Christian Wilhelm Bronisch


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Christian Wilhelm Bronisch, sorbisch Kito Wylem Broniš,<ref name="sorbischer Name" /> (* 5. Dezember 1788 in Pritzen bei Calau; † 12. Dezember 1881 in Drebkau) war ein in der Niederlausitz tätiger sorbischer Pfarrer und Sprachwissenschaftler.

Leben

Der Sohn eines Pfarrers besuchte das Gymnasium in Luckau, bevor er von 1808 bis 1811 in Leipzig Theologie studierte. Daran anschließend war er Hauslehrer in Lübben, bis er 1816 die Pfarrstelle in Groß Mehßow übernahm. Nach 10 Jahren erhielt er 1826 die Pfarrstelle in seinem Geburtsort Pritzen, die er fast 50 Jahre lang betreute. Er schied 1874 in den Ruhestand, den er in Drebkau verlebte.

Bronisch gilt als einer der vielseitigsten Sorabisten des 19. Jahrhunderts. Seine Veröffentlichungen umfassen Forschungsergebnisse zur Onomastik sowie zur Volkskunde und Geschichte der Sorben in der Niederlausitz. Des Weiteren steuerte er zu Smolers Sammlung niedersorbischer Volkslieder bei. Mit Karl Benjamin Preusker stand er in brieflichem Kontakt.<ref name="Preusker" />

Aufsätze veröffentlichte er auf Deutsch im Neuen Lausitzischen Magazin (NLM) der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften (deren Mitglied er seit 1844 war<ref name="Mitglied OLGdW" />) sowie in den Jahrbüchern für slavische Literatur, Kunst und Wissenschaft und auf Sorbisch im Časopis Maćicy Serbskeje (ČMS) der Maćica Serbska.

Werke

  •  P. Broniš: Die slavischen Familiennamen in der Niederlausitz. Schmaler & Pech, Bautzen 1867.

Unselbständige Veröffentlichungen

  • im Neuen Lausitzischen Magazin:
    • Einiges über die Etymologie wendischer Ortsnamen, NLM 17, 1839, S. 57–73 (Digitalisat).
    • Ueber die mannigfaltigen Formen und den sprachlichen Werth wendischer Ortsnamen, NLM 20, 1842, S. 53–96 (Digitalisat).
    • Verdient die wendische Mundart in der Niederlausitz den Vorwurf des Barbarismus?, NLM 23, 1846, S. 241–285 (Digitalisat).
    • Grundzüge der deutschen Mundart, welche inmitten der sorbischen Bevölkerung und Sprache in der Niederlausitz und in den nördlichen Theilen der Oberlausitz gesprochen wird, NLM 39, 1862, S. 108–195 (Digitalisat).
  • in den Jahrbüchern für slavische Literatur, Kunst und Wissenschaft
    • Mitteilungen aus einem alten Wörterbuch der niederlausitzisch-serbischen (wendischen) Mundart, Jahrbücher NF 2, 1854, S. 331–344, 537–556.
  • im Časopis Maćicy Serbskeje:
    • Delnjołužiske substantiva pluralia tantum, ČMS 15, 1862, S. 108–109 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
    • Delnjołužiske substantiva deminutiva, kiž wuznam primitivow přeměnjeja, ČMS 15, 1862, S. 109–111 (Digitalisat).

Literatur

  •  Ernst Eichler (Hrsg.): Slawistik in Deutschland von den Anfängen bis 1945. Ein biographisches Lexikon. Domowina-Verlag, Bautzen 1993, ISBN 3-7420-1538-9, S. 68–69 (von Peter Kunze).
  •  Anja Pohontsch: Christian Wilhelm Bronisch 1788–1881, sorbischer Pfarrer und Sprachforscher. In: Jürgen Stenzel im Auftrag des Konsistoriums der Evangelischen Kirche in Berlin Brandenburg (Hrsg.): Archivbericht. 17, Januar 2009, S. 69–72.
  •  Anja Pohontsch: Kito Wylem Broniš (1788–1881) – pózabyty dolnoserbski rěcywědnik. (= Christian Wilhelm Bronisch 1788–1881: ein in Vergessenheit geratener niedersorbischer Sprachforscher). In: Lětopis. 54, 2007, S. 65–89.
  •  Nowy biografiski słownik k stawiznam a kulturje Serbow. Domowina, Budyšin [Bautzen] 1984, S. 73–74 (von Gerat Hančka).
  • Jan Petr: K ohlasu Šafaříkova díla v Lužici, in Slavia 30, 1961, S. 312–317
  • Pawoł Nowotny, in: Lětopis A 10, 1963, S. 125–127 (mit Bibliographie)

Anmerkungen

<references>

  • <ref name="sorbischer Name">Neben Kito Wylem Broniš finden sich auch die Varianten Kito Vilém Broniš, Křesćan Vylem Broniš und Křesćan Wylem Broniš; Kito und Křesćan sind zwei sorbische Formen des Namens Christian.</ref>
  • <ref name="Preusker">Nachweis der Briefe von Bronisch, Christian Wilhelm an Preusker, Karl Benjamin im Preuskerportal</ref>
  • <ref name="Mitglied OLGdW"> Richard Jecht: Kurzer Wegweiser durch die Geschichte der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Görlitz von 1779–1904. Als Festgabe zum 125. Stiftungsfeste verfasst. Görlitzer Nachrichten und Anzeiger, Görlitz 1904, S. 15.</ref>

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