Clemens Laby
Clemens Laby (* 22. November 1900 in Beuthen O. S.; gestorben 17. Januar 1984 in Bonn) war ein deutscher Bergbauingenieur und Spion westlicher Geheimdienste gegen die DDR.<ref>Der Bundesnachrichtendienst sagt, der Name tauche im BND-Archiv nicht auf. Das Universitätsarchiv der TU Berlin kennt Laby jedoch schon; hier existiert der Matrikelauszug über sein Studium, wo auch der Geburtsort enthalten ist. Laby zieht sich als feste Größe durch zahlreiche Spionageprozesse der frühen DDR. Insbesondere im Strafprozess 1953 gegen den Professor für Bergbau Otto Fleischer war Laby (in Abwesenheit) eine zentrale Figur. Fleischer hatte mit ihm studiert, und er war sein entscheidender Kontaktmann zur Ruhrkohle in der BRD. Dies beschreiben übereinstimmend alle Angeklagten, die Verteidigung und das Gericht. Im Strafprozess gegen Karl Laurenz von 1955 kam heraus, dass Clemens Laby Laurenz als ehemaligen Kollegen für die Organisation Gehlen, Vorläufer des BND, anwarb. Die Akten dazu befinden sich u. a. unter der Signatur MfS HA IX Tb 2166 und 2167 in der BStU sowie unter der Signatur HdRA 51 im Zwickauer Stadtarchiv.</ref>
Leben
Clemens Laby arbeitete als Praktikant am Ende der Oberschulzeit um 1920 auf der Oheimgrube<ref>heute Kopalnia Węgla Kamiennego Wujek</ref> in Kattowitz, studierte anschließend Bergbau an der Technischen Hochschule Berlin und schloss mit Diplom ab. 1926 ging er zur polnischen Kohlenverwaltung. Nach der Annexion Polens durch die Wehrmacht kam Laby zur deutschen Kohlenverwaltung in Oberschlesien. Nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 arbeitete er in der Zentralverwaltung der Brennstoffindustrie in Berlin als Leiter der Abteilung Steinkohle. Der Jurist Karl Laurenz lernte ihn dort 1945 als Sicherheitsexperten für den Kohleabbau bei der Technischen Bergbauinspektion kennen. Von 1946 bis 1949 war Laby zudem persönlicher Referent des Präsidenten der Zentralverwaltung. Die Zentralverwaltung der Brennstoffindustrie war der Vorgänger des DDR-Energieministeriums. Nach Aussagen von Laurenz in dessen Strafprozess 1955 verließ Laby die Zentralverwaltung 1949, weil er hätte von West- nach Ost-Berlin umziehen müssen, was er nicht wollte.
Laby unterhielt als Mitglied der katholischen Studentenverbindung AV Hansea Berlin Verbindungen zum Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen, wo sich Kollegen aus dem oberschlesischen Bergbau trafen, die später Funktionäre der westdeutschen Kohleindustrie wurden, etwa Anton Große-Boymann<ref>siehe Bergbauarchiv Bochum</ref> und Heinrich Kost, und ab 1947 zur unter britischer Verwaltung stehenden North German Coal Corporation, dem Vorgänger der 1949 gegründeten Internationalen Ruhrbehörde wechselten.
Laby zog nach West-Berlin und später nach Essen in die westdeutsche Kohlebergbauleitung. Ab 1947 warb er Kollegen an, die er aus dem Studium und aus seiner Zeit in der Zentralverwaltung der Brennstoffindustrie kannte, etwa den später wegen Spionage verurteilten DDR-Professor für Bergbau Otto Fleischer und den Juristen Karl Laurenz, Informationen aus ihren Arbeitsbereichen in der Sowjetischen Besatzungszone an den Westen zu liefern. Laurenz wurde von Laby dafür bezahlt. Laby riet Fleischer davon ab, von Zwickau in den Westen zu ziehen – mit der Begründung, Fleischer werde als Übermittler von Informationen aus dem Bergbau Ostdeutschlands gebraucht.<ref>BStU Prozesstonband MfS HA IX Tb 2166</ref> Bei Fleischer trat Laby als Mitarbeiter der westlichen Kohlebehörde auf, bei Laurenz als Mitarbeiter der Organisation Gehlen. Laby gehörte auch dem 1950 gegründeten Bund der Heimatvertriebenen an, einer antikommunistischen Partei, der die DDR Geheimdiensttätigkeiten unterstellte. Danach verlieren sich seine Spuren.
Clemens Laby verstarb 1984 in Bonn, er hinterließ seine Ehefrau.
Einzelnachweise
<references />
Personendaten | |
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NAME | Laby, Clemens |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bergbauingenieur und West-Spion |
GEBURTSDATUM | 22. November 1900 |
GEBURTSORT | Beuthen O. S., Provinz Schlesien |
STERBEDATUM | 17. Januar 1984 |
STERBEORT | Bonn |