Busverkehr in München


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche

Der Busverkehr in München ist neben der U-Bahn, S-Bahn und Straßenbahn ein wichtiger Teil des Münchner Personennahverkehrs. Er wird von der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und ihren Kooperationspartnern im Rahmen des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) betrieben. 2010 wurden 175 Millionen Fahrgäste befördert.<ref>http://www.mvg-mobil.de/presse/2011-05-27_mvg-pressemeldung.pdf</ref>

Aufbau

Projekt „TopBus“

Im Oktober 2002 startete die MVG das Projekt „TopBus“, das die vollständige Neukonzeption des innerstädtischen Busnetzes zum Ziel hatte. Damit sollte den veränderten Verkehrsbedürfnissen Rechnung getragen werden, und die Probleme des historisch gewachsenen Netzes, das immer wieder angepasst und im Detail geändert wurde, sollten beseitigt werden.<ref>MVG-Pressemeldung 13. Oktober 2003</ref>

Anforderungen an das neue Busnetz waren eine übersichtliche Struktur, eine höhere Wirtschaftlichkeit und eine Harmonisierung der Fahrplantakte. Im Oktober 2003 lag der erste Entwurf für das neue Busnetz vor, am 12. Dezember 2004 ging das neue Busnetz in Betrieb. Damit einher gingen

  • die Differenzierung in die drei Busgattungen MetroBus, StadtBus und TaxiBus
  • mehr Haltestellen
  • harmonisierte Takte
  • und ein neues Liniennummernsystem.<ref>MVG-Pressemeldung 29. März 2004</ref>

Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2013 wurde die Mehrzahl der Buslinien auf Nullsymmetrie umgestellt und damit eine wichtige Voraussetzung geschaffen für gute Anschlüsse von und zur S-Bahn, welche die gleiche Symmetrieminute verwendet.

Busgattungen

Das Busnetz ist in vier Gattungen aufgeteilt: ExpressBus (X+zweistellige Liniennummer), MetroBus (zweistellige Liniennummern), StadtBus (dreistellige Liniennummern) und als Sonderform TaxiBus (nur eine Linie im Abendverkehr). Elf MetroBus- und 55 StadtBus-Linien bedienen 916<ref>http://www.mvg-mobil.de/presse/2010-07-01_mvg-pressemeldung.pdf</ref> Haltestellen im 457 Kilometer umfassenden Streckennetz.<ref>http://www.mvg-mobil.de/presse/presse_2010/pdf/30.04.2010_mvg-pressemeldung.pdf</ref>

Datei:Metrobusnetzplan München.png
Münchner MetroBus-Linien bedienen in erster Linie Tangentialverbindungen und nicht vom Schienenverkehrsnetz erschlossene Radialen
Datei:Verkehrsnetz München.png
Die Einbindung der MetroBus-Linien (in orange) in das Münchner Schnellverkehrsnetz
Datei:MAN-Muenchen.jpg
Im Auftrag der MVG verkehrender Stadtbus

ExpressBus

Die Linie X30 ist die derzeit einzige verkehrende Expressbuslinie in München. Sie verkehrt von Mo-Fr. von 06:00 - 22:00 Uhr und samstags von 07:00 - 22:00 Uhr, in den Hauptverkehrszeiten im 5-Minuten-Takt, ansonsten im 6-7-Minuten-Takt und nach 20:00 Uhr im 10-Minuten-Takt. Der Bus fährt folgende Haltestellen an: Max-Weber-Platz -- Ostbahnhof -- Ostfriedhof -- Silberhornstraße -- Candidplatz -- Brudermühlstraße -- Harras -- Partnachplatz. Für die gesamte Strecke benötigt der Bus etwa 32 Minuten.<ref>Fahrplan X30 gültig von 13.06.15 bis 15.11.15. Abgerufen am 2. Juni 2015.</ref> Die Linie X30 verbindet 3 Stadtteile (Haidhausen, Giesing, Sendling) und 6 U-Bahn-Linien (U1, U2, U3, U4, U5, U6) <ref>http://www.mvg-mobil.de/aktuell/x30.html</ref>

MetroBus

Die Linien 50 bis 60, 62 und 63 bilden das MetroBus-Netz. Sie bedienen die fahrgaststärksten Abschnitte des Münchner Busnetzes und verkehren an allen Wochentagen tagsüber mindestens im 10-Minuten-Takt, abends im 20-Minuten-Takt, ausschließlich mit Gelenkbussen. Ihre Aufgabe ist es, die einzelnen Stadtteile, Verkehrsknotenpunkte und Einkaufszentren (z.B. OEZ) untereinander zu verbinden, und dabei das U-Bahn- und Straßenbahnnetz tangential zu ergänzen. Einige MetroBus-Linen sind aufgrund ihres hohen Fahrgastaufkommens ganz oder teilweise zur Umstellung auf Straßenbahnbetrieb vorgesehen. So wurde die MetroBus-Linie 59 im Dezember 2011 komplett durch die Verlängerung der Straßenbahn nach St. Emmeram ersetzt.<ref>Informationen der MVG zur Straßenbahn nach St. Emmeram</ref> Ebenfalls geplant ist der Ersatz eines Großteils der heutigen MetroBus-Linie 51 durch die sog. Westtangente der Straßenbahn; ein konkreter Zeitplan hierfür steht nicht fest. Andere MetroBus-Linien wiederum haben die Bedienung von stark nachgefragten Abschnitten übernommen, welche früher von der Straßenbahn befahren wurden. So fährt die heutige MetroBus-Linie 58 fast komplett entlang des 1983 eingestellten alten Südastes der Straßenbahnlinie 17. Die StadtBuslinie 152 und die StadtBuslinie 133 wurden im Dezember 2012 zur MetroBuslinie 62 bzw. im Dezember 2013 zur MetroBuslinie 63 aufgewertet.

StadtBus

Die Mehrheit aller Buslinien sind die StadtBus-Linien. Sie verkehren je nach Fahrgastaufkommen und Wochentag bzw. Tageszeit im 10- oder 20-Minuten-Takt, teils mit Solobussen und teils mit Gelenkbussen, und erschließen die Stadtteile in der Fläche. Sie sind nach fünf Liniennummernkreisen grob in die geographischen Stadtgebiete aufgeteilt, in denen sie verkehren:

  • 130–159: Tangentiallinien, innenstadtnahe Linien, Süden der Stadt (132 bis 136, 145, 147 in Sendling, Solln, Giesing)

Vom Nummernschema abweichende StadtBus-Linien:

TaxiBus

Zurzeit wird nur die StadtBus-Line 164 (Abb.) in den Abendstunden als TaxiBus-Linie betrieben, wobei eine Mitfahrt mindestens eine halbe Stunde vor Fahrtantritt bestellt werden muss. Der TaxiBus bedient dabei Teile von Allach und Untermenzing. Das Produkt TaxiBus ist also mehrere Jahre nach der Umsetzung des Projekts TopBus immer noch in einer Art Probephase.

Ersatzlinien

Die Linien 101 bis 106 bilden die Ersatz-Buslinien der U-Bahn, falls diese ausfällt und durch Busse ersetzt werden muss. Dabei bedient die Linie 101 die Strecke der U1, die Linie 102 die U2 usw.

Die Linien 112 bis 127 bilden die Ersatzlinien der Straßenbahn. Wie bei der U-Bahn herrscht hier das Prinzip, 100 auf die zu ersetzende Tramliniennummer zu addieren.

Nachtlinien

Nachtliniennetz und -fahrplan wurden zur Fahrplanperiode 2011/2012 erheblich erweitert. In den Nächten vor Werktagen fahren die Linien des „NachtBus-Grundnetzes“ im Stunden-Takt:<ref>MVG Nachtlinien ab Dezember 2011 (PDF; 2,6 MB)</ref>

  • N40: Kieferngarten – Studentenstadt – Münchner Freiheit – Karlsplatz (Stachus) – Am Harras – Klinikum Großhadern (und zurück)
  • N41: Dülferstraße – Am Hart – Milbertshofen – Münchner Freiheit – Karlsplatz (Stachus) – Am Harras – Aidenbachstraße – Fürstenried West (und zurück)
  • N42: Herkomerplatz – Arabellapark – Freischützstraße – St. Emmeram – Arabellapark – Herkomerplatz (Anschluss am Herkomerplatz zu N43, N44 und N16)
  • N43: Ostbahnhof – Giesing – Am Harras – Rotkreuzplatz – Münchner Freiheit – Herkomerplatz – Ostbahnhof (Ringlinie im Uhrzeigersinn)
  • N44: Ostbahnhof – Herkomerplatz – Münchner Freiheit – Rotkreuzplatz – Am Harras – Giesing – Ostbahnhof (Ringlinie im Gegenuhrzeigersinn)
  • N45: Münchner Freiheit – Karlsplatz (Stachus) – Goetheplatz – Kolumbusplatz – Ostfriedhof – Ostbahnhof – Karl-Preis-Platz – Perlach – Quiddestraße – Klinikum Neuperlach – Waldperlach – Perlach – Karl-Preis-Platz – Ostbahnhof (Schleife Alt-Perlach/Neuperlach/Waldperlach)

In den Nächten vor Samstagen, Sonn- und Feiertagen, in der Silvesternacht und in den Nächten Rosenmontag/Faschingsdienstag/Aschermittwoch werden die Linien N40 bis N45 halbstündlich bedient. Zusätzlich verkehren ebenfalls halbstündlich:

  • N46: Dülferstraße – Hasenbergl – Lerchenau – Olympiazentrum – Petuelring (In der Gegenrichtung via Siedlung am Lerchenauer See)
  • N47: Pasing – Westkreuz – Neuaubing West (und zurück)
  • N48: Blutenburg – Obermenzing – Romanplatz – Laim – Blumenau (und zurück)
  • N49: St.-Veit-Straße – Gartenstadt Trudering – Neutrudering – Phantasiestraße – Trudering – St.-Veit-Straße (Schleifenfahrt)
Außerdem verkehren ab Pasing um 03:32 und 04:32 Uhr in den Landkreis Fürstenfeldbruck:
  • N80: Pasing – Neuaubing – Germering – Puchheim – Gröbenzell – Lochhausen – Langwied – Alte Allee – Pasing
  • N81 fährt den entgegengesetzten Kurs.

Betrieb

Oberflächenleitstelle

Der gesamte Busverkehr wird über die Leitstelle Oberfläche in der Stadtwerkszentrale (SWZ) an der Emmy-Noether-Straße gesteuert und überwacht. Hierzu dient das Rechnergesteuerte Betriebsleitsystem (RBL). Jedes Fahrzeug verfügt über ein Integriertes Bord-Informationssystem (IBIS), das über Datenfunk mit der Leitstelle in Kontakt steht.

Busbeschleunigung

Im Rahmen der Busbeschleunigung erhalten die Busse der MVG durch Funkübertragung und/oder Überfahren von Induktionsschleifen an Ampeln eine Vorrangschaltung. Eine Beschleunigung erfordert entsprechend eine Anpassung der Ampelinfrastrukturen entlang des Linienweges und verkürzt die Fahrzeiten um ca. 10 bis 20 Prozent. Die anfallenden Investitionskosten amortisieren sich innerhalb weniger Jahre, da zum Betrieb einer beschleunigten Linie bei gleichem Taktangebot weniger Wagen und damit weniger Fahrpersonal benötigt werden. Derzeit (Mai 2010) sind die Linien 52, 53 und 58 auf dem gesamten Linienweg sowie die Linien 54, 55 und 155 auf längeren Teilstrecken beschleunigt. Teilweise können Busse anderer Linien kurze Abschnitte beschleunigt fahren, wenn sie dort parallel zu einer beschleunigten Linie verkehren. Seit Dezember 2010 ist die Linie 55 auf ihrem gesamten Linienweg beschleunigt, Dezember 2011 folgte die Linie 100.<ref>Details zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2011; Abgerufen am 10. Dezember 2011</ref> Diese Schaltungen der Ampeln können der grünen Welle entgegenwirken.<ref>Straßenverkehrsbehörde München zu Grünen Wellen</ref>

Anschlusssicherung

An 27 Knotenpunkten wurde eine Anschlusssicherung eingerichtet. Diese Rendezvousplätze gibt es zum Beispiel am Harras und Arabellapark. Das rechnergesteuerte Betriebsleitsystem stellt hierbei sicher, dass die beteiligten Tram- und Buslinien aufeinander warten, sodass Fahrgäste sicher umsteigen können.

Fuhrpark

Im Münchner Busnetz verkehrte mit Stand Dezember 2014 eine Flotte von 504 Bussen. Hiervon gehörten 220 Gelenk- und 67 Solobusse sowie 22 Buszüge (gesamt: 309 Busse) dem Fahrzeugbestand der Stadtwerke München bzw. deren Tochtergesellschaft MVG an, während die übrigen 195 Busse (also ca. 39 % des gesamten Fuhrparks) von den zahlreichen privaten Kooperationsunternehmen gestellt wurden.<ref>MVG in Zahlen. S. 2, abgerufen am 27. November 2015 (PDF; 1,1 MB).</ref>

Zum Einsatz kommen in München ausschließlich Niederflurbusse der drei Fabrikate Mercedes-Benz, MAN und Solaris aus den Baujahren 1993 bis 2011. Jährlich wird ein Teil des MVG-eigenen Fuhrparks erneuert, so 2011 mit der Auslieferung von insgesamt elf Neufahrzeugen vom Typ Mercedes-Benz Citaro G, davon ein Wagen in Hybrid-Ausführung<ref>Pressemitteilung der MVG vom 4. Januar 2011 (PDF; 54 kB)</ref> Ein bereits 2008 abgelieferter Gelenkbus der Firma Solaris vom Typ Urbino 18 ist ebenfalls mit Hybridantrieb ausgerüstet und verkehrt ausschließlich auf der MetroBus-Linie 52.<ref>Information der MVG zum Hybridbus-Einsatz</ref> Seit Oktober 2013 setzt die MVG wieder Buszüge ein<ref>Information der MVG zum Buszug-Einsatz</ref>. Zunächst wurden zehn Solaris U12 (dreitürig) mit zweitürigem Göppel-Anhänger (go4cityT)-Züge beschafft(Abb.). Weitere sind ausgeschrieben, darunter vom Subunternehmer Busservice Watzinger.

Anfang 2015 besaß die MVG 296 Busse, davon 63 Solobusse, 207 Gelenkbusse, 22 Gespannbusse (Buszüge mit Anhänger) sowie 4 Hybridbusse (MAN, Mercedes, Solaris, Volvo).<ref> Marco Völklein, Süddeutsche Zeitung (Hrsg.): Einfach einsteigen. Nr. 41, München 19. Februar 2015, S. R2.</ref>

Ausstattung

Alle Busse sind Niederflurbusse und über Hublifte oder Rampen für Rollstuhlfahrer zugänglich. Seit 2004 werden alle Busse mit Klimaanlage abgeliefert, seit 2006 zusätzlich mit Flachbildschirmen zur Fahrgastinformation ausgestattet. Jeder Bus verfügt über einen Fahrkartenautomaten, an dem die wichtigsten Fahrkarten mit Münzgeld oder Geldkarte gekauft werden können.

Rußfilter

Alle Busse der MVG und fast alle der privaten Busbetriebe sind mit Partikelfiltern mit vorgeschaltetem Oxidationskatalysator (CRT-System) ausgestattet. Alle hiermit ausgestatteten Fahrzeuge erfüllen die Anforderungen der ab 2010 geltenden EURO-5-Grenzwerte.<ref>MVG Pressemeldung 31. Mai 2007 (PDF).</ref>

Niederflurbauweise

Die Entwicklung der Niederflurtechnik wurde maßgeblich durch München vorangetrieben. 1987 fuhr in München der erste Prototyp-Gelenkbus der Firma Neoplan in Niederflurbauweise, 1991/92 wurde die erste Großserie von insgesamt 105 Niederflurbussen des Typs MAN NL 202 in Betrieb genommen.<ref>MVG - Zeitreise</ref> 1993 und 1994 folgten 155 Niederflurbusse, darunter 82 Gelenkwagen. Für alle späteren Bus-Neubeschaffungen waren Niederflurfahrzeuge nun Standard. Seit August 2004 setzt die MVG in München im planmäßigen Betrieb ausschließlich behindertengerechte Niederflurfahrzeuge ein.<ref>MVG - Unsere Busse</ref> Der Niederflur-Prototyp von Neoplan aus dem Jahre 1987, Wagen 5410, ist erhalten geblieben und heute im MVG Museum in München zu besichtigen. Wagen 4858 aus der ersten Niederflur-Großserie vom Typ MAN NL 202 ist in der Obhut des Omnibus-Clubs München e.V. ebenfalls erhalten geblieben und wird regelmäßig bei Veranstaltungen in München eingesetzt.

Elektrobusse im Test

Seit 2008 testen die Münchner Verkehrsbetriebe Elektro- und Hybridbusse verschiedenster Hersteller, um betriebliche Erfahrungen zu sammeln. Die Busse kommen auf der Linie 100 zum Einsatz:

Siehe auch

Einzelnachweise

<references/>

Weblinks