Baustahl
Baustähle sind Stähle für den Stahl- und den Maschinenbau. Baustähle machen über die Hälfte der weltweiten Stahlproduktion aus.<ref>http://www.worldsteel.org/steel-by-topic/sustainable-steel.html</ref>
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Die am häufigsten verwendeten Sorten gehören in die Kategorie der Grundstähle. Sie sind meist niedrig legiert und nur teilweise wärmebehandelt (wenn wärmebehandelt dann normalisiert, auch Normalglühen genannt). Daraus ergeben sich mäßige Eigenschaften (die aber für viele Anwendungen ausreichend sind) bei einem günstigen Preis.
Die Unterscheidung zwischen Bau- und Qualitätsstählen ist aufgrund des technischen Fortschritts heute nicht mehr angebracht, da zwischen der Einteilung nach Zusammensetzung und technischen Parametern einerseits und nach Verwendungszweck andererseits unterschieden wird. Auch legierte Edelstähle finden beispielsweise als Baustähle Verwendung.
Im Allgemeinen zählen so gut wie alle kohlenstoffarmen Stähle zu den Baustählen. Bei den kohlenstoffreicheren Sorten sind die Grenzen fließend und nicht anhand dieser Faustformel zu bestimmen. Nach den neuen EN-Normen sind Baustähle alle Stähle, die nicht unmittelbar als Werkzeugstahl verwendet werden. Baustähle sind schweißbar und können spannungsarm geglüht werden.
Betonstahl, der als Bewehrung in Stahlbeton eingesetzt wird bzw. Spannstahl im Spannbeton, zählen nach der neuen Systematik nicht zu den Baustählen.
In der Gliederung der Stähle nach EN 10027 bekommen sie das Vorsatzzeichen S für „Structural Steel“ (Stähle für den Stahlbau). Die nachfolgende Zahl gibt die Streckgrenze (Re) in N/mm² an.
Übliche Bezeichnungen sind z. B.
- S235JR+AR (neue Ausgabe EN 10025-2:2004–10, früher S235JRG2, noch früher St 37-2, Werkstoffnummer 1.0036 bis 1.0038, frühere Bezeichnung nach EU 25-72 auch Fe 360 B)
- S355J2+N (neue Ausgabe EN 10025-2:2004–10, früher S355J2G3, noch früher St 52-3 N, Werkstoffnummer 1.0577 bzw. 1.0570, frühere Bezeichnung nach EU 25-72 auch Fe 510 D1)
Die Baustahlsorten sind in EN 10025 genormt.
Die Bezeichnungen nach DIN 17100 mit den Vorsatzbuchstaben „St“ (Klammerwerte oben St 37…) sind ungültig und sollten nicht mehr verwendet werden, sind jedoch im Sprachgebrauch noch weit verbreitet. Der Zusatz nach der Streckgrenze sind Zusatzsymbole.
Eigenschaften
Allgemeine Kennwerte
Rohdichte | 7856 kg⁄m³ |
Elastizitätsmodul (E-Modul) |
215 kN⁄mm² auch (Englisch, metrisch): GPa (Giga Pascal) |
Wärmeleitfähigkeit | 40 bis 68 W⁄m·K |
Spez. Wärmekapazität | 0,46 bis 0,59 kJ⁄kg·K |
Wärmespeicherzahl | 3811 kJ⁄m³·K |
Wärmeausdehnungskoeffizient | 12 · 10−6 1⁄K |
Dampfdiffusionswiderstandszahl | 5 |
Brennbarkeitsklasse | A1 |
Stoffrelevante Kennwerte
Streckgrenze (Dehngrenze) | 185–355 N/mm² |
Zugfestigkeit | 310–630 N/mm² |
Bruchdehnung | 18–26,1 % |
Schubmodul | 81000 N/mm² |
Querdehnzahl | 0,30 |
Siehe auch
Weblinks
- Merkblat 434 Wetterfester Baustahl (abgerufen am 25. September 2015)
- EIGENSCHAFTSVERÄNDERUNG VON BAUSTÄHLEN DURCH ZUGABE VON LEGIERUNGSELEMENTEN WIE BOR ODER CHROM (abgerufen am 25. September 2015)
- Farbkennzeichnung Werkzeug- u. Baustahl (abgerufen am 25. September 2015)
Einzelnachweise
<references />