Burhanpur


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Burhanpur

<imagemap>-Fehler: Bild ist ungültig oder nicht vorhanden

Staat: Indien
Bundesstaat: Madhya Pradesh
Distrikt: Burhanpur
Lage: 76,233333333333|primary dim=20000 globe= name= region=IN-MP type=city
  }}
Höhe: 250 m
Einwohner: 210.891 (2001)<ref>Census of India 2001: Table 3: Population, population in the age group 0−6 and literates by sex − Cities/Towns (in alphabetic order): 2001. (Memento vom 16. Juni 2004 im Internet Archive) </ref>
Website: Burhanpur
Burhanpur, Audienzhalle (Diwan-i-Khas)
im Fort Shahi Qila
d1

Burhanpur ist eine indische Großstadt mit etwa 220.000 Einwohnern im Süden des Bundesstaats Madhya Pradesh nahe der Grenze zu Maharashtra.

Lage

Burhanpur liegt am Fluss Tapti etwa 340 km (Fahrtstrecke) südwestlich der Stadt Bhopal in einer Höhe von etwa 250 Metern ü. d. M.. Die Stadt Aurangabad (Maharashtra) ist weitere 225 km in südwestlicher Richtung entfernt.

Bevölkerung

Die Bevölkerung besteht zu etwa 60 % aus Hindus, 35 % Moslems, 1,5 % Jains und 3,5 % Christen, Sikhs, Buddhisten und anderen. Wie bei Volkszählungen in Indien üblich, ist der männliche Bevölkerungsanteil geringfügig höher als der der weiblichen. Amtssprache ist Hindi.

Wirtschaft

Traditionell spielen der Anbau von Baumwolle und deren Verarbeitung zu Stoffen und Textilien eine wichtige Rolle im gesamten Distrikt von Burhanpur. Ende des 20. Jahrhunderts entstand eine Fabrik zur Herstellung von Röhren.

Geschichte

Bei Ausgrabungen im Fortbereich (Shahi Qila) und in der etwa 20 Kilometer nördlich gelegenen Festung Asirgarh wurden Funde aus vorchristlicher Zeit gemacht. Als Gründungsjahr der Stadt gilt jedoch das Jahr 1380, als ein Sultan der über das Sultanat Khandesh (heute in etwa flächengleich mit dem Distrikt Khandesh im Nordwesten Maharashtras) regierenden Faruqi-Dynastie die günstige Lage über einer Biegung des Flusses Tapti entdeckte und den Platz zur Hauptstadt des Sultanats erhob. Der Ort wurde nach dem muslimischen Sufi-Heiligen Burhan-ud-Din benannt. Im 15. Jahrhundert stattete der Sultan Miran Adil Khan II. (reg. 1457–1501) den Ort mit einer Fülle von Bauten aus. Burhanpur wurde ein wichtiger Handelsplatz und Standort für Textilfabrikation. Raja Ali Khan (reg. 1576–1596) unterwarf sich ein Jahr nach seinem Regierungsantritt nominell der Vormacht der Moguln, die die Stadt als strategischen Platz für die weitere Unterwerfung des Dekkan nutzen wollten. Sein Sohn Bahadur Khan (reg. 1596–1600) erkannte jedoch den Mogul-Herrscher Akbar nicht als seinen Lehnsherrn an, woraufhin dieser eine Armee entsandte und die Stadt am 8. April 1600 ohne Blutvergießen einnehmen konnte. Im Jahr 1601 annektierte Akbar das Sultanat offiziell und machte seinen Sohn Parviz zu dessen Gouverneur (subahdar). Auch die späteren Mogul-Herrscher, allen voran Shah Jahan, der von seinem Vater Jahangir zum Gouverneur des Dekkan ernannt worden war, weilten oft in der Stadt, in der Mumtaz Mahal, die Lieblingsfrau Shah Jahans, im Jahr 1631 bei der Geburt ihres 14. Kindes verstarb. Aurangzebs Söhne Muhammad Azam Shah und Alam Shah, der spätere Großmogul Bahadur Shah I., wurden hier geboren.

Im Jahr 1681 eroberte der hinduistische Marathenherrscher Sambhaji, der Sohn und Nachfolger Shivajis, die Stadt und ließ deren muslimische Bevölkerung grausam foltern und töten. Auch die glanzvollen Paläste und der Hafen wurden zerstört. Einige Jahre später gelang es Aurangzeb, Sambhaji gefangenzunehmen und wegen der in Burhanpur verübten Greueltaten hinzurichten. Später kam die Stadt zum Reich der in Gwalior herrschenden Scindia-Dynastie und danach fiel sie an die Briten, die sie im Zweiten Marathenkrieg im Jahre 1803 eroberten und sie fortan Brampore nannten. Im Rahmen der geographischen Neuordnung Indiens nach der Unabhängigkeit 1947, kam Burhanpur zu Madhya Pradesh.

Sehenswürdigkeiten

Ort

  • Bedeutendste Sehenswürdigkeit von Burhanpur ist das oberhalb des Flusses gelegene alte Fort (Shahi Qila) aus dem 15. und 16. Jahrhundert, das allerdings von den Marathen im Jahr 1681 zerstört wurde. Seine gewaltigen, teilweise viergeschossigen Substruktionen sind jedoch erhalten und geben einen Eindruck von der Bautechnik der Zeit. Im Fortbereich selbst sind die Ruinen der ehemaligen Audienzhalle (Diwan-i-Khas) und der Frauenbäder (Zenana Hamam) von Interesse.
  • Unterhalb des Forts am Ufer des Tapti befindet sich ein den Hindus heiliger Ort mit mehreren kleinen Tempeln und Memorialbauten – das Rajghat.
  • Mit seinen bengalischen Dächern und seiner für die Mogulzeit typischen Optik mit Dekorfeldern etc. ist das rot und weiß gestrichene Shanwara Gate einer der wenigen Bauten aus der Vergangenheit der Stadt.
  • Die beiden Moscheen Kali Masjid und Bibi Ki Masjid stehen nur wenige Meter voneinander entfernt. Sie stammen noch aus der Zeit der Faruqi-Dynastie, wurden jedoch nach dem Marathenüberfall grundlegend restauriert.
  • Die Freitagsmoschee (Jama Masjid) wurde von Ali Khan im Jahr 1588 erbaut; sie ist die Hauptmoschee der Stadt und steht im Zentrum in der Nähe des Gandhi Chowk.
  • Ein Besuch des Sikh-Tempels (Gurdwara Bari Sangit) ist ebenfalls empfehlenswert.

Umgebung

  • Etwa 3 km nördlich der Stadt befinden sich die Mausoleen der Faruqi-Sultane und deren Familienangehörigen. Hervorzuheben sind die Grabmonumente von Nadir Shah und Adil Shah mit ihren handwerklich perfekt gearbeiteten Jali-Fenstern.
  • Das etwa 6 km außerhalb von Burhanpur gelegene Raja Ki Chhatri ist ein Memorialbau zu Ehren von Raja Jai Singh I., dem langjährigen Anführer von Aurangzebs Truppen auf dem Dekkan, der wahrscheinlich im Jahr 1667 auf Befehl des Großmoguln in Burhanpur vergiftet wurde.
  • Die Mahal Gulara genannte Gartenanlage wurde von Shah Jahan erbaut und befindet sich etwa 21 km außerhalb der Stadt.
  • In beeindruckender Lage im Satpuragebirge etwa 22 km nördlich von Burhanpur befindet sich das etwa 700 m hoch gelegene Asirgarh-Fort der Faruqi-Sultane, das trotz seines ruinösen Zustands immer noch beeindruckt. Innerhalb des Forts befinden sich eine kleine Moschee und ein Shiva-Tempel.
  • Der Ichha-Devi-Tempel ist einer lokal verehrten Hindu-Gottheit geweiht und zieht viele Besucher an.

Weblinks

Einzelnachweise

<references />