Burgruine Hardeck


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Burgruine Hardeck

Burgmauer (links) und Ruinenreste eines angelehnten Gebäudes

Entstehungszeit: 900 bis 1000
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Burgstall, Mauerreste, Graben
Ständische Stellung: Adlige
Bauweise: Basalt, Sandstein
Ort: Büdingen-Lorbach
Geographische Lage 9,0705555555556|primary dim=200 globe= name=Burgruine Hardeck region=DE-HE type=landmark
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Höhe: 296 m ü. NN

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Die Burgruine Hardeck ist eine abgegangene Höhenburg auf 296 m ü. NN südwestlich von Büdingen im Wetteraukreis in Oberhessen.

Lage

Die Burgruine befindet sich im nördlichen Teil eines größeren Waldstückes auf dem nördlichen der zwei sich darin befindlichen Bergkegel im Kreuzungspunkt der Büdinger Stadtteile in West-Ost-Richtung zwischen Calbach und Lorbach und in Nord-Süd-Richtung zwischen Orleshausen und Diebach gelegen. Die Burgruine liegt dabei auf Lorbacher Gemarkung.

Geschichte

Die Burg wurde im 10. bis 11. Jahrhundert von den Herren von Büdingen erbaut, die diese möglicherweise als ersten Wohnsitz benutzten, ehe sie Mitte des 12. Jahrhunderts ihre Wasserburg (Schloss Büdingen) in Büdingen bauten.

Der Name „Die Hardeck“ tauchte im Zusammenhang mit Graf Ditmar von Hardeck im Jahre 1108 erstmals auf. Vermutlich zwischen 1206 und 1217 ist die aus dem Büdinger Haus stammende Hardeckische Linie mit der Gräfin Gisela ausgestorben.<ref name="Sattler">Peter W. Sattler: in Beilage zum Giessener Anzeiger: Heimat im Bild - Burg Hardeck bei Büdingen August 1966</ref>

Auch im 14. Jahrhundert finden sich einige Hinweise auf den Namen Hardeck. So leistete Heinrich von Ysenburg mit seiner Gattin Adelheid von Hanau-Münzenberg 1367 ein Zahlungsversprechen an Ulrich von Hanau für eine Schuld von 1450 Gulden. Als Sicherheit wurde dabei „Haus Hardeck“ als Unterpfand eingesetzt.

1405 als Sitz eines Amtmannes erwähnt, wurde die Burg mit dem Umzug des letzten Amtmannes Eckart Riedesel nach Büdingen 1464 als Dienstsitz aufgegeben. Seit 1471 ist die Burg nicht mehr bewohnt und dem Zerfall ausgesetzt. Ein Problem auf der Hardeck war immer die Wasserversorgung, das Wasser musste unterhalb des Berges aus einer Quelle geschöpft und ca. zwei Kilometer auf die Burg transportiert werden.

Eventuell waren auf der Hardeck einige Gebäude länger in Benutzung, da der 1738–1748 auf dem nahen Herrnhaag wohnende Herrnhuter Graf Nikolaus von Zinzendorf „in“ der Hardeck sein Testament geschrieben haben soll.

Nach dem Siebenjährigen Krieg (1756–1763) wurde die Burg nach unterschiedlichen Quellen 1794<ref>Knappe</ref> oder 1796<ref name="Sattler"/> von den Österreichern (vermutlich auf Befehl des späteren österreichischen K.u.K. Generalmajors Franz Anton Freiherr von Elsnitz) geschleift, die das Material für den Straßenbau verwendet haben sollen.

Beschreibung

Datei:Lesefunde-Turmreste-BR-Hardeck.png
Lesefunde an einem vermutlichen Turmrest der Wallmauer:
Grün umrandet: grünliche gebrannte glasierte Keramik (Ofen?);
Rot umrandet: Schieferreste der vermutlichen Dachbedeckung;
Braun umrandet: gebogene gebrannte Tonreste vermutlich für Kamin oder Mauerbedeckung;
Blau umrandet: behauene Steinreste mit Aussparungen und Bohrlöchern (vermutlich Eckquader Außenreste, Türzargen?)

Die umgebende Wallanlage der Burg hat einen Umfang von über 300 Metern. Bemerkenswert ist die Tiefe des gut erhaltenen Wallgrabens, die nach Norden teilweise sieben bis neun Meter beträgt.

Die Ruinen zeigen mehrere Häuser im nördlichen Teil der Burgmauer, die an diese angelehnt waren. Die geringen Reste der Ruinen lassen jedoch kaum einen Anhalt auf frühere Größe und Aussehen der Burg zu. Die großen Reste einer daran zum Burginnern erhöhten Fläche lässt dort den ehemaligen Palas vermuten. Im südlichen Bereich ca. 20 Meter östlich des heutigen Weges in die Burg sind noch Fundamentreste eine wohl runden Turmes im Bereich der Burgmauer festzustellen. Tonscherben und glasierte Keramikreste lassen sich im Bereich finden.

Die mittelalterliche Fernstraße Antsanvia, die auf diesem Streckenabschnitt Reffenstrasse genannt wird, verläuft in Sichtweite. Das harte Basaltgestein, aus dem die Anhöhe besteht, ist möglicherweise Namensgeber für den Bergkegel Hardeck.

Die Burg Hardeck hatte ursprünglich Sichtkontakt zu den Burgen Ronneburg und Glauburg und später auch zur Burg in Büdingen. Die Burgen waren zur Sicherung der Straßen von der Mainebene zum Vogelsberg zuständig. Durch den Baumbestand ist die Anlage heute als Ganzes nicht mehr erkennbar. Bilder, die die Überreste der Burg in früheren Jahren noch ohne Baumbestand zeigen, sind bei LAGIS (siehe Weblink) ausgewiesen.

Burgruine Hardeck: Burgmauerreste mit Hausresten und Blick ins Burginnere als Panoramaaufnahme von Nordwesten

Literatur

  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Aufl. Wartberg-Verlag. Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6 S. 354.
  • Dr. Walter Nieß, Langenselbold - Selbold. Eine kulturelle Keimzelle im Kinzigtal und der Wetterau, Greiserdruck Rastatt 2002

Weblinks

Commons Commons: Burgruine Hardeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />