Campbell Island


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Campbell Island
Typische Landschaft auf Campbell Island
Gewässer Pazifischer Ozean
Inselgruppe Campbell-Inseln
Geographische Lage 169,15805555556|primary dim=10615 globe= name=Campbell Island region=NZ type=isle
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Fläche 112,68 km²
Höchste Erhebung Mount Honey
558 m
Einwohner (unbewohnt)
Wetterstation an der Beeman Cove
(unbemannt, automatisch seit 1995)

Campbell Island ist eine abgelegene, subantarktische, zu Neuseeland gehörige Insel. Dabei gehört die Insel zur Gruppe der Campbell-Inseln und stellt das südlichste unumstrittene Staatsgebiet Neuseelands dar.

Geographie

Campbell Island liegt etwa 700 Kilometer südlich des neuseeländischen Festlandes und ungefähr 2000 Kilometer nördlich von Antarktika. Die Insel bildet mit einer Gesamtfläche von knapp 113 km² die bei weitem größte Landfläche der Inselgruppe. Die nächstkleineren Inseln sind Dent Island, Folly Island sowie Jacquemart Island. Insgesamt ist die Landfläche zerklüftet. Im Osten befinden sich zahlreiche fjordähnliche Einbuchtungen und Halbinseln, während die Insel an der Westküste von zerklüfteten Steilklippen und einzelnen, der Hauptinsel vorgelagerten Felstürmen eingegrenzt wird. Die ganze Insel ist relativ gebirgig, wobei der 558 m hohe Mount Honey die höchste Erhebung des Eilandes ist. Des Weiteren führen zahlreiche Bäche von den Erhebungen hinunter ins Meer.

Geologie

Geologisch gesehen ist Campbell Island der Überrest eines Vulkankegels. Wegen der starken Erosion durch den Ozean, dessen Strömungen aufgrund der Roaring Forties größtenteils in West-Ost-Richtung verlaufen, wurde bereits die gesamte westliche Hälfte des vor ungefähr 640 Millionen Jahren (Proterozoikum) entstandenen Archipels abgetragen. Inwieweit die Insel von der letzten Eiszeit im Pleistozän getroffen wurde, wurde nicht abschließend geklärt, aber die eiszeitlich anmutende landschaftliche Beschaffenheit der Insel wurde höchstwahrscheinlich von Gletschern ausgeformt. Neben der Erosion vom Meer her spielt auch die Erosion zu Lande eine große Rolle. Während die nährstoffreiche Torfschicht, auf der die Pflanzen gedeihen, in den Tälern viele Meter dick ist, unterschreitet sie an vielen Hängen bereits die 2-Meter-Grenze und die Bergkuppen selbst sind sehr oft frei von dieser losen Schicht.

Die überwiegende Teil der Insel besteht aus Vulkangesteinen in Form von erstarrten Laven und vulkanischen Brekzien. Die Laven bestehen aus Phonolith und die Brekzien zeigen meist trachytische Merkmale. An der Nordflanke des Mount Menhir zieht sich bis zur Küstenlinie ein schmales Vorkommen aus Gabbro mit Olivinanteilen hin, das älteste Gestein auf dieser Insel. Im westlichen Inselabschnitt befinden sich in Küstennähe einige Sedimentzonen. Deren Basis bilden känozoische Reste stark erodierter Quarzkonglomerate mit Karbonatanteilen. Darüber lagern Sandstein- und Kalksteinschichten. Diese Sedimentabfolgen sind von Dykes durchzogen.<ref>P. Marshall: New Zealand and adjacent islands (Handbuch der regionalen Geologie, VII. Bd. Abt. 1), Heidelberg 1911, S. 62-64</ref>

Klima

Die mittlere Jahrestemperatur liegt zwischen 6 °C und 7 °C. Dank des extrem maritimen Klimas halten sich die Temperaturschwankungen zwischen Sommer (10 °C) und Winter (5°) in Grenzen. Der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt bei etwa 1454 mm. Wegen der jährlich rund 250 Regentage ist das Klima sehr sonnenarm. Es gibt im Jahr nur rund 700 Sonnenstunden, was den Ort zu einem der sonnenärmsten der Erde macht. Durch die oben bereits erwähnte Lage in den Roaring Forties haben starke Windströmungen einen signifikanten Einfluss auf die klimatischen Bedingungen auf der Insel.

Geschichte

Campbell Island wurde im Januar 1810 vom Walfänger Frederick Hasselburg entdeckt. Der größte Fjord der Insel, der Perseverance Harbour, trägt noch heute den Namen seiner Brigg. Die Insel selbst benannte er nach seinem Auftraggeber Robert Campbell und Co./Sydney. Nach der Entdeckung einer großen Robben-Kolonie, wurde die Jagd auf diese Tiere, obwohl sie immer unökonomischer wurde, bis etwa 1830 fortgesetzt, vor allem, um deren Fell zu erbeuten. Die neuseeländische Regierung versuchte vergeblich mithilfe von Patrouillen das Abschlachten der Seehunde zu verhindern. Nach der "Zeit der Ausbeutung" folgte eine "Periode der Erkundung". Zahlreiche Expeditionen erkundeten die Tier- und Pflanzenwelt der Insel, versuchten herauszufinden, ob das Gebiet jemals zum großen, südlichen Kontinent gehörte und beobachteten den Venustransit von 1874. Zwischen 1868 und 1923 wurde das Eiland gelegentlich von britischen und neuseeländischen Schiffen angelaufen, die dort Stationen für Schiffbrüchige unterhielten.

Obwohl bereits vor 1895 Schafe, Ziegen und Schweine auf der Insel ausgesetzt wurden, konnten sie nie lange überleben. In diesem Jahr aber pachtete ein gewisser J Gordon aus Gisborne für einen Zeitraum von 21 Jahren die gesamte Insel und baute eine Farm auf. Er begann zuerst mit einigen hundert Stück, bevor 1913 eine Maximalpopulation von 8.000 erreicht wurde. 1907 wurden erstmals die Folgen dieser Weidewirtschaft für die Insel untersucht. In den 1910er-Jahren wurde die letzte Walfangstation an der North West Bay geschlossen und die Farm-Ära endete in den 1930er-Jahren, als die Pachten nicht mehr verlängert wurden, da zum Beispiel der Transport der Tiere den weiteren Betrieb unwirtschaftlich werden ließen.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde auf der Insel, genauer gesagt in Tucker Cove, eine Station zur Küstenbeobachtung betrieben. Nach ihrer Schließung bei Kriegsende wurden die Gebäude als Wetterstation genutzt, bis 1958 eine neue Station in Beeman Cove in Betrieb genommen wurde und die alte ersetzte. Bis Ende 1994, als die Station vollständig automatisiert wurde, arbeiteten und lebten ständig einige Meteorologen auf der Insel. Nach weiteren Expeditionen ist die Insel 1954 ein Naturreservat und wurde 1998 zum Weltnaturerbe der UNESCO erklärt.

Flora & Fauna

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Neuseeländische Seelöwen an der Südwestküste
Datei:Elephantseal.jpg
Ein männlicher Seeelefant wälzt sich im Tussockgras

In den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts fand auf der gesamten Insel eine der ehrgeizigsten Tiersäuberungsaktionen überhaupt statt. Nachdem auf der Insel alle Schafe, Ziegen und Schweine entfernt wurden, wurde Campbell Island im Mai 2003 offiziell für „rattenfrei“ erklärt. Diese hatten sich auf der Insel innerhalb von 200 Jahren zur weltweit dichtesten Rattenpopulation entwickelt. Deswegen wurde per Flugzeug erfolgreich Rattengift abgeworfen. Nun dient das Eiland u.a. als Siedlungsgebiet für seltenste einheimische Vogelarten. Im September 2004 wurden beispielsweise 50 Campbellenten auf dieser Insel wieder ausgewildert. Diese Entenart war ursprünglich auf dieser Insel heimisch, wurde aber hier durch die Ratten, die die Eier und Küken fraßen, ausgerottet. Die Entenart galt seit 1944 als ausgestorben, wurde aber 1975 auf der nur 23 Hektar großen Dent Island vor der Küste von Campbell Island wiederentdeckt. Dort hatten etwa 60 bis 100 Individuen überlebt. Es gab circa 25 Brutpaare.

Eine zweite Auswilderung von 55 Campbellenten erfolgte im September 2005. Die Mehrheit der 2004 ausgewilderten Enten überlebte nach allem Anschein ihr erstes Jahr auf der Campbell-Insel. Der erste Nachweis einer erfolgreichen Fortpflanzung auf dieser Insel liegt aus dem Jahre 2006 vor. Es wurden im Januar 2006 Küken beobachtet und wenig später ein Küken, drei Jungenten sowie zwei Nester mit Eiern. Inklusive der in menschlicher Obhut gehaltenen Campbellenten liegt der Bestand an dieser Ente mittlerweile wieder bei über 200 Individuen.<ref>Birdlife Fact Sheet über die Campbellente. Hochgeladen am 14. Februar 2009</ref>

Ohne Genehmigung darf heute niemand die Insel betreten.

Flora

Die größten Teile der Insel sind von einheimischem Tussockgras bewachsen. In Tälern findet man aber auch eine Art der Heidekrautgewächse, das Dracophyllum, eine Art der Rötegewächse, nämlich das nur in Chile und Neuseeland vorkommende Coprosma sowie Myrsine (eine endemische Art der Myrsinengewächse), die an geschützten Stellen Baumhöhe erreichen, also bis zu fünf Meter hoch werden. Eine eingeführte Fichten-Art kann eine Höhe von bis zu sechs Metern erreichen. Des Weiteren existieren noch zahlreiche Farn- und Moosarten.

Fauna

Campbell Island beheimatet viele Vogelarten, von denen einige sehr selten sind. Neben Sturmvögeln, Pinguinen und Königsalbatrossen finden sich auch die flugunfähige Campbellente (Anas nesiotis), die Campbell-Scharbe (Phalacrocorax campbelli) sowie die winzige Campbell-Schnepfe - endemische Vogelarten, die nur auf der Insel vorkommen. Nach der Ausrottung der Ratten erholen sich die zahlreichen Vogelpopulationen langsam wieder. Des Weiteren befinden sich bedeutende Kolonien von Neuseeländischen Seelöwen (Phocarctos hookeri) auf Campbell Island.

Literatur

  • Derek Fell: Campbell Island: Land of the Blue Sunflower. David Bateman, Auckland, New Zealand 2003.

Einzelnachweise

<references />

Weblinks

Commons Commons: Campbell-Insel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien