Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger
Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger | |
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Rechtsform | Eingetragener Verein |
Gründung | 14. Juli 1954 |
Ort | Berlin, Haus der Presse |
Präsident | Helmut Heinen |
Geschäftsführer | Dietmar Wolff |
Mitglieder | 11 Landesverbände |
Website | http://www.bdzv.de |
Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e. V. (BDZV) ist die Dachorganisation der deutschen Tages-, Sonntags- und politischen Wochenpresse und vertritt die Belange von 298 Tageszeitungen, deren tägliche Auflage über 16,5 Mio. verkaufte Exemplare betragen und 13 Wochenzeitungen, mit knapp einer Million verkaufter Exemplare.<ref name="Verband">Über den Verband BDZV</ref> Dem Verband gehören elf Landesverbände an.
Inhaltsverzeichnis
Struktur
Der BDZV hat die Rechtsform eines eingetragenen Vereins (e. V.). Organe sind das Präsidium, das Erweiterte Präsidium und die Delegiertenversammlung. Präsident des BDZV ist seit Mai 2000 Helmut Heinen, (Herausgeber der Kölnischen Rundschau), als Vizepräsidenten fungieren Christoph Barnstorf-Laumanns, Jan Bayer und Richard Rebmann. Ehrenmitglieder des Präsidiums sind Eberhard Ebner, Alfred Neven DuMont, Wilhelm Sandmann und Rolf Terheyden.<ref>Gremien</ref> Der Hauptgeschäftsführer des BDZV ist seit November 2004 Dietmar Wolff.<ref>Fachabteilungen</ref>
Geschichte
Der Verband wurde am 14. Juli 1954 durch den Zusammenschluss des Gesamtverbands der deutschen Zeitungsverleger und des Vereins Deutscher Zeitungsverleger (VDZV) gegründet. Im Gesamtverband der deutschen Zeitungsverleger waren jene Neuverleger organisiert, die nach dem Zweiten Weltkrieg von den Alliierten die Lizenz zur Herausgabe einer Zeitung erhalten hatten. Im VDZV hatten sich jene Altverleger versammelt, die bereits vor 1945 Zeitungen herausgegeben hatten und deshalb unter alliierter Besatzung bis 1949 ein Publikationsverbot bekommen hatten. Sitz des Verbandes ist seit dem 1. August 2000 Berlin, zuvor hatte sich der Sitz in Bonn befunden.<ref>Im Auftrag der Zeitung</ref>
Mitgliedsverbände
- Verband Südwestdeutscher Zeitungsverleger e. V. (VSZV)
- Verband Bayerischer Zeitungsverleger e. V. (VBZV)
- Verband der Zeitungsverlage in Berlin und Ostdeutschland e. V. (ZVBO)
- Zeitungsverlegerverband Bremen e. V. (ZVVB)
- Zeitungsverlegerverband Hamburg e. V. (ZVH)
- Verband Hessischer Zeitungsverleger e. V. (VHZV)
- Verband Nordwestdeutscher Zeitungsverlage e. V. (VNZV)
- Zeitungsverlegerverband Nordrhein-Westfalen e. V. (ZVNRW)
- Verband der Zeitungsverleger in Rheinland-Pfalz und Saarland e. V.
- Verband Sächsischer Zeitungsverleger e. V. (VSZ)
- Verband der Zeitungsverlage Norddeutschland e. V. (VZN)
Präsidenten
- seit 2000: Helmut Heinen
- 1992–2000: Wilhelm Sandmann
- 1984–1992: Rolf Terheyden
- 1980–1984: Alfred Neven DuMont
- 1970–1980: Johannes Binkowski
- 1968–1970: Hellmut Girardet
- 1963–1967: Anton Betz
- 1954–1963: Hugo Stenzel
Aufgaben
Der BDZV bezweckt die Wahrung und Vertretung der gemeinsamen ideellen und wirtschaftlichen Interessen der Verlage. Zu seinen Aufgaben gehören insbesondere:
- „die Wahrung und Förderung des Ansehens der Zeitungsverlage in der Öffentlichkeit und deren Vertretung gegenüber Bundesregierung, Volksvertretung, Behörden und Organisationen“,
- die Wahrung der Unabhängigkeit gegenüber den staatlichen Organen,
- „die Wahrung eines dem Berufsstand angemessenen Wettbewerbs und die Bekämpfung unlauterer Werbung sowie aller Methoden eines Verdrängungswettbewerbs“,
- die überbetriebliche Aus- und Weiterbildung von Journalisten und Verlagskaufleuten,
- „die Führung von Verhandlungen in sozialrechtlichen Angelegenheiten und der Abschluss von Tarifverträgen“.<ref name="Verband" />
Der BDZV ist Mitunterzeichner der gemeinsamen Erklärung des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung gegen den Gesetzesentwurf über die Vorratsdatenspeicherung. Außerdem ist er Teil des Gesellschafterkreises der 1949 gegründeten Presse-Versorgung, einer Versorgungseinrichtung für Journalisten und Medienfachleute.
Auszeichnungen
Theodor-Wolff-Preis
Mit dem Theodor-Wolff-Preis würdigt der BDZV seit 1962 jährlich journalistische Glanzstücke in Sprache, Stil und Form, die durch ihre gründliche Recherche, ihre eingehende Analyse und ihre breite Information Zeugnisse einer demokratischen und gesellschaftspolitischen Verantwortung sind. Dabei wird großer Wert nicht nur auf die Berichterstattung aus Politik und Gesellschaft gelegt, auch herausragende lokale Beiträge werden preisgekrönt. Die Auszeichnung erinnert an Theodor Wolff – legendärer Leitartikler und Chefredakteur des Berliner Tageblatts, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit seinen Texten und Analysen eine ganze Generation von Journalisten, Politikern und Lesern prägte. Der Theodor-Wolff-Preis gilt neben dem Nannen-Preis als die renommierteste Auszeichnung, die die Zeitungsbranche zu vergeben hat. Seit der Gründung wurden mehr als 420 Journalistinnen und Journalisten damit geehrt. Vergeben werden fünf mit je 6000 Euro dotierte Würdigungen sowie ggf. ein (undotierter) Preis für das Lebenswerk. Seit dem Jahr 2012 können auch Online-Beiträge, die ausschließlich auf den Websites der Zeitungen veröffentlicht wurden, eingereicht werden. Der unabhängigen Jury gehören neun namhafte Journalistinnen und Journalisten an, turnusgemäß endet die Mitgliedschaft in der Jury nach neun Jahren.<ref>Home-twp</ref>
Bürgerpreis der deutschen Zeitungen
Der BDZV hat im Jahr 2010 den Bürgerpreis der deutschen Zeitungen erstmals ausgeschrieben. Gewürdigt wird bürgerschaftliches Engagement. Ausgezeichnet als Deutschlands „Bürgerin oder Bürger des Jahres“ werden Personen, die auch jenseits ihrer eigentlichen Profession Herausragendes für die Gesellschaft leisten. Die deutsche Nationalität ist ausdrücklich nicht Voraussetzung. Vorschläge für den mit 20.000 Euro dotierten „Bürgerpreis der deutschen Zeitungen“ können ausschließlich durch die Zeitungen eingereicht werden. Die Jury besteht aus den gut 250 Chefredakteuren der BDZV-Mitgliedsverlage.
- Erster Träger des Preises war im September 2010 der Düsseldorfer Cellist Thomas Beckmann, der seine Karriere als Profi-Musiker in den Dienst des von ihm gegründeten Obdachlosenhilfswerks „Gemeinsam gegen Kälte“ stellte.
- 2011: Birgit und Horst Lohmeyer (Rock gegen Rechts)
- 2012: Nora Weisbrod (Aktion Tagwerk).
- 2013: Gaby Wentlend, Predigerin und Gründerin des Vereins Mission Freedom <ref>Preisträger</ref>
- 2014: Rupert Neudeck.<ref>Rupert Neudeck zu „Deutschlands Bürger des Jahres“ ausgezeichnet, WDR, 30. September 2014.</ref>
- 2015: Elisabeth Ehninger, Vorsitzende des Vereins „Dresden – Place to be“
Rückblende/Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen
Der Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen wurde erstmals im Jahr 2000 verliehen, zuvor hatte der BDZV von 1995 an als Preis die „Spitze Feder“ vergeben. Der Preis ist Bestandteil des Foto- und Karikaturenwettbewerbs Rückblende in Berlin (bis 1999 Bonn). Ausgezeichnet werden Karikaturen, die das politische Leben und die politischen Geschehnisse der zurückliegenden zwölf Monate nachzeichnen. Die mit insgesamt 8000 Euro dotierte Würdigung wird zusammen mit der Landesvertretung Rheinland-Pfalz vergeben, die ihrerseits die besten politischen Fotos des Jahres ehrt. Sieger der Rückblende 2014 ist der Karikaturist Klaus Stuttmann.<ref>Karikaturpreis</ref>
Zukünftige Entwicklung
Für die künftige Erschließung der jungen Leser gab der BDZV im September 2010 den Start der Initiative Junge Leser bekannt. Diese ist Netzwerk und Wissensdatenbank zum Thema Kinder- und Jugendengagement der Zeitungen und wird für Mitgliedsverlage des BDZV sowie befreundete Verlage im deutschsprachigen Ausland tätig. Das Wissensnetzwerk unterstützt Zeitungsverlage, ihre Zukunft zu gestalten und zu sichern - insbesondere im Hinblick auf die sich verändernde Medienkultur. Gesellschafter der GmbH sind der BDZV e. V. und die TBM Marketing GmbH in Burgwedel. Der Verband betonte, dass sich die Veränderungen im Mediennutzungsverhalten der jungen Menschen mit einer starken Tendenz zu digitalen Informationsquellen auf den Konsum von Zeitungstiteln auswirken und man sich für die Zukunft rüsten wolle.<ref>BDZV zieht Reißleine und startet Initiative für junge Leser. In: Horizont online. 21. September 2010, abgerufen am 21. September 2010 (deutsch). Neises, Bettina: </ref>
Statistik
- 1954: 225 publizistische Einheiten, 624 Tageszeitungen, verkaufte Auflage 13,4 Millionen Exemplare (nur die damalige Bundesrepublik Deutschland)
- 2005: 138 publizistische Einheiten, 359 Tageszeitungen, verkaufte Auflage 21,7 Millionen Exemplare
- 2012: 130 publizistische Einheiten, 333 Tageszeitungen, verkaufte Auflage 18,4 Millionen Exemplare
Literatur
- Hans-Bredow-Institut (Hrsg.): Medien von A bis Z. VS Verlag für Sozialwissenschaften. Wiesbaden 2006. ISBN 3531144170
Weblinks
Einzelnachweise
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