Bootfähiges Medium
Ein bootfähiges oder startfähiges Medium (kurz Startmedium; booten von englisch to boot = [einen Computer] starten) ist ein Speichermedium, das für eine oder mehrere Computerplattformen sowohl den nötigen Inhalt als auch die notwendige Datenstruktur aufweist, um ein Starten des Computers mittels der auf dem Medium befindlichen Software zu ermöglichen.
Ein solches Medium kann z. B. sein:
- CD-ROM und andere optische Speichermedien – Anwendungsbeispiele sind die Installations-CD oder die Live-CD
- Diskette – auf einigen Systemen ist dafür ein Bootloader Voraussetzung
- EEPROM oder Flash-EEPROM – meist in eingebetteten Systemen
- Festplattenlaufwerk und Partition – auf einigen Systemen ist dafür ein Bootloader Voraussetzung
- Netzwerkkarte – an sich kein Speichermedium, jedoch kann über das Bootstrap-Protokoll und/oder Preboot Execution Environment (PXE) ebenfalls einen Startprozess initialisieren werden („Netzwerkboot“)
- USB-Massenspeichergeräte – z. B. USB-Sticks
- Speicherkarte wie z.B. (Micro-)SD-Karte, siehe etwa beim Einplatinencomputer Raspberry Pi
Ob ein Computer tatsächlich von einem bestimmten Speichermedium starten kann oder nicht, hängt zuerst einmal davon ab, ob das Medium bzw. dessen Lesegerät (z. B. Laufwerk) auch an den Computer angeschlossen werden kann. Es ist jedoch auch in hohem Maße von der integrierten Firmware des Computers abhängig, ob diese das Medium und dessen Anbindung (z. B. über USB) als Startmedium unterstützt. Bei IBM-PCs mit BIOS als Firmware lässt sich beispielsweise meist im BIOS-Setup konfigurieren, welche Medien in welcher Reihenfolge probiert werden, genannt Bootreihenfolge. Auf Macintosh-Systemen lässt sich das zu verwendende Startmedium über die Firmware einstellen oder einmalig durch Halten der Taste ⌥ alt nach dem Einschalten des Computers auswählen.
Auch ist es möglich, mehr als eine Betriebssysteminstallation auf einem einzigen physischen Speichermedium unterzubringen (→Multi-Boot-System). Bei auf einen Bootloader angewiesene Systeme (vor allem Computer mit BIOS) ist dann eine zusätzliche Konfiguration oder die Installation eines Bootmanagers nötig, um das gewünschte Betriebssystem zum Starten auswählen zu können. Auf Systemen mit anderer Firmware kann das zu startende Betriebssystem meist direkt über die Firmware ausgewählt werden (Open Firmware, UEFI).
Zur Reparatur, aber auch für andere Einsatzzwecke dienen Medien, die meist als Speicherabbild (z. B. als ISO image) mehr oder weniger frei verfügbar sind. Auch Anwendungen, insbesondere in der Backup- und Computersicherheitsanwendung, bieten startfähige Medien an, die sich teils später erstellen lassen (englisch Bootmedium Builder), teils aber mit der Installations-CD identisch sind.
→ Siehe auch: Einsatzmöglichkeiten von Live-Systemen