Burschenschaft Allemannia Heidelberg
Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg im SK | |
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Wappen | Zirkel |
Wappen der Burschenschaft Allemannia Heidelberg | Zirkel der Burschenschaft Allemannia Heidelberg |
Basisdaten | |
Hochschule/n: | Universität Heidelberg |
Gründung: | 20. Oktober 1856 |
Gründungsort: | Heidelberg |
Stiftungsdatum: | 7. November 1856 |
Korporationsverband: | Süddeutsches Kartell |
Farben: | schwarz weiß rot (von unten) |
Art des Bundes: | Männerbund |
Stellung zur Mensur: | pflichtschlagend |
Wahlspruch: | 'Einer für alle, alle für einen!' |
Feldgeschrei (Panier): | 'Allemannia sei's Panier' |
Mitglieder insgesamt: | 245 (Dezember 2012) |
Aktive: | 16 (April 2013) |
Website: | www.allemannia.de |
Die Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg ist eine 1856 gegründete Studentenverbindung an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg wurde mit Beginn des Wintersemesters 1856/57 im „Café Boley“ an der Alten Brücke gegründet und ist damit die älteste noch bestehende Burschenschaft in Heidelberg. Nach dem Beschluss zur Gründung am 20. Oktober 1856 und der Genehmigung der Satzung durch die Universität am 3. November 1856 wurden die Farben am 7. November 1856 erstmals angelegt<ref>Wreden/Bundesmann: 125 Jahre Heidelberger Allemannen, Heidelberg 1981, S. 73</ref>. Da die Farben schwarz-rot-gold verboten waren, wählten die Gründer in Anlehnung an die Farben einer früheren B. Allemannia schwarz-weiß-rot von unten. Wahlspruch ist „Einer für alle - alle für einen“. Seit 1889 besitzt die Allemannia Grundstück und Haus Karlstraße 10. 1912/13 wurde dort das heutige repräsentative Haus errichtet. Die Aktivitas der Allemannia hat sich am 2. November 1935 unter dem Druck der Zeit des politischen Verhältnisse aufgelöst. Lediglich der Altherrenverband („Philisterium“) bestand als e.V. und Eigentümer des Grundstücks Karlstraße 10 weiter. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Allemannia zu Beginn des Sommersemesters 1949 wiedergegründet. Der Aktivenbetrieb fand bis 1953 außerhalb des eigenen Hauses statt, da dieses von 1945 bis 1953 von der US-Army besetzt war ("Karlsplatz Hotel").
Besonderheiten
Die Allemannia besitzt mit rund 1.200 Portraits eine der größten Ahnengalerien einer deutschen Burschenschaft<ref>Marion Gottlob: Junge Füchse, alte Herren in: Rhein-Neckar-Zeitung, Magazin zum Wochenende, Ausgabe Nr. 60 v. 13./14. März 2010, S. 1f.</ref>. Sie ist Mitglied im 1861 gegründeten Süddeutschen Kartell, dem ältesten noch bestehenden Kartell von Burschenschaften.
Bekannte Mitglieder
- Franz Adickes (1846–1915), Politiker und Bürgermeister von Dortmund, Oberbürgermeister von Altona und von 1890 bis 1912 Oberbürgermeister von Frankfurt am Main, Mitbegründer der Frankfurter Universität
- Karl Mendelssohn Bartholdy (1838–1897), Professor für Geschichte in Heidelberg und Freiburg, Sohn des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy
- Paul Mendelssohn Bartholdy (1841–1880), Chemiker und Unternehmer, Sohn des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy, Gründer der Agfa
- Friedrich Beckh (1843–1927), Agrarier und konservativer Politiker
- Hans Friedrich Blunck (1888–1961), Jurist und Schriftsteller
- Gerhard Bunnemann (1842–1925), Oberbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Bielefeld
- Hermann Eckels (1843–1907), Jurist und Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Wilhelm Feußner (1843–1928), Physiker
- Eckart John von Freyend (* 1942), Manager und Unternehmer
- Emil Otto von Gemmingen-Guttenberg (1880–1945), Ministerialdirektor beim Reichsrechnungshof in Berlin
- Edgar von Gierke (1877–1945), Mediziner, Ordentlicher Professor der Pathologie in Karlsruhe, Entdecker der nach ihm benannten von Gierke'schen Krankheit
- Julius von Gierke (1875–1960), Jurist und bedeutender deutscher Rechtsgelehrter, Professor und Rektor der Universität Königsberg, Ordinarius für Handelsrecht in Halle und Göttingen
- Otto von Gierke (1841–1921), Jurist, Ordentlicher Professor der Rechte in Breslau und Berlin, Rektor der Universitäten in Breslau (1882/83) und Berlin (1902/03), Geheimer Justizrat, erblicher Adel zum 70. Geburtstag am 11. Januar 1911
- Ludwig Götting (1854–1920), Jurist und Mitglied des Deutschen Reichstags
- Wilhelm Groos (1849–1934), Jurist und badischer Beamter
- Alfred Hüthig (1900–1996), Verleger, Gründer des Hüthig-Verlages
- Heinrich von Kraut (1857–1935), Jurist und Politiker (Deutschkonservative Partei, DNVP)
- Hugo Kronecker (1839–1914), Physiologe
- Joachim Kummert (1834–1914), Politiker
- Ernst Kupfer (1907–1943), Oberstleutnant, Schlachtflieger im Zweiten Weltkrieg, Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern
- Carl Liebermann (1842–1914), Chemiker
- Richard Löhmann (1845–1913), Richter und Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft
- Richard Loening (1848–1913), Jurist und Hochschullehrer
- Otto Lubarsch (1860–1933), Pathologe und Hochschullehrer
- Rudolf Maier (1886–1962), Landrat des Landkreises Überlingen
- Franz Oppenheim (1852–1929), Chemiker und Industrieller (Mitglied von 1872 bis 1922)
- Hermann Quarck (1873–1932), Staatsrat und Mitglied des Deutschen Reichstags
- Otto Riesser (1882–1949), Pharmakologe und Physiologe
- Karl Friedrich Schwanitz (1823–1903), Richter
- Reinhold von Sydow (1851–1943), Politiker, Träger des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler.
- Bernhard Velthuysen (1881–1969), Hamburger Finanzsenator
- Carl Emil Weber (1843–1898), Diplomat, Mitglied des Deutschen Reichstags
- Max Weber (1864–1920), Sozialökonom, Wirtschaftshistoriker und Soziologe, Professor in Berlin, Freiburg, Heidelberg, Wien und München, Mitglied von 1882 bis 1918<ref>Wolf-Diedrich Reinbach Max Weber und seine Beziehungen zur Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg, Heidelberg 1999.</ref>
- Rudolf Wild (1904–1995), Chemiker und Unternehmer
- Ernst Wilhelm Wreden (1926–1997), Studentenhistoriker und Burschenschaftsfunktionär
Mitgliederverzeichnis:
- Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934. S. 1048–1049.
Literatur
- Robby Koßmann: Die Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg, Ein Album, herausgegeben zum dreißigjährigen Stiftungsfeste und fünfhundertjährigen Universitätsjubiläum im Auftrage des Philisterconvents der Allemannia. Berlin 1886.
- Ludwig Wilser, Fritz Müller: Allemannia sei 's Panier! Festschrift zum fünfzigjährigen Jubiläum. Heidelberg 1906.
- Franz Dörr: Die Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg von 1906-1926, mit kurzer Darstellung der Geschichte der alten Burschenschaft von 1814-1828, ihrer Auflösung und ihrer Nachfolge von 1828-1856 und die Geschichte der heutigen Allemannia von 1856-1906. Schopfheim 1926.
- Ernst Wilhelm Wreden: 100 Jahre Allemannia zu Heidelberg, Geschichte der Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg (1856-1956), begonnen von Robby Koßmann, fortgesetzt von Ludwig Wilser, Fritz Müller und Franz Dörr, neu bearbeitet und fortgesetzt. Jever i. Oldbg 1956.
- Ernst Wilhelm Wreden, Günther Bundesmann: 125 Jahre Heidelberger Allemannen. Heidelberg 1981.
- Wolf-Diedrich Reinbach (Hrsg.): Goldenes Buch der Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg. Festschrift Teil I zum 150jährigen Bestehen der Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg. Heidelberg 2006.
- Wolf-Diedrich Reinbach (Hrsg.): Allerlei aus 150 Jahren. Festschrift Teil II zum 150jährigen Bestehen der Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg. Heidelberg 2006.
- Gerhart Berger und Detlev Aurand (Hrsg.): Weiland Bursch zu Heidelberg. Eine Festschrift der Heidelberger Korporationen zur 600-Jahr-Feier der Ruperto Carola. Heidelberg 1986, ISBN 978-3920431635.
Weblinks
- Offizielle Seite der Burschenschaft Allemannia
- Offizielle Seite des Süddeutschen Kartells
- Sammlung von Couleurkarten der Burschenschaft Allemannia Heidelberg
Einzelnachweise
<references />