Bahnstrecke Dobříš–Praha-Modřany
Dobříš–Praha-Modřany<ref>Zdeněk Hudec u.a.: Atlas drah České republiky 2006-2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1</ref><ref>Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis; Artaria & Co., Wien 1913</ref><ref>Network Statement for Timetable (PDF; 252 kB)</ref>
<tr><td style="vertical-align:top;">Kursbuchstrecke (SŽDC):</td><td>210</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Streckenlänge:</td><td>39,598 km</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Spurweite:</td><td>1435 mm (Normalspur) </td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Streckenklasse:</td><td>C2</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Maximale Neigung:</td><td> 23,43 ‰</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Höchstgeschwindigkeit:</td><td>60 km/h</td></tr> | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnstrecke Dobříš–Praha-Modřany ist eine Nebenbahn („regionální dráha“)<ref>Erlass der Regierung der Tschechischen Republik vom 20. Dezember 1995</ref> in Tschechien, die ursprünglich von der Lokalbahn Čerčan–Modřan–Dobříš als landesgarantierte Lokalbahn erbaut und betrieben wurde. Sie beginnt in Dobříš und führt über Mníšek pod Brdy und Vrané nad Vltavou nach Praha-Modřany.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Konzession für die Lokalbahn Čerčan–Modřan–Dobříš wurde am 4. März 1895 ausgestellt. Der Bau der Strecke war sofort zu beginnen und binnen zwei Jahren fertigzustellen. Die Konzessionsdauer war auf 90 Jahre festgesetzt.<ref>Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder vom 12. April 1895</ref>
Am 22. September 1897 wurde die Strecke eröffnet. Den Betrieb führten die k.k. Staatsbahnen (kkStB) für Rechnung der Eigentümer aus.
Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn vier gemischte Zugpaare 2. und 3. Klasse zwischen Dobříš und Wran aus. Sie benötigten für die 42 Kilometer lange Strecke etwa 1,5 Stunden. In Wran bestand jeweils Anschluss an die Züge der Relation Prag–Čerčan.<ref>Fahrplan 1912 der kkStB - gültig ab 1. Mai 1912</ref>
Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Oktober 1918 ging die Betriebsführung an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über. Zum 1. Januar 1925 wurde die Lokalbahn Čerčan–Modřan–Dobříš verstaatlicht und die Strecke wurde ins Netz der ČSD integriert. Sie wurde fortan von der Staatsbahndirektion (Ředitelství státních drah) in Prag verwaltet.
Die Indienststellung moderner Motorzüge durch die ČSD ermöglichte Anfang der 1930er Jahre eine Verdichtung des Fahrplanes. Der Winterfahrplan von 1937/38 verzeichnete werktags acht Personenzugpaare 3. Klasse, die sämtlich als Motorzug geführt waren. Eine Ausnahme bildete der starke Ausflugsverkehr an Sonntagen, der wegen des hohen Verkehrsaufkommen im Sommerhalbjahr mit lokomotivbespannten Zügen bewältigt werden musste.<ref>Winterfahrplan 1937/38 der ČSD – gültig ab 3. Oktober 1937</ref>
Im Zweiten Weltkrieg lag die Strecke zur Gänze im Protektorat Böhmen und Mähren. Betreiber waren jetzt die Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB). Kriegsbedingt kam es nun zu einer Reduzierung der Zugfahrten.<ref>Deutsches Kursbuch – Jahresfahrplan 1944/45, Gültig vom 3. Juli 1944 an bis auf weiteres</ref> Am 9. Mai 1945 kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD.
Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).
Im Jahresfahrplan 2013 wird die Strecke in einem angenäherten Zweistundentakt von den Personenzügen der Linie S80 (Praha hl.n.–Dobříš) bedient. Alternierend verkehren die Züge der Linie S8 (Praha hl.n.–Čerčany), sodass von Prag bis Skochovice ein Stundentakt entsteht.<ref>Aktueller Fahrplan (abgerufen am 26. April 2013; PDF; 275 kB)</ref>
Streckenbeschreibung
Von Dobříš steigt die Strecke am Fuße der Brdy zunächst leicht an. Zwischen Nová Ves pod Pleší und Mníšek pod Brdy befindet sich der höchste Punkt der Strecke. Dann führt die Strecke im Tal des Bojovský potok stetig abwärts und überquert bei Měchenice die Moldau. Kurz nach der Brücke mündet die Strecke von Čerčany ein. Bis Prag verläuft die Strecke orografisch rechts durch das Tal der Moldau.
Fahrzeugeinsatz
Die kkStB setzten auf der Strecke Lokomotiven der Reihe 97 ein, die von der Lokalbahngesellschaft finanziert wurden.
Heute wird der Reisezugverkehr mit den Triebwagen der ČD-Baureihe 810 und deren modernisierter Version ČD-Baureihe 814 abgewickelt. Zu Zeiten höheren Fahrgastaufkommens werden auch lokomotivbespannte Reisezüge eingesetzt. Sie bestehen meist aus einer Diesellokomotive der ČD-Baureihe 754 und Görlitzer Doppelstockwagen. In der Vergangenheit waren auch Lokomotiven der ČD-Baureihe 714 vor Beiwagen der Reihe 010 zu sehen.
- Měchenice, motorák 810 směr Dobříš.jpg
- Měchenice, přijíždějící vlak (02).jpg
- Rymaně, Regionova.jpg
- 749 146 ČD Praha Zbraslav.jpg
ČD-Baureihe 749 mit Doppelstockwagen
Weblinks
- Jakub Džurný a spolupracovníci: Posázavský pacifik
Einzelnachweise
<references />