Chabad
Chabad (Hebräisch: חב"ד) oder Lubawitsch (Jiddisch: ליובאוויטש, Ljubawitsch) ist eine chassidische Gruppierung oder Dynastie innerhalb des orthodoxen Judentums, die von Rabbi Schneur Salman von Ljadi (1745–1812) im späten 18. Jahrhundert begründet wurde. Anhänger der Bewegung werden als Lubawitscher- oder Chabad‑Chassidim bezeichnet.
Benannt ist die Dynastie nach dem Ort Ljubawitschi (russisch Любавичи), einem Dorf nahe Smolensk im äußersten Westen Russlands, historisch im Großfürstentum Litauen gelegen, das von 1813, als sich der zweite Rebbe der Chabad-Dynastie Dov Ber dort niederließ, bis zur Evakuierung 1915 in den Wirren des Ersten Weltkrieges das Zentrum der Bewegung bildete. Ihr heutiges Zentrum liegt im Wohnviertel Crown Heights im Stadtteil Brooklyn, New York.
Als „Chabad“, ein Akronym aus hebräisch Chochma (חכמה, „Weisheit“), Bina (בינה, „Erkenntnis, Verständnis“) und Daat (דעת, „Wissen“), bezeichnen sich chassidische Gruppen, für die diese drei Begriffe (Sephiroth) aus der Kabbala von zentraler Bedeutung sind.
Chabad Lubawitsch ist mit seinen Institutionen und Emissären (Schluchim) in rund 70 Ländern vertreten. Die Zahl der Anhänger ist nicht bekannt, wird jedoch oft auf etwa 200.000 geschätzt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Grundlegendes
- 2 Das Buch Tanja
- 3 Bräuche von Chabad
- 4 Chabad und das Land Israel
- 5 Chabad-Häuser
- 6 Buchverlag
- 7 Liste der Rebben
- 8 Rabbi Schneor Salman von Ljadi
- 9 Rabbi Dowber von Lubawitsch
- 10 Rabbi Menachem Mendel Schneersohn von Lubawitsch, genannt Zemach Zedek
- 11 Rabbi Yosef Yitzchak Schneersohn von Lubawitsch
- 12 Rabbi Menachem Mendel Schneerson
- 13 Werke
- 14 Siehe auch
- 15 Literatur
- 16 Weblinks
- 17 Einzelnachweise
Grundlegendes
Die einzelnen Gruppen des Chassidismus unterscheiden sich traditionell in der Betonung verschiedener Bereiche im Dienst Gottes. Chabad betont besonders das kontemplative Gebet<ref>Dr. Naftali Loewenthal: Contemplative Prayer in 20th Century Chabad</ref> und das intensive, systematische Studium der chassidischen Lehre.<ref>Siehe Michael Chanoch Golomb, Schaare Limud HeChassidut, New York 1998, ISBN 0-8266-5284-0</ref> Seit Rabbi Menachem Mendel Schneerson werden außerdem erhebliche Anstrengungen unternommen, die Tora‑Lehre auch nicht-observanten Juden näher zu bringen.<ref>Siehe die Abhandlung Lamplighters. The Philosophy of Lubavitch Activism in Jacob Immanuel Schochet, The Mystical Dimension, vol. III, New York 1995, ISBN 0-8266-0530-3, S. 183–214</ref>
Gemeinsam mit anderen chassidischen Gruppen betont die Chabad-Philosophie den Dienst Gottes mit Freude (hebr. Simcha) und die Aufgabe des Menschen, durch den Gebrauch von materiellen Gütern die innewohnenden göttlichen Funken (hebr. Nitzotzot) zu befreien (dieser Vorgang heißt im Hebräischen Tiqqun Olam).
Der Hauptsitz von Chabad lag unter Schneur Salman in Ljady, unter seinem Sohn und Nachfolger R. Dowber wurde der Sitz nach Lubawitsch verlegt. Nach der Evakuierung von Lubawitsch während des Ersten Weltkrieges lebten die Chabad-Rebbes in Rostow am Don, Riga und Warschau, bis Rabbi Yosef Yitzchak Schneersohn 1940 in die USA floh. Er ließ sich im New Yorker Stadtteil Crown Heights (Brooklyn) nieder, wo auch sein Nachfolger Rabbi Menachem Mendel Schneerson bis zu seinem Tode wohnte.
Die zentrale Chabad-Synagoge, die ebenfalls in Crown Heights liegt, wird nach ihrer Adresse „770 Eastern Parkway“ auch 770 genannt.
Verlässliche Angaben zur Mitgliederzahl der Chabad-Bewegung liegen nicht vor.<ref>Siehe Sue Fishkoff: The Rebbe's Army. Inside the World of Chabad-Lubavitch, New York 2003, ISBN 0-8052-4189-2, S. 13: There's no membership roster, no official census. Many reporters use the figure of 2000,000 Lubavitchers worldwide, but that's little more than guesstime. („Es gibt keine Mitgliederlisten, keine offizielle Zählung. Viele Berichterstatter sprechen von ungefähr 200 000 Lubawitschern auf der ganzen Welt, das ist jedoch kaum mehr als eine geratene Schätzung.“)</ref>
Das Buch Tanja
Das Buch Tanja von Schneur Salman ist das zentrale Werk des Chabad-Chassidismus. Es erschien erstmals 1797 in Slawita.<ref>Kizzurim We-Haorot Le-Sefer Ha-Tanya, New York 1989, S. 113.</ref> Der Name „Tanja“ geht auf die zu Beginn des Buches zitierte Talmudstelle zurück, die mit dem Wort Tanja („wir haben gelernt“) beginnt. Das Buch Tanja umfasst in den heutigen Druckausgaben fünf getrennte Teile:
- Likkutej Amarim, auch Tanja oder Sefer Schel Bejnonim („Das Buch der Durchschnittsmenschen“) genannt.
- Schaar HaJichud WeHaEmuna („Tor der Einheit und des Glaubens“)
- Iggeret HaTeschuva („Brief über die Rückkehr“)
- Iggeret HaKodesch („Heiliger Brief“)
- Kuntres Acharon („Letzte Abhandlung“)
Mit dem Namen Tanja wird heute das gesamte Buch, und nicht nur Teil I, bezeichnet.
- In Teil I (53 Kapitel) ist, wie im Untertitel „Das Buch der Durchschnittsmenschen“ angedeutet, der Durchschnittsmensch (hebr. Bejnoni) und sein spirituelles Potenzial Hauptthema. Nach R. Schneor Salman gelingt es dem Bejnoni, weder in Gedanke, Wort noch Tat zu sündigen. Der äußerlichen Kontrolle über diese Bereiche zum Trotz ist aber beim Bejnoni das Potenzial zum Bösen weiterhin in vollem Ausmaß vorhanden und erfordert ständige Wachsamkeit und Bekämpfung. R. Schneor Salman zufolge ist die Persönlichkeit des Bejnoni nicht bloßes Ideal, sondern von Jedem praktisch erreichbar.
- Grundlage für Teil II Schaar HaJichud WeHaEmuna (12 Kapitel) ist eine der Hauptthesen von R. Schneor Salman: Dass Glauben und Wissen notwendige Ergänzungen sind, um Gott richtig dienen zu können. Der Mensch muss bis an die Grenzen der eigenen intellektuellen Fähigkeiten um ein Verständnis von Göttlichkeit ringen und erst jenseits dieser Grenze den Glauben anwenden. Teil II behandelt u. A. die Themen „Schöpfung aus dem Nichts“, göttliche Essenz und Emanation, und Tzimtzum (hebr. „Verringerung“, „Verdichtung“).
- Teil III, Iggeret HaTeschuva (12 Kapitel), behandelt das Thema der Teschuva (hebr. „Umkehr“, „Rückkehr“). Bei R. Schneor Salman erhält der Begriff Teschuva eine facettenreiche Deutung: Von der Abkehr von augenscheinlich Bösem bis hin zur spirituellen Weiterentwicklung von Gutem.
- Teil IV, Iggeret HaKodesch, wurde postum von den Söhnen des Verfassers hinzugefügt und enthält 32 Briefe, die inhaltlich keinen Zusammenhang aufweisen. Manche der Briefe verweisen auf Themen in Teil I des Tanja. Das Gebot der Mildtätigkeit (hebr. Zedaka) ist ein dominierendes Thema. Darüber hinaus werden die Notwendigkeit des Studiums der mystischen Dimension der Tora und eine ausführliche Begründung der chassidischen Lehre angesprochen.
- Teil V, Kuntres Acharon (9 Abhandlungen), wurde ebenfalls postum von den Söhnen des Verfassers herausgegeben. Die Abhandlungen dieses Teils stehen untereinander in keinem inhaltlichen Zusammenhang und behandeln größtenteils komplexe Theorien der Kabbala. Die letzten zwei Abhandlungen (Nr. 8 und 9) enthalten jedoch praktische Anweisungen für das tägliche Gebet, die Anweisung, jeden Schabbat die Halachot (hebr. „Gesetze“) des Sabbat zu lernen und gleichzeitig den Sabbat nicht nur dem Gesetz nach, sondern auch in seiner inneren Dimension zu hüten.
Das Studium des Chassidismus im Allgemeinen und des „Buch Tanja“ im Besonderen ist für Chabad-Chassidim ein wichtiger Teil des Tora-Studiums. Eine deutsche Übersetzung aller fünf Teile des „Buch Tanja“ erschien im Jahr 2000 in Wien.<ref>Das Buch Tanja, ins Deutsche übertragen von Levi Sternglanz unter der Leitung von Rabbiner Jacob I. Biderman, Kehot Publication Society, Wien 2000, 486 Seiten, ISBN 0-8266-6124-6</ref>
Bräuche von Chabad
Chabad hat auf manchen Gebieten gruppenspezifische Minhagim (hebr. „Bräuche“), die u. a. in den Büchern Sefer Ha-Minhagim Chabad und dem mehrbändigen Schaare Halacha u-Minhag dargelegt und begründet werden. So hat Chabad einen eigenen Gebetsritus (hebr. Nussach), der dem Ritus von Rabbi Isaak Luria folgt und vom Chabad-Gründer Rabbi Schneor Salman von Ljadi erstmals 1803 publiziert wurde. Anders als die Gebetbücher nach dem lurianischen Ritus, die bis dahin gedruckt wurden, war die von R. Schneor Salman redigierte Ausgabe nicht als Präsentation mystischer Kawanot (Intentionen), sondern als Gebetbuch für die Praxis gedacht und konnte ohne jede Vorkenntniss der Kabbala benutzt werden. Aus diesem Grund druckte R. Schneor Salman nur den tatsächlichen Text der Gebete, ohne Kawanot. Die Liturgie folgt jedoch in jedem Detail der lurianischen Kabbala.<ref>Rabbi Nissen Mangel in der Einleitung zu seiner Übersetzung des Siddur Tehillat Hashem, Annotated Edition, New York 2003, S. XV, ISBN 0-8266-0152-9</ref> R. Schneor Salman soll sechzig verschiedene Versionen der Liturgie kritisch überprüft haben, um die korrekte Version des liturgischen Textes festzustellen, die sowohl mit der Halacha als auch der Kabbala übereinstimmt.<ref>Rabbi Nissen Mangel in der Einleitung zu seiner Übersetzung des Siddur Tehillat Hashem, ebd.</ref> Ursprünglich unter dem Titel Siddur Tora Or publiziert, wurde das Gebetbuch später in einer erweiterten Fassung unter dem Titel Siddur Tehillat Hashem verlegt.
Chabad und das Land Israel
Im Jahr 1823 gründeten Anhänger von Rabbi Dowber, dem zweiten Rebben der Chabad-Dynastie, auf dessen Anraten eine chassidische Gemeinde in Hebron. Unter den Gründungsmitgliedern waren auch die Familie Kuli und Menucha Rachel Slonim, die eine Tochter von Rabbi Dowber war. Im Zuge des Hebron-Massakers von 1929 flüchteten die in der Stadt ansässigen Chabad-Chassidim mit den übrigen jüdischen Einwohnern.
Dem überwiegend säkular ausgerichteten politischen Zionismus der Neuzeit standen Rabbiner Schalom Dowber und Rabbiner Yosef Yitzchak von Lubawitsch ablehnend gegenüber; seit der Gründung des Staates Israel beteiligt sich die Chabad-Bewegung jedoch aktiv am Aufbau des Staates. 1948 gründete Anhänger von R. Yosef Yitzchak Schneersohn auf dessen Anraten das Dorf Kfar Chabad, das in der Nähe von Tel Aviv liegt. Ursprünglich arbeiteten die Einwohner vor Ort in eigenen landwirtschaftlichen Betrieben. Heute zählt das Dorf rund 2000 Einwohner. Außerdem befindet sich dort die Jeschiwa Tomche Tmimim mit rund 250 Studenten, ein Bet Sefer Le-Melacha für handwerkliche Berufe mit rund 100 Schülern und die berufsbildende Schule Bet Rivka (für Frauen) mit rund 1000 Schülerinnen.
Rabbi Menachem M. Schneerson lehnte jeden territorialen Verzicht auf Teile des biblischen Landes Israel ab, das seiner Meinung nach dem jüdischen Volk zugesprochen ist. Er sah in territorialen Kompromissen aber auch eine lebensbedrohende Gefahr (halachischer Fachbegriff Pikuach Nefesch) für die jüdische Bevölkerung und begründete auch damit seine Ablehnung.<ref>Für ausführliche Diskussion und Quellen zu diesem Standpunkt siehe Karati we-En One. Sichotav schel Admur mi-Lubavitch al Schlemut Ha-Aretz, Jerusalem 2002, 749 Seiten, keine ISBN</ref>
Zu den israelischen Wahlen 1996, als das Oslo-Abkommen und damit die Möglichkeit territorialer Zugeständnisse zur Diskussion standen, initiierte der australische Millionär und Chabad-Anhänger Yosef Gutnick eine private Unterstützungskampagne für Benjamin Netanjahu und trug zu Netanjahus Wahlerfolg bei.
Chabad-Häuser
Allgemein
Unter der Führung von R. Menachem M. Schneerson ab 1951 schickte die Chabad-Bewegung Ehepaare als sogenannte Schluchim (hebr. „Gesandte“, Sgl. Schliach) in jüdische Gemeinden, um diese zu unterstützen.
Die Niederlassungen der weltweit rund 3000 Gesandten werden oft Chabad-Haus genannt. Ihre Tätigkeit ist je nach Standort verschieden. Viele Gesandten sind als Rabbiner oder Lehrer in der Schul- bzw. Erwachsenenbildung tätig.
Die Struktur der Chabad-Häuser ist stark dezentralisiert, die jeweiligen Niederlassungen werden weitgehend unabhängig geführt und erhalten von der Chabad-Führung in New York keine finanzielle Unterstützung. Die Shluchim Office mit Sitz in New York unterstützt Mitglieder mit Handlungswissen (Know-how).
Um möglichst hohe öffentliche Aufmerksamkeit für ihre Projekte zu erreichen, bedienen sich Chabad-Niederlassungen oft Radio- und TV-Sendungen, Plakatwerbung, öffentlichem Chanukkia-Zünden und Seiten im Internet.
Chabad im deutschsprachigen Raum heute
Das erste Chabad-Haus im deutschsprachigen Raum eröffnete 1980 Rabbiner Jacob Biderman in Wien. In der Schweiz eröffnete 1982 Rabbiner Mendel Rosenfeld das erste Chabad-Haus in Zürich. 1989 folgte in München das erste Chabad-Haus in Deutschland unter Rabbiner Israel Diskin. Im deutschsprachigen Raum unterhält Chabad zum Teil eigene Synagogen, alle Einrichtungen arbeiten jedoch unter dem Dach der jüdischen Gemeinde des jeweiligen Ortes. Teilweise sind die Schluchim auch als Gemeinde-Rabbiner tätig. In Deutschland finden sich Chabad-Niederlassungen in 14 Städten, das größte Zentrum befindet sich in Berlin, weitere in Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Gießen, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Köln, München, Nürnberg, Offenbach am Main, Potsdam und Ulm. In der Schweiz gibt es neben Zürich auch in Basel, Luzern und Genf Niederlassungen. Chabad versteht sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz als Teil der Einheitsgemeinde.
Chabad-Rabbiner unterhalten in Deutschland eine eigene Rabbinerkonferenz, den Deutschen Rabbinerrat,<ref>»Ärger und Unverständnis«, Jüdische Allgemeine vom 7. März 2013</ref> und gehören somit nicht der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) – ein Organ des Zentralrats der Juden in Deutschland<ref>Zentralrat der Juden in Deutschland: Deutsche Rabbinerkonferenz</ref> – an, können aber als Gäste an ihren Tagungen teilnehmen. Seit 2011 besteht das ständige Chabad Beth Din („Haus des Gerichtes“, hebräisch: Gerichtshof) Machsikei Hadat in Berlin.<ref name="BerlinerBetDin">Bet Din Berlin. Bet Din "Machsikei Hadat" Berlin. Abgerufen am 10. September 2013.</ref>
Wichtige Einrichtungen
- Wien
- Lauder-Chabad-Campus beim Augarten: Jüdische Pädagogische Akademie für Lehrerbildung; Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht von Kindergarten bis Abitur, rund 400 Schüler.
- Lauder Business School Döbling – erste jüdische Hochschule der österreichischen Geschichte
- Frankfurt am Main
- Jeschiwa in Frankfurt am Main.
- Berlin
- Bildungs- und Familienzentrum Rohr Chabad Berlin<ref name="Chabad-Berlin">Homepage Chabad Berlin. Chabad Lubawitsch Berlin. Abgerufen am 10. September 2013.</ref>, mit folgendem Service:<ref name="RohrChabadCenterBerlin">Jüdisches Bildungszentrum Rohr Chabad Center. Chabad-Lubawitsch Media Center. Abgerufen am 10. September 2013.</ref>
- Jeschiwa (Yeshiva Gedola)<ref name="Yeshiva Gedola Berlin">Yeshiva Gedola Berlin. Yeshiva Gedola Berlin. Abgerufen am 10. September 2013.</ref>
- Synagoge und Mikwe
- fest installiertes, ständiges Beth Din (Machsikei Hadat)<ref name="BerlinerBethDin">Bet Din "Machsikei Hadat" Berlin. Bet Din "Machsikei Hadat" Berlin. Abgerufen am 10. September 2013.</ref><ref name="berlinerBeitDin-JA">Philipp Peyman Engel: Fünf Minuten mit Rabbiner Pinchas Padwa über das Beit Din in Berlin und die jüdische Infrastruktur. In: Interview. Jüdische Allgemeine, Zentralrat der Juden in Deutschland K.d.ö.R.. Abgerufen am 10. September 2013.</ref>
- koscheres Restaurant (Milo) und Seminarräume
- Kindergarten (Gan Israel)
- staatlich genehmigte Ersatzschule („Jüdische Traditionsschule“) – private Grundschule und privates Gymnasium mit mehr als 100 Schülern
- regelmäßige Kiddusch-Feiern und Schabbat Essen
- Zentrum für jüdische Touristen und Israelis am Alexanderplatz (Chabad Israeli Zentrum)<ref name="ChabadAmAlex">Chabad Berlin-Alexanderplatz. facebook.com. Abgerufen am 10. September 2013.</ref><ref name="Chabd4TouristsAlex">Fabian Wolff: Zu Hause am Alex. In: Jüdische Allgemeine. Jüdische Allgemeine, Zentralrat der Juden in Deutschland K.d.ö.R.. Abgerufen am 10. September 2013.</ref>
- regelmäßige Kiddusch-Feiern und Schabbat Essen
- Chabad Studentenzentrum (Chabad On Campus Berlin)<ref name="ChabadOnCampus">Chabad On Campus Berlin. facebook.com. Abgerufen am 10. September 2013.</ref> für jüdische Studenten, einschließlich für im Ausland studierende amerikanische Juden in Europa<ref name="StudentenzentrenChabad">Vier neue Studentenzentren in Europa. tachles – aufbauonline.com. Abgerufen am 10. September 2013.</ref>
- Neues Jüdisches Bildungszentrum („Bildungscampus Berlin 2013“, geplant) mit Synagoge, Yeshiva, Kita, Grundschule, Gymnasium und Lehrerausbildung in Berlin Wilmersdorf
<ref name="MoPo-Bildungscampus">Brigitte Schmiemann: Orthodoxe Juden planen Bildungscampus in Berlin. In: Religion. Berliner Morgenpost 2013. Abgerufen am 10. September 2013.</ref><ref name="BerlinerZeitung-Bildungscampus">Julia Haak: Ein Campus für orthodoxe Juden. 2013 Berliner Zeitung. Abgerufen am 10. September 2013.</ref>
Buchverlag
Kehot Publication Society mit Sitz in New York ist der offizielle Verlag der Chabad-Bewegung. Der Verlag wurde 1942 von Rabbi Yosef Yitzchak Schneersohn, dem sechsten Lubawitscher Rebben, gegründet. Der Name Kehot ist ein Akrostichon von Karnej Hod Tora (hebr. „Strahlen der Herrlichkeit der Tora“). Die drei hebräischen Buchstaben ergeben die Jahreszahl תק"ה (5505/1745), das Geburtsjahr des Bewegungsgründers Schneor Salman. Kehot verlegt zurzeit mehr als 600 hebräische Titel auf dem Gebiet der chassidischen Philosophie. Der Verlag publiziert außerdem in englischer, spanischer, französischer und russischer Sprache. Mit Ausnahme der Kinderbücher publiziert Kehot ausschließlich Bücher mit Bezug zum Chabad-Chassidismus.
Liste der Rebben
- Schneor Salman von Liadi, 1745–1812
- Dowber von Lubawitsch, 1773–1827
- Menachem Mendel von Lubawitsch, der „Zemach Zedek“, 1789–1866
- Schmuel Schneerson von Lubawitsch, 1834–1882
- Schalom Dowber Schneerson von Lubawitsch, 1860–1920
- Yosef Yitzchak Schneersohn, 1880–1950
- Menachem Mendel Schneerson, 1902–1994
Rabbi Schneor Salman von Ljadi
Siehe auch: Schneur Salman von Ljadi
Leben und Wirken
Der Begründer der Chabad-Bewegung, Rabbi Schneur Salman, wird nach seinem religionsphilosophischen Werk Tanja auch „Baal HaTanja“ genannt. Neben dem Tanja ist sein Schulchan Aruch HaRav<ref>Rabbi Schneor Salman von Ljadi, Schulchan Aruch, Revised Edition, 6 Bd. + Mafteach Inyanim, New York 2006, ISBN 0-8266-5199-2 (set)</ref> – ein mehrbändiges Werk der Halacha – von Bedeutung. Schneur Salman wurde im Jahre 1745 geboren. Der Name Schneur bedeutet auf Hebräisch „Zwei Lichter“. Retrospektiv wurde sein Name auf seine zwei Hauptwerke bezogen – Schulchan Aruch HaRav auf dem Gebiet der Halacha, und Das Buch Tanja auf dem Gebiet der Kabbala. 1764 reiste er erstmals zum Studium bei Rabbi Dow Ber, dem Maggid von Mesritsch, der seinerseits ein Schüler des Gründers des Chassidismus, R. Israel Baal Schem Tow, war. 1767 übernahm er die Stelle des Maggid (Prediger) in der Gemeinde Ljosna (Russisch: Лёзна, Weißrussisch: Лиозно). 1770 begann er auf Anweisung des Maggid von Mesritsch mit der Arbeit an seinem halachischen Werk Schulchan Aruch. Zur besseren Unterscheidung des gleichnamigen Schulchan Aruch von Rabbi Josef Karo wird das Werk von Schneur Salman „Schulchan Aruch HaRav“ genannt. 1772 begann er mit der Formulierung der Grundlehren der Chabad-Philosophie; 1773–1778 etablierte er eine Jeschiwa für ausgewählte Gelehrte in der Stadt Ljosna, wo er lebte und lehrte. 1794 veröffentlichte er (vorerst anonym) sein erstes halachisches Werk Hilchot Talmud Tora („Die Gesetze des Torastudiums“), das später als Teil des Schulchan Aruch HaRav gedruckt wurde. 1797 veröffentlichte er sein religionsphilosophisches Hauptwerk, das Buch Tanja. 1803 veröffentlichte er einen Siddur (Gebetbuch), der dem Ritus von Isaak Luria folgt. 1812 flüchtete er mit seiner Familie und Schülern<ref>Yosef Yitzchak Schneersohn: Likkutej Dibburim, New York 1992, Bd. 1, S. 26</ref> vor den herannahenden Truppen Napoleons und verstarb am 24. Tevet 5573 (27. Dezember 1812) im Dorf Hadicz im Distrikt Poltova, wo auch sein Grab liegt.<ref>Biografische Daten laut Das Buch Tanja (Dt. Übersetzung), Wien 2000, S. 460; ISBN 0-8266-6124-6; und laut HaYom Yom, Bilingual edition Hebrew-English, New York 1994, ISBN 0-8266-0670-9, S. A8-A9</ref>
Gegnerschaft zu R. Schneor Salman und seiner Philosophie
Mit Aufkommen einer Gegenbewegung zum Chassidismus unter Leitung des Gaon von Wilna, versuchte Schneur Salman, den Gaon persönlich zu treffen, um die Vorwürfe gegen den Chassidismus zu diskutieren. Zu diesem Zweck reiste er sogar nach Wilna. Der Gaon, der die chassidische Bewegung als gefährliche „Sekte“ betrachtete, weigerte sich jedoch, ihn zu treffen. Nach dem Tod des Gaon im Oktober 1797 gingen seine Anhänger so weit, R. Schneor Salman bei den zaristischen Autoritäten zu verleumden. Er wurde im Herbst 1798 unter dem Vorwurf des Hochverrats verhaftet und 53 Tage in Gefängnis von St. Petersburg verhört.
Zwar waren die schwerwiegenden Vorwürfe der Anklage, die auf Hochverrat und damit Todesstrafe hinausliefen, die Folge gezielter Verleumdungen seitens der Kontrahenten der chassidischen Bewegung gewesen. Schneur Salman selbst war jedoch überzeugt, dass der tieferliegende Grund für die Haft die Vorwürfe waren, die im Himmlischen Gerichtshof vorgebracht wurden – gegen seinen Vorstoß, die Tiefendimension der Tora leichter verständlich und leichter zugänglich zu machen. Seine Freilassung aus physischer Gefangenschaft, so brachte er später erneut zum Ausdruck, sei demnach ein direktes Resultat der Entkräftung aller spirituellen Vorwürfe gewesen. Mehr noch, sei dies ein klares Signal und göttliche Aufforderung, die chassidische Lehre dem gesamten Volk zugänglich zu machen. Die Freilassung veranlasste R. Schneor Salman zu einer Intensivierung seiner Bemühungen um Formulierung und Verbreitung der chassidischen Lehre.<ref>Rabbi Menachem M. Schneerson, Likkutej Sichot, New York 1992, Bd. XXX, S. 170ff.</ref> Der Tag seiner Freilassung wird bis heute jährlich am 19. und 20. Kislew gefeiert. Dieser Tag, als „Chassidisches Rosch ha-Schana“ bezeichnet,<ref>Brief von Rabbi Schalom Dowber von Lubawitsch, abgedruckt in Schalom Dowber von Lubawitsch, Igrot Kodesch, Bd. 1, S. 259; Kuntres u-Maayan, Einleitung, S. 17; zitiert u. a. in Menachem M. Schneerson, On the Essence of Chassidus, New York 2003, S. 46, Anm. 61</ref> wird von Chabad-Anhängern mit einem gemeinsamen Festmahl und dem Vorsatz begangen, in Gruppen geteilt den gesamten Talmud bis zum darauffolgenden 19. Kislew zu studieren (Chalukat Ha-Schass).<ref>Nissan Mindel: Rabbi Schneur Zalman of Liadi. A Biography, Brooklyn 2002, S. 130–160; ISBN 0-8266-0416-1</ref>
Ein zweites Mal verhaftete man Schneor Salman nach Verleumdungen von Feinden des Chassidismus im Winter 1800/01; auch in diesem Fall wurde er nach eingehender Prüfung der Vorwürfe freigelassen.<ref>Nissan Mindel: Rabbi Schneur Zalman of Liadi. A Biography, Brooklyn 2002, S. 173–179; ISBN 0-8266-0416-1</ref>
Rabbi Dowber von Lubawitsch
Rabbi Dowber (1773–1827), Sohn von Rabbi Schneor Salman, war der zweite Rebbe der Chabad-Dynastie. Innerhalb der Chabad-Bewegung wird er als Mitteler Rebbe bezeichnet. In seinen zahlreichen Werken kategorisiert er verschiedene Formen und Stufen der Meditation während des Gebets. Sein Werk Schaar HaJichud (hebr. „Tor der Einheit“) ist der Versuch einer systematischen Erklärung des Konzepts von Gottes Einheit mit dem spirituellen und materiellen Universum und wie der Mensch dieses Thema in seine Meditation einbeziehen kann.
Rabbi Menachem Mendel Schneersohn von Lubawitsch, genannt Zemach Zedek
Siehe auch: Menachem Mendel Schneersohn
Rabbi Menachem Mendel Schneersohn (1789–1866) war der dritte Rebbe der Chabad-Dynastie. Nach seinem Responsen-Werk wird er auch Zemach Zedek (hebr. „Spross der Rechtschaffenheit“) genannt. Sein Vorname Menachem (מנחם) entspricht dem Zahlenwert von Zemach (צמח), sein Vorname Mendel (מנדל) entspricht dem Zahlenwert von Zedek (צדק).
Schneersohn gründete die Hilfsorganisation Chevras Techias HaMejsim um jüdischen Kindern und Jugendlichen in der kaiserlich russischen Armee zu helfen. Diese Kindersoldaten wurden im Russischen Kaiserreich für jahrelangen Wehrdienst rekrutiert und oftmals angehalten, zum Christentum zu konvertieren.
Er gründete Jeschiwot in Dubrowno und Kalisk, an denen gemeinsam rund 600 Studenten lernten.
Er sammelte wichtige Manuskripte seines Großvaters, Schneor Salman von Ljadi, und publizierte sie unter den Namen Likute Tora, Tora Or (beides chassidische Kommentare zu den Wochenabschnitten der Tora) und Siddur im Dach (Kommentar zum Siddur).
Rabbi Yosef Yitzchak Schneersohn von Lubawitsch
Siehe auch: Yosef Yitzchak Schneersohn
Yosef Yitzchak Schneersohn war der sechste Rebbe der Chabad-Dynastie. Er ist auch bekannt als Rebbe Rayatz (ein Akronym für Rabbi Yosef Yitzchak).
Yosef Yitzchak Schneersohn wurde in Lubawitsch, Ukraine, als einziges Kind von Rabbi Schalom Dowber Schneersohn (1860–1920), dem fünften Rebben der Chabad-Dynastie, geboren. Im Alter von 15 Jahren wurde er zum Privatsekretär seines Vaters ernannt. 1897, im Alter von 17 Jahren, heiratete er eine entfernte Cousine, Nechama Dina Schneersohn. 1898 übernahm er die Leitung von Jeschiwat Tomche Tmimim. Mit finanzieller Unterstützung jüdischer Mäzene gründete er Webereien in Dubrowno und Mogiliev, um Arbeitsplätze für die jüdische Bevölkerung zu schaffen. Während des Russisch-Japanischen Krieges 1904 organisierte er koschere Essensversorgung für jüdische Soldaten. Zwischen 1902 und 1911 wurde er von der zaristischen Polizei vier Mal für seinen Aktivismus inhaftiert, aber jedes Mal freigelassen.
Nach dem Tod seines Vaters, Rabbi Schalom Dowber Schneersohn, im Jahr 1920 übernahm Yosef Yitzchak die Leitung der Chabad-Bewegung.
Yosef Yitzchak Schneersohn war ein offener Gegner des kommunistischen Regimes und hielt seine Anhänger explizit an, religiöse Schulen und Mikvaot (rituelle Tauchbäder) zu gründen.
1927 wurde er verhaftet und im Schpalerno-Gefängnis in Leningrad festgehalten. Er wurde konterrevolutionärer Aktivitäten beschuldigt und zum Tod verurteilt. Ein weltweiter Protest von westlichen Regierungen und dem Internationalen Roten Kreuz zwangen das kommunistische Regime, die Todesstrafe in eine dreijährige Verbannung nach Kostroma im Ural zu verwandeln. Auch dieses Urteil wurde aufgehoben, und Schneersohn wurde 1928 die Ausreise nach Lettland genehmigt. Von 1934–1939 lebte er in Warschau bzw. Otwock in Polen.
Nach Beginn des deutschen Angriffs auf Polen 1939 gelang es Schneersohn, in die USA zu fliehen. Dort ließ er sich im New Yorker Stadtteil Crown Heights nieder, wo er bis zu seinem Tod 1950 lebte.
1942 gründete er den Buchverlag Kehot – s. oben „Buchverlag“.
1948 gründete Schneersohn im neuentstandenen Staat Israel das Dorf Kfar Chabad – s. oben „Chabad und das Land Israel“.
Rabbi Menachem Mendel Schneerson
Siehe auch: Menachem Mendel Schneerson, Schneersons Position in der Holocaust-Theologie
Leben und Wirken
Menachem Mendel Schneerson (1902–1994) war der siebte – und vorerst letzte – Rebbe der Chabad-Dynastie. Menachem Mendel Schneerson war der älteste Sohn des Rabbiners und Kabbalisten Levi Jizchak. 1923 traf er erstmals persönlich seinen Cousin zweiten Grades, Rabbi Yosef Yitzchak Schneersohn, den sechsten Rebben der Chabad-Dynastie. 1928 heiratete er dessen Tochter Chaya Moussia. 1941 floh er vor der nationalsozialistischen Bedrohung nach New York. 1951, ein Jahr nach dem Tod seines Schwiegervaters, übernahm er formell die Führung der Chabad-Bewegung.
Rabbi Schneerson empfing mehrmals pro Woche in den Nachtstunden Besucher für private Treffen (hebr. Jechidut). Mit dem Wachstum der Chabad-Bewegung und steigender Arbeitslast schränkte Schneerson diese Treffen zunehmend ein. Ab April 1986 wurden sie gänzlich abgeschafft, stattdessen empfing Schneerson jeden Sonntag Tausende Menschen, die einzeln von ihm einen US-Dollar-Schein erhielten, der für wohltätige Zwecke (hebr. Zedaka) gespendet werden sollte.<ref>Nissan Mindel (Hrsg.): The Letter and the Spirit. Letters by the Lubavitcher Rebbe, New York 1998, S. XIII-XV.</ref> Menschen nutzten diese kurze Begegnung oft für die Bitte um Rat oder einen Segen.
Unter Schneerson wurden tausende junge Chabad-Rabbiner und ihre Frauen ausgebildet, die als Schluchim (hebr. Gesandte) in alle Weltteile entsandt wurden, um jüdische Gemeinden zu unterstützen.
Schneerson initiierte insgesamt zehn Mitzwa-Kampagnen, mit denen Juden zu verstärkter Observanz der religiösen Gebote (hebr. Mitzwot) bewegt werden sollten. Besonders betont wurden dabei das Legen von Tefillin, das Zünden von Schabbatkerzen durch jüdische Frauen und Mädchen, das Tora-Studium und Kaschrut.
1983 legte der US-Kongress aus Anlass des 80. Geburtstages von Schneerson seinen Geburtstag als nationalen Tag der Erziehung (Education Day, USA) fest und verlieh ihm die National Scroll of Honor.
1992 erlitt Schneerson einen Schlaganfall, während er an der Grabstätte seines Schwiegervaters betete. In Folge bliebe er auf der rechten Körperseite gelähmt und konnte nicht mehr sprechen. Im Juni 1994 verstarb Schneerson in einem New Yorker Spital.
Postum wurde Schneerson für sein Lebenswerk und für seine „außergewöhnlichen und anhaltenden Beiträge zu weltweiter Erziehung, Moral und Taten der Güte“ mit der höchsten zivilen Auszeichnung des US-amerikanischen Kongresses, der Congressional Gold Medal, bedacht.<ref>Public Law 103-457</ref>
Die Messias-Kontroverse
Rabbi Menachem Schneerson sprach bereits in seiner ersten veröffentlichten Tora-Interpretation (Maamar Bati Le-Gani, Jud Schwat 5710) davon, dass es Aufgabe seiner Generation sei, die Ankunft des Messias zu erwirken. Die Messias-Thematik war in den folgenden vier Jahrzehnten von zentraler Bedeutung in seinen Tora-Interpretationen. Auf sein Drängen erschienen auch von anderen Autoren Sachbücher zum Thema Messias auf den Gebieten von Halacha,<ref>Rabbi Avrohom Yosef Heller, Kuntres Hilchot Moshiach, New York 1989; Rabbi Avrohom Gerlitzky, Yemot HaMoshiach BeHalacha, Moznaim Publishing Comp., 2005, 462 Seiten</ref> Chassidismus<ref>Rabbi Nissan Dovid Dubov, To Live and Live Again. An Overview of Techiyas HaMeisim, based on the Classical Sources and on the Teachings of Chabad Chassidism, New York 1995, ISBN 1-881400-18-2</ref> und Kabbala, die zum Teil auch die Lehren von Rabbi Schneerson selbst aufgreifen und diskutieren. Außerdem wurde mit der Arbeit an der Anthologie Jalkut Ge'ula u-Mashiach begonnen, die in bisher 26 Bänden (Stand Dezember 2008) zu jedem Wochenabschnitt der Tora alle Materialien der Mündlichen Tora sammelt, die mit dem Thema Messias und Erlösung zu tun haben.
Zu Beginn der 1990er Jahre verbreitete sich unter seinen Anhängern die Ansicht, dass Rabbi Schneerson selbst der von Maimonides in Hilchot Melachim, Kap. 11, beschriebene Messias sei. Rabbi Schneerson hat scheinbar eine Auseinandersetzung mit der Frage der Identität des Messias abgelehnt; die Ansicht seiner Anhänger hat er weder bestätigt noch verneint.
Im Juni 1994 starb Rabbi Schneerson, ein Nachfolger wurde bis heute nicht ernannt. Dazu beigetragen hat der Umstand, dass Rabbi Schneerson keine Kinder hatte und es deshalb an einem natürlichen Nachfolger mangelte. Der enttäuschte Messias-Glaube nach seinem Tod und die ungeklärte Nachfolge führten zu internen Konflikten um die Führung der Bewegung. Noch heute wenden sich seine Anhänger in Fragen wie Heirat, Sorgen um die Gesundheit, Arbeit o.ä. an ihren toten Rebben als Fürsprecher im Himmel, mit Briefen oder mit einem Besuch an seinem Grab.
Abgesehen von Chabad gibt es die chassidische Breslow-Bewegung, die nach dem Tod ihres Gründers und spirituellen Führers Rabbi Nachman keinen Nachfolger ernannte; bis heute gilt der 1810 verstorbene Rabbi Nachman als ihr Führer.
Meschichismus
Gemäß einer Veröffentlichung des Kfar Chabad Magazine aus Kfar Chabad (Ortschaft Chabad) in Israel von 2007, gehe eine Minderheit der Chabad-Anhänger (die „Meschichisten“ oder Messianisten) weiterhin davon aus, dass der Rebbe lebe. Die offizielle Chabad-Führung verurteile diesen Glauben.<ref>Kfar Chabad Magazine, Nr. 1221 vom 7. Schwat 5767 – 26. Januar 2007, S. 18–24, Interview mit Rabbiner Yoel Kahn.</ref>
Rabbiner David Berger widerspricht der Aussage, es handele sich bei der Strömung der Meschichisten in Chabad Lubawitch um eine Minderheit.<ref name="LubavitchMessianism">Rabbi David Berger: On the Spectrum of Messianic Belief in Contemporary Lubavitch Chassidism. Dei’ah Vedibur – Information & Insight – Mordecai Plaut, Yated Ne’eman, and other corporate entities and individuals.. Abgerufen am 24. Juli 2014.</ref><ref name="identifyingChabad">Center for Torah Demographics <cite>Identifying Chabad: what they teach and how they influence the Torah world..</cite>, Revised, Center for Torah Demographics, attempt at utilizing a legitimate disagreement of interpretation concerning this matter , Übersetzung hier nachzulesen: [5]
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Kommentarbände zum Buch Tanja
Weblinks
Einzelnachweise