer Umgang mit seinem Namen

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Musikbeispiel aus dem Stück Tristis est anima mea von Johann Kuhnau
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Bearbeitung von Johann Sebastian Bach mit den Noten B-A-C-H

Es war bis ins 18. Jahrhundert hinein üblich, Werke anderer Komponisten für den neuerlichen Gebrauch zu bearbeiten und anzupassen. Das Beispiel links zeigt einen Ausschnitt aus der dem Leipziger Komponisten Johann Kuhnau zugeschrieben Motette Tristis est anima mea (obere Grafik).

In der Bearbeitung von Johann Sebastian Bach (Der Gerechte kommt um) ist das Stück von f-Moll nach e-Moll transponiert und mit einer Orchesterbegleitung erweitert. Bach fügte das Motiv B-A-C-H in der Altstimme ein (untere Grafik) und bearbeitete den harmonischen Satz. Er gibt dem Alt als einziger Stimme an dieser Stelle einen synkopischen Rhythmus. Kurz darauf fährt die Altstimme mit den Worten „und niemand achtet drauf“ fort – eine selbstironische Anspielung und ein Beispiel für Bachs subtiles Arbeiten.

In Bearbeitungen anderer Kompositionen verwendete Bach seinen Namen oft auf diese Weise, um sie mit seiner „Unterschrift“ zu versehen. Meistens ist das Motiv jedoch so eingefügt, dass es nur schwer allein durch das Hören zu erkennen ist, sondern besser im Notentext zu sehen ist.

Auch in eigenen Kompositionen Bachs taucht das Motiv hin und wieder auf, manchmal transponiert. Am bekanntesten ist die Einbindung von B-A-C-H im letzten, unvollendeten Contrapunctus aus seiner Kunst der Fuge.

Werke anderer Komponisten über B-A-C-H

Ulrich Prinz listete im Katalog zur Ausstellung „300 Jahre Johann Sebastian Bach“ der Internationalen Bachakademie von 1985 (ISBN 3-7952-0459-3) insgesamt 409 Werke über B-A-C-H von 330 verschiedenen Komponisten aus dem 17. bis 20. Jahrhundert auf.

Anderweitige Verwendung

Datei:B-a-c-h Reger.jpg
„b-a-c-h ist Anfang und Ende aller Musik“.
Dr. Max Reger 7. Mai 1912
  • Der Stadtfunk Leipzig benutzte das Motiv als Hommage an den früheren Leipziger Thomaskantor zur Ankündigung seiner Sendungen.
  • Max Reger trug erstmals am 31. Mai 1906 in das Stammbuch der Lisa Heß<ref>Vgl. q:Max Reger</ref> das Bekenntnis ein:

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

<references />