Schwimmteich


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Datei:Swimming Pond Ready.jpg
Ein typischer Schwimmteich nach Fertigstellung

Ein Schwimm- oder Badeteich ist ein meist künstlich angelegtes und gegen den Untergrund abgedichtetes stehendes Gewässer, das gut zum Schwimmen oder Baden geeignet ist. Dabei werden die Begriffe Schwimmteich, Badeteich, Bioteich, biologischer Pool, Naturpool verwendet. Neuere Regelwerke benutzen die Bezeichnung Freibad mit biologischer Wasseraufbereitung. Dieser Aspekt unterscheidet Schwimmteiche von anderen künstlichen Badeanlagen.

Unterschieden werden muss dabei in Schwimmteich für öffentliche Nutzung und biologischer Pool für private Nutzung. Für Freibäder mit biologischer Wasseraufbereitung gelten alle bäderrelevanten Sicherheitsanforderungen wie DIN-Normen und DGfdB-Richtlinien. Sie sind keine Badegewässer oder Naturbäder im Sinne der einschlägigen Regeln, für die geringere Anforderungen an die Verkehrssicherungspflicht gelten.

Funktionsprinzip

Der Teich wird immer in zwei Zonen aufgeteilt:

  • Die Schwimmzone oder Nutzungsbereich dient dem Schwimm- und Badebetrieb.
  • Die Filter-, Aufbereitungs- oder Regenerationszone wird mit Wasserpflanzen bepflanzt und dient der Reinigung des Wassers. Zwischen beiden Bereichen muss ein Wasseraustausch möglich sein oder durch Pumpentechnik künstlich herbeigeführt werden.

Die Mindestgröße für eine Schwimmteichanlage ist abhängig von der gewählten Bauform. Das deutsche Regelwerk aus dem Jahre 2006 (FLL Regelwerk für private Schwimm- und Badeteichanlagen) unterscheidet in fünf Schwimmteichtypen. Die Mindesttiefe ist ebenfalls von der Bauart abhängig, beträgt aber bei Typ I bis IV mindestens 2,00 m. Fische dürfen in einen solchen Teich nicht eingesetzt werden.

Man spricht in einem biologischen System nicht von Desinfektion, da keine Desinfektionsmittel wie Chlor verwendet werden. Die Keimreduktion, der Keimabbau funktioniert biologisch durch Stoffwechselvorgänge von Bakterien, die sich im Wurzelwerk der Pflanzen ansiedeln, sowie durch In-situ-Entkeimung im freien Wasser. Entscheidend ist ein stabiles Gleichgewicht verschiedenster Bakterienarten, in Abhängigkeit von Wassertemperatur, Sonneneinstrahlung, pH-Wert, Pflanzenwachstum, (Vogel-)Kot-Eintrag, Belastung durch Badegäste etc. Durch mechanische Filter kann die biologische Reinigung ergänzt werden.

Um das Versickern des Wassers im Boden zu verhindern, ist in der Regel wie bei einem Gartenteich eine Abdichtung zum Untergrund erforderlich. Als Baumaterialien können Ton, GFK, Beton oder spezielle Teichfolien verwendet werden. Aufgrund der Kosten und der einfachen Verarbeitung wird am häufigsten Folie eingesetzt.

Wasseraufbereitung

Die Wasseraufbereitung im Schwimmbad findet in situ durch biologisch-mechanische Prozesse statt. Alle Wasserflächen sind in einem geschlossenen Kreislauf miteinander verbunden. Wasserpflanzen (Phyto- und Zooplankton), eine Umwälzung des Wassers über die Pflanzenfilterbecken und regelmäßige Pflegemaßnahmen sorgen für die Sicherstellung der Wasserqualität.

Datei:TroaseRegeneration.jpg
Ein kleiner Regenerationsbereich am Rande des Schwimmbeckens.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Freibädern, in denen die Desinfektion des Wasser durch Chlorung erfolgt, wird in einem Schwimmteich das Risiko der Krankheitsübertragung durch Verdünnung minimiert. Deshalb fordert das zutreffende Regelwerk der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) in Übereinstimmung mit der Vorgabe der Badewasserkommission des Umweltbundesamtes, dass pro Besucher 10 m³ Wasser vorgehalten werden müssen. Ein regelmäßiger Wasseraustausch durch Zugabewasser sowie Aufbereitungszonen mit entsprechenden Wasserpflanzen kann die Kapazität an täglichen Badegästen erhöhen. Die Wassertemperatur 30 cm unter der Wasseroberfläche soll 23 °C nicht überschreiten, da bei höheren Temperaturen die Gefahr der erhöhten Vermehrung von Krankheitserregern besteht.

Im genannten FLL-Regelwerk wird empfohlen, den Kleinkinderbereich (Planschbecken) wegen des erhöhten Infektionsrisikos mit einer klassischen Badewasseraufbereitungsanlage auszustatten. Für öffentliche Schwimmteiche hat das Umweltbundesamt entsprechende Bau- und Betriebs- und Wasserqualitätsverordnungen<ref name="uba">Empfehlungen des Umweltbundesamtes (PDF; 164 kB)</ref> erlassen. In Österreich gibt es die ÖNORM M 6235 Planung, Ausführung, Betrieb, Wartung, Überwachung und Sanierung von Kleinbadeteichen (in Überarbeitung).

Naturpool

Datei:TroaseErlebnisbereich.jpg
Naturpool des Schwimmbad "Troase" in Trossingen

Als Naturpool oder öfters fälschlicherweise als Naturbad werden öffentliche Bade- und Schwimmanlagen bezeichnet, die eine biologische Wasseraufbereitung durch mikrobiologische Prozesse wie in einem Schwimmteich haben, von der Formgebung jedoch ein Pool sind. Möglich wurde diese Technik durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der biomechanischen Reinigung von Schwimmteichen.

Geschichte

Die Entwicklung ging von sehr formstrengen Schwimmteichanlagen mit sehr kleinen Aufbereitungszonen bis zu reinen Poolanlagen. Dem Pool ist eine Reinigungszone angegliedert, diese kann direkt am Pool oder auch an einem anderen Ort im Garten liegen. Nur durch Rohrleitungen verbunden entsteht ein klassischer Pool. Wird die Regenerationszone an den Pool direkt angeschlossen entsteht ein leichter Schwimmteichcharakter. In den Jahren 2000 wurden die ersten Schwimmteiche mit starkem Poolcharakter gebaut und nach einem passenden Namen für diese „modernen Schwimmteiche“ gesucht. Damals wurde der Begriff Naturpool gefunden. In der Schweiz entstand die erste Anlage dieser Art im Jahr 2000 mit dem Schwimmbad Biberstein. Der zurzeit größte Naturpool der Schweiz befindet sich im Schwimmbad Geiselweid.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

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