Öffnungswinkel
Als Öffnungswinkel <math>\omega</math> einer Sammellinse oder eines Objektivs (allgemein eines fokalen optischen Systems) wird der Winkel bezeichnet, den ein Punkt auf der optischen Achse mit dem Durchmesser der Eintritts- bzw. Austrittspupille bildet.
Konkret unterscheidet man zwischen objektseitigem und bildseitigem Öffnungswinkel
- objektseitiger Öffnungswinkel
- Der objektseitige Öffnungswinkel <math>\omega_\mathrm{O}</math> ist definiert als der Winkel zwischen dem Objektpunkt auf der optischen Achse und dem Durchmesser der Eintrittspupille.
- <math>
\omega_\mathrm{O} = 2 \cdot \arctan \left( \frac {\varnothing_\text{Eintrittspupille}} { 2 \cdot \text{Abstand}_\text{Eintrittspupille zu Objektpunkt}} \right) </math>
- bildseitiger Öffnungswinkel
- Analog ist der bildseitige Öffnungswinkel <math>\omega_\mathrm{B}</math> der Winkel zwischen dem Bildpunkt auf der optischen Achse und dem Durchmesser der Austrittspupille.
- <math>
\omega_\mathrm{B} = 2 \cdot \arctan \left( \frac {\varnothing_\text{Austrittspupille}} { 2 \cdot \text{Abstand}_\text{Austrittspupille zu Bildpunkt}} \right) </math>
Der bildseitige Öffnungswinkel bestimmt die Größe der Zerstreuungskreise und beeinflusst somit die Abbildungstiefe.
Inhaltsverzeichnis
Öffnungswinkel einer Sammellinse
Bei Foto-Objektiven entsprechen die Positionen der Eintritts- bzw. Austrittspupille in der Regel nicht mehr der Lage der Hauptebenen, auch ist deren Durchmesser üblicherweise variabel. Im Unterschied zu Objektiven, die zusätzliche Blenden enthalten und meistens auch aus mehreren Linsen aufgebaut sind, fallen bei einer Sammellinse Eintritts- und Austrittspupille in der Linsenmitte zusammen - ihr Durchmesser entspricht dabei einfach dem Linsendurchmesser. Somit entspricht der Abstand des Objektpunktes zur Eintrittspupille der Gegenstandsweite <math>g</math> und der Abstand des Bildpunktes zur Austrittspupille entspricht der Bildweite <math>b</math>. Dadurch vereinfachen sich die Verhältnisse so, dass sich die Öffnungswinkel bei einer Sammellinse einfach berechnen lassen:
- <math>
\omega_\mathrm{O} = 2 \cdot \arctan \left( \frac {\varnothing_\text{Linse}} { 2 \cdot \text{Gegenstandsweite}} \right) </math>
für den objektseitigen Öffnungswinkel und
- <math>
\omega_\mathrm{B} = 2 \cdot \arctan \left( \frac {\varnothing_\text{Linse}} { 2 \cdot \text{Bildweite}} \right) </math>
für den bildseitigen Öffnungswinkel
Große Gegenstandsweite
Eine weitere Vereinfachung ergibt sich, wenn man den Öffnungswinkel bei sehr großen Gegenstandsweiten („unendlich“) betrachtet. Wächst die Gegenstandsweite über alle Grenzen, so wird
- <math>
\omega_\mathrm{O} = 0 \, . </math>
Gemäß der Linsengleichung entspricht die Bildweite bei unendlich großer Gegenstandsweite der Brennweite f, also wird
- <math>
\omega_\mathrm{B} = 2 \cdot \arctan \left( \frac {\varnothing_\text{Linse}} {2 \cdot f} \right) \, . </math>
Öffnungsverhältnis und Blendenzahl
Für große Gegenstandsweiten g ergibt sich aus dem bildseitigen Öffnungswinkel <math>\displaystyle \omega_\mathrm{B}</math> und der Brennweite f eines optischen Systems das Öffnungsverhältnis 1/k
- <math>
\frac 1 k = 2 \cdot \tan \left( \frac {\omega_\mathrm{B}} 2 \right) \, </math>
Die Blendenzahl ist der Kehrwert des Öffnungsverhältnisses, also
<math>k = \frac 1 {2 \cdot \tan \left( \frac {\omega_\mathrm{B}} 2 \right)}</math>
Numerische Apertur
Aus dem objektseitigen Öffnungswinkel <math>\omega_\mathrm{O}</math> und dem Brechungsindex n des Mediums ergibt sich die numerische Apertur <math>A_N</math> wie folgt:
- <math>
A_N = n \cdot \sin \left( \frac {\omega_\mathrm{O}} 2 \right) \, </math>
Der Brechungsindex n der Luft ist etwa 1 (1,000292 in Bodennähe).
Siehe auch
Weblinks
- Optische Terminologie (Canon) (PDF; 1,68 MB)