Hornblatt


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Hornblatt
Raues Hornblatt (Ceratophyllum demersum), Illustration

Raues Hornblatt (Ceratophyllum demersum), Illustration

Systematik
Abteilung: Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Ordnung: Hornblattartige
Familie: Hornblattgewächse
Gattung: Hornblatt
Wissenschaftlicher Name der Ordnung
Ceratophyllales
Bischoff
Wissenschaftlicher Name der Familie
Ceratophyllaceae
Gray
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Ceratophyllum
L.

Hornblatt (Ceratophyllum), manchmal auch irreführend als Hornkraut bezeichnet (dies ist bereits der deutsche Name der Gattung Cerastium), bildet die einzige Pflanzengattung der Familie der Hornblattgewächse (Ceratophyllaceae) und der Ordnung der Hornblattartigen (Ceratophyllales) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida). Der Gattungsname Ceratophyllum ist aus den griechischen Wörtern ceratos für Horn und phyllon für Blatt abgeleitet. Diese Wasserpflanzen sind nicht mit den teilweise recht ähnlich aussehenden Armleuchteralgen zu verwechseln.

Beschreibung

Ceratophyllum-Arten bestehen aus einer zentralen Sprossachse mit einem zugfesten, aber zerbrechlichen Stängel, an dem Blätter und auch Seitenachsen angesetzt sind. Die Hauptachse erreicht eine Länge von etwa 1 Meter. Ceratophyllum-Arten besitzen keine Wurzeln zur Verankerung im Boden. Sie flottieren frei im Wasser und nehmen Nährstoffe durch wurzelähnliche Gebilde auf, die aus umgewandelten Sprossen entstanden sind. Die Pflanze wächst am einen Ende weiter, während sie am anderen Ende abstirbt.

Die Blätter sind aus Quirlen (Wirteln) aufgebaut und je nach Art ein- bis mehrfach gegabelt. Beim häufig vorkommenden Rauen Hornblatt beispielsweise sind sie ein- bis zweifach gabelig, dunkelgrün und enden in zwei bis vier starren, rauen, linealischen Zipfeln. Beim selteneren Zarten Hornblatt sind sie heller grün, feiner und drei- bis vierfach gegabelt mit fünf bis acht Zipfeln.

Datei:Ceratophyllum demersum (inflorescence).jpg
Männliche Blüten beim Rauen Hornblatt (Ceratophyllum demersum)

Die Hornblattarten sind zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Die sehr unscheinbaren Blüten stehen in den Blattachseln, sind aber kaum zu beobachten. Auch Befruchtung und Samenbildung geschehen unter Wasser.

In der Regel vollzieht sich die Ausbreitung der Pflanze jedoch vegetativ, indem die brüchigen Sprossachsen im Frühjahr zerfallen. Aus jedem Bruchstück wächst ein neues Individuum heran. Außerdem werden im Herbst stärkereiche Winterknospen (Turionen) gebildet, die sich ablösen und auf den Grund sinken. Aus ihnen entstehen im Frühjahr ebenfalls neue Pflanzen.

Vorkommen

Die Gattung Ceratophyllum ist weltweit mit etwa zehn Arten im Süßwasser vertreten. Ceratophyllum-Arten wachsen in stehenden oder langsam fließenden, sommerwarmen, nährstoffreichen, nicht selten sogar hypertrophen (verschmutzten) Gewässern.

Systematik

Die Arten dieser Familie unterscheiden sich stark von allen anderen Blütenpflanzen. Sie sind wahrscheinlich die Schwestergruppe der Eudikotyledonen, möglicherweise aber auch der Monokotyledonen oder der Chloranthaceae.<ref name="APGIII" />

Die Gattung Ceratophyllum wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum<ref name="SpPl" /> aufgestellt.

Es gibt etwa vier (bis zehn) Arten in der Gattung Ceratophyllum:<ref name="WCSP" />

  • Raues Hornblatt<ref name="Zander2008" /> (Ceratophyllum demersum L.): Es ist weltweit verbreitet, zu ihm gehören drei Varietäten.<ref name="FoNA" /><ref name="WCSP" />
  • Ceratophyllum muricatum Cham. (Syn.: Ceratophyllum tanaiticum Sapegin; inkl. Ceratophyllum echinatum A.Gray): Es ist mit drei Unterarten fast weltweit verbreitet.<ref name="FoNA" /><ref name="WCSP" />
  • Breitstacheliges Hornblatt<ref name="Zander2008" /> (Ceratophyllum platycanthum Cham.): Es umfasst zwei Unterarten. Die Art ist in den gemäßigten Zonen Eurasiens beheimatet.<ref name="WCSP" />
  • Zartes Hornblatt<ref name="Zander2008" /> (Ceratophyllum submersum L.): Es ist in der Alten Welt verbreitet.

Aquaristik

In der Aquaristik finden verschiedene Hornblattarten Verwendung. Sie zeichnen sich durch ein starkes Wachstum aus und helfen die Wasserqualität zu verbessern. Ihre Eigenschaft, im Wasser gelöste Nährstoffe aufzunehmen, lässt sie auch zur Algenbekämpfung geeignet erscheinen.

Quellen

Einzelnachweise

<references> <ref name="APGIII"> Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG III. In: Botanical Journal of the Linnean Society. Band 161, Nr. 2, 2009, S. 105–121, DOI:10.1111/j.1095-8339.2009.00996.x.</ref> <ref name="SpPl"> Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 992, Digitalisat</ref> <ref name="Zander2008">Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.</ref> <ref name="FoNA"> Donald H. Les: Ceratophyllaceae. In:  Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 3: Magnoliophyta: Magnoliidae and Hamamelidae, Oxford University Press, New York/Oxford u. a. 1997, ISBN 0-19-511246-6, Ceratophyllum, S. 81–84.</ref> <ref name="WCSP">Rafael Govaerts (Hrsg.): World Checklist of Selected Plant Families. Ceratophyllum Royal Botanic Gardens Kew, Zugriff am 11. Januar 2015.</ref> </references>

Weblinks

Commons Commons: Hornblatt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien