Bernhard von Lepel


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Bernhard von Lepel, Kreidezeichnung von E.H.Grünwald

Georg Friedrich Gustav Bernhard von Lepel (* 27. Mai 1818 in Meppen; † 17. Mai 1885 in Prenzlau) war ein preußischer Offizier (Major a.D.) und Schriftsteller.

Familie

Seine Eltern stammten aus Vorpommern - Adelsgeschlecht derer von Lepel. Sein Vater, der hannoversche Oberstleutnant Adolf von Lepel (1783–1847), war der Bruder des preußischen Generalmajors Friedrich Wilhelm von Lepel (1774–1840), dieser war Adjutant des Prinzen Heinrich in Rom. Seine Mutter Sophie (1796–1823), geb. von Bilow, stammte aus Grischow. Früh verlor er seine Mutter, machte 1827 mit seinem Vater eine Reise nach Rom. Mehrfach floh er aus dem Elternhaus. 1846 reiste er nach Rom und Sizilien. Bernhard von Lepel heiratete 1847 in Gützkow seine Cousine Hedwig von Lepel (1827–1893), die Tochter des preußischen Hauptmannes und Mitgliedes des Herrenhauses Franz Heinrich Erich von Lepel (1803–1877) auf Wieck (Gützkow) und der Mathilde, Tochter des Juristen Johann Christoph Rodbertus. Die Ehe wurde 1873 geschieden. Aus dieser Ehe kamen drei Söhne, von denen zwei Gutsherren auf Wieck-Gützkow waren, Franz von 1877 bis 1906 und Heinrich von 1906 bis 1911. In zweiter Ehe heiratete Bernhard 1873 Anna von Heydebreck.

Ausbildung und Karriere

Mit 18 trat er in das Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2 ein. Als Offizier nahm er am dänischen Feldzug 1848 teil und beendete noch im selben Jahr seine aktive Militärlaufbahn. Lebte als Privatier bis 1873 im ererbten Schlößchen Bellevue bei Köpenick. Er trat dann wieder in den Militärdienst bei der Provinzial-Invaliden-Kompagnie in Prenzlau als Chef und Hauptmann.

Als Mitglied der Berliner literarischen Gesellschaft Tunnel über der Spree führte er seinen lebenslangen Freund Theodor Fontane dort ein. Beide unternahmen einige gemeinsame Reisen; über die Reise nach Schottland verfasste Fontane seinen Bericht Jenseit des Tweed – Bilder und Briefe aus Schottland, den er von Lepel widmete. Häufig begleitete er auch Fontane bei dessen Wanderungen durch die Mark Brandenburg.

Fontane urteilt über ihn in Von Zwanzig bis Dreißig: „Er war ein wirklicher Humorist, von jener feinsten Art, die meist gar nicht verstanden oder wohl gar mißverstanden wird. Abgesehen davon, daß ihm dieser nicht verstandene Humor oft direktes Ärgernis schuf, empfand er nebenher noch eine ernsthafte und doch auch wieder das Komische streifende Künstlertrauer darüber, gerade seine glänzendste gesellschaftliche Seite nur immer sehr ausnahmsweise gewürdigt zu sehen, und daß ich der war, der diese feinen Dinge jederzeit mit dankbarster Zunge kostete: das gewann mir recht eigentlich sein Herz. Er sammelte Geschichten für mich, erst um mir und dann gleich hinterher auch um sich selber eine Freude zu machen, eine Freude über meine Freude. ‚Ich seh dich so gerne lachen‘, hab ich ihn wohl hundertmal sagen hören.“

Später äußerte sich Fontane freilich kritischer über seinen Freund: „[…] er war immer absolut schief gewickelt und arbeitete für die „Loge“. Da mag er sich ein Denkmal verdient haben, sonst leider nicht. Und doch war er reich beanlagt und hatte schöne Gottesgaben. Aber wie die Engländer sagen‚ sein Controll-Apparat arbeitete nicht richtig‘.“ (Brief an Mathilde von Rohr, 23. Mai 1885)

Werke und Briefe

  • Lieder aus Rom, 1846
  • An Humboldt. Ode, 1847
  • König Herodes (Drama), 1860
  • Gedichte, 1866
  • Vierzig Jahre – Bernhard von Lepel an Theodor Fontane. Briefe von 1843–1883, hrsg. von Eva A. von Arnim, Berlin (Friedrich Fontane) 1910.
  • Theodor Fontane und Bernhard von Lepel – Ein Freundschafts-Briefwechsel hrsg. von Julius Petersen. 2 Bde. München: Beck 1940.
  • Theodor Fontane - Bernhard von Lepel. Der Briefwechsel. Kritische Ausgabe. Hrsg. von Gabriele Radecke. Berlin: de Gruyter 2006 (Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft, Bd. 5.1 und 5.2).

Literatur

  • Franz BrümmerLepel, Bernhard von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 51, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 658 f.
  • Gerhard Hay: Lepel, Bernhard von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 302 (Digitalisat).
  • Gabriele Radecke: Theodor Fontanes literarische Briefgespräche mit Wilhelm Wolfsohn und Bernhard von Lepel. In: Theodor Fontane und Wilhelm Wolfsohn – Eine interkulturelle Beziehung. Briefe, Dokumente, Reflexionen. Hrsg. von Hanna Delf von Wolzogen und Itta Shedletzky. Tübingen 2006, S. 373–388.
  • Gabriele Radecke: Theodor Fontane und Bernhard von Lepel: Ein literarisches Arbeitsgespräch in Briefen. Mit einem Geburtstagsgruß für Theodor Storm zum 14. September 1853. In: Storm-Blätter aus Heiligenstadt 12 (2006), S. 56–71.
  • Gabriele Radecke: "Schließlich die Bitte, mir das M.S. baldmöglich wiederzusenden, da es brennt". Zur Kommentarfunktion von Briefbeilagen am Beispiel von Theodor Fontanes Briefwechseln mit Bernhard von Lepel und Theodor Storm. In: Probleme des Kommentierens. Beiträge eines Innsbrucker Workshops. Hrsg. von Wolfgang Wiesmüller. Innsbruck 2014 (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft Germanistische Reihe, Bd. 80), S. 131-146.
  • Gabriele Radecke: Beilage, Einlage, Einschluss. Zur Funktion und Differenzierung von Briefbeigaben und ihrer editorischen Repräsentation am Beispiel von Theodor Fontanes Briefwechseln mit Bernhard von Lepel und Theodor Storm. In: Brief-Edition im digitalen Zeitalter. Hrsg. von Anne Bohnenkamp und Elke Richter. Berlin, Boston 2013 (Beihefte zu editio, Bd. 34), S. 165-177.
  • Ingo Schwarz: Alexander von Humboldt und Bernhard von Lepel. Anmerkungen zu einem Brief von Alexander von Humboldt an Bernhard von Lepel. In: Mitteilungen der Theodor Fontane Gesellschaft 47 (2014), S. 69-72.<ref>Alexander von Humboldt und Bernhard von Lepel - Theodor Fontane Gesellschaft e.V.</ref>
  • Historisch-Genealogisches Handbuch der Familie v. Lepel (Lepell). Auf der Grundlage familiengeschichtlicher Quellen erarbeitet durch Andreas Hansert und Oskar Matthias Frhr. v. Lepel unter Mitarbeit von Klaus Bernhard Frhr. v. Lepel und Herbert Stoyan. Deutsches Familienarchiv, Band 151, Verlag Degener & Co., Inhaber Manfred Dreiss, Insingen 2008, ISBN 978-3-7686-5201-8

Weblinks

Einzelnachweise

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