Chororgel
Die Chororgel ist eine kleinere Orgel im Chorraum großer Kirchen, normalerweise der Begleitung des Chorgesanges dient.
Die Chororgel dient ursprünglich vor allem der musikalischen Begleitung des Gesangs beim mehrmmals täglichen Stundengebet von Mönchen oder Chorherren im Chorraum von Kloster- oder Stiftskirchen. Zur Begleitung des Gemeindegesanges steht etwa ab dem Barock in aller Regel zusätzlich eine größere Hauptorgel zur Verfügung. In Frankreich und England ist es zudem seit dem 19. Jahrhundert üblich, mindestens zwei Organisten anzustellen, von denen jeder jeweils ausschließlich nur für eine der beiden Orgeln zuständig ist.
In seltenen Fällen dient die Chororgel gleichzeitig als Hauptorgel und ist dementsprechend größer dimensioniert (z. B. Abtei Marienstatt im Westerwald).
Eine Seltenheit ist die Existenz zweier Chororgeln nebeneinander, die dann auch als "Evangelienorgel" (auf der linken Seite beim Blick nach vorne zum Altar) bzw. "Epistelorgel" (rechte Seite) bezeichnet werden. Beispiele sind die Orgeln von Karl Joseph Riepp in St. Alexander und Theodor in Ottobeuren aus dem Jahr 1766 und die beiden Chororgeln der ehemaligen Abteikirche von Kloster Ebrach bei Bamberg. Sie wurden von Johann Christian Köhler 1753 und 1759/60 gebaut. Da hier die beiden Organisten Blickkontakt haben und die beiden Instrumente für Chororgeln relativ groß dimensioniert sind, ist auch konzertante Musik für zwei Orgeln möglich.