Biltong
Biltong (von niederländisch bil „Keule“ und tong „Zunge“<ref>Biltong Proudly South African. YOU Magazin 16. Mai 2013, Nr. 336</ref>) ist eine Spezialität der südafrikanischen und namibischen Küche, bestehend aus luftgetrocknetem Rindfleisch oder Wildfleisch.
Biltong ist bei allen Bevölkerungsschichten sehr beliebt. Seit 2010 darf Biltong auch von den EU-Ländern importiert werden.<ref>2009/864/EG Entscheidung der Kommission vom 30. November 2009 zur Änderung der Entscheidung 2007/777/EG hinsichtlich der Einfuhr von Trockenfleisch (Biltong) aus bestimmten Teilen Südafrikas und aus Uruguay in die Gemeinschaft.</ref>
In einigen ausgewählten Märkten kann man ein prinzipiell ähnliches Produkt, Beef Jerky, kaufen, welches die US-amerikanische Variante von Biltong ist und aus Rindfleisch besteht. Geschmacklich lässt sich Biltong nur bedingt mit Beef Jerky vergleichen.
Inhaltsverzeichnis
Herstellung
Für die Herstellung von Biltong wird häufig Rindfleisch verwendet – jedoch ist es vor allem auch in Namibia üblich auch Fleisch vom Strauß, Kudu, Springbock, Eland, Gemsbock und anderen Wildtieren zu nutzen.
Das Fleisch wird in Streifen geschnitten, mit einer Würzmischung aus braunem Zucker, Salpeter, Koriander und Pfeffer eingerieben, mit Essig beträufelt und zugedeckt 6 bis 8 Stunden kaltgestellt. Hängend wird das Fleisch dann ein bis zwei Wochen luftgetrocknet, bis es halb getrocknet ist und 40-50 % seines Gewichts verloren hat. Danach wird es in Wachspapier eingewickelt und kühl aufbewahrt.
Eine einfachere Methode der Biltong-Herstellung wurde traditionell für Wild angewandt, vor allem bei Zebrafleisch. Das in Streifen geschnittene Fleisch wurde mit Salz eingerieben und dann an der Sonne getrocknet, bis es steinhart war. Dieses Fleisch musste dann vor dem Verzehr in kleine Stücke geschnitten und weich geklopft werden.<ref>Alan Davidson, The Oxford Companion to Food, 2nd ed. Oxford 2006, Artikel Biltong, S. 76</ref>
Halb getrocknet ist Biltong drei Wochen haltbar, voll getrocknet etwa zwei Jahre.
Die Herstellung von Biltong in Regionen ohne trockene Luft ist mit Hilfe einer „Biltong Box“ möglich, einer beheizten und belüfteten Kiste, in der das Fleisch zum Trocknen aufgehängt wird.
Sonstiges
2013 deckte eine von der Universität des Westkaps durchgeführte Studie auf, dass bis zu 90 % der in Südafrika als Wildbret-Biltong hergestellten und dementsprechend deklarierten Ware neben der auf der Verpackung angegebenen Spezies auch Fleisch von anderen Tieren wie z. B. Pferd, Giraffe, Schwein und sogar Känguru enthielt. Eine Probe enthielt darüber hinaus Fleisch des vom Aussterben bedrohten Bergzebras. Demgegenüber bestanden aber sämtliche als Rindfleisch-Biltong deklarierten Produkte auch tatsächlich nur aus Rindfleisch.<ref>[1] Sowetanlive.co.za: Kudu biltong packs contain kangaroo, giraffe meat: study (englisch).</ref><ref>[2] Reuters.co.za: Waiter! There's a giraffe in my kudu (englisch).</ref>
Die südafrikanische Regierung kündigte daraufhin umfassende Ermittlungen an.<ref>[3] Sowetanlive.co.za: Kudu biltong packs contain kangaroo, giraffe meat: study (englisch).</ref><ref>[4] Reuters.co.za: Waiter! There's a giraffe in my kudu (englisch).</ref>
Galerie
- Sliced Biltong.jpg
Getrocknetes Biltong
- Biltong at butcher shop joburg sa 2.JPG
Biltong aus der Nähe
- Biltong at butcher shop joburg sa 1.jpg
Biltong in der Trockenvitrine in Johannesburg, Südafrika
- Biltong Somerset Mall.jpg
Laden
- Biltongshop.jpg
Laden
Einzelnachweise
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