Kordit
Kordit, auch Cordit, ist ein Explosivstoff, zu dessen Herstellung Cellulosenitrat (‚Nitrozellulose‘, ‚Schießbaumwolle‘) mit Nitroglycerin (Glyceroltrinitrat) und Vaseline unter Zusatz von Aceton geliert, dann durch eine Presse zu Schnüren (engl. cords) gepresst und anschließend wieder getrocknet wird.<ref name="Susan Rose" /> Es zählt zu den zweibasigen rauchschwachen Schießpulvern.
Eigenschaften
Kordit bestand ursprünglich aus 58 % Glyceroltrinitrat, 37 % Cellulosenitrat und 5 % Vaseline, wurde aber Anfang des 20. Jahrhunderts aufgrund der Beschädigung der Gewehrläufe durch die hohe Verbrennungstemperatur<ref name="Jonas A. Zukas, William Walters, W. William P. Walters">Jonas A. Zukas, William Walters, W. William P. Walters: Explosive effects and applications. Springer, 2002, ISBN 978038795558-2, S. 37 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).</ref> modifiziert, so dass es 30 % Glyceroltrinitrat, 65 % Cellulosenitrat und 5 % Vaseline enthielt.<ref name="Susan Rose">Susan Rose: The naval miscellany. Ashgate Publishing, Ltd., 2008, ISBN 978075466431-4, S. 385 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).</ref>
Kordit ist zur explosiven Verbrennung fähig. Es entwickelt im Gegensatz zu Schwarzpulver keinen bzw. kaum Rauch, dafür aber bis zu sechsmal mehr Druck. Kordit wurde daher häufig als Treibmittel in Gewehrpatronen verwendet.<ref name="Geoffrey Martin, William Barbour">Geoffrey Martin, William Barbour: Industrial Nitrogen Compounds and Explosives - Chemical Manufacture and Analysis. Watchmaker Publishing, 2003, ISBN 978192914827-1, S. 107 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).</ref>
Geschichte
Kordit wurde von James Dewar entwickelt, dessen Patent wurde aber heftig von Alfred Nobel angefochten. Das rührte daher, dass Nobel zusammen mit Dewar und Abel das dem Kordit ähnliche Ballistit erfunden hatte. Dewar und Abel modifizierten die Zusammensetzung und verletzten so das Vertrauen Nobels. Der Schwede verlor den Patentstreit in allen Instanzen, da er die Nitrocellulose zu ungenau beschrieben hatte.<ref name="John Rowlinson">John Rowlinson: Sir James Dewar, 1842-1923: A Ruthless Chemist. Ashgate Publishing, Ltd., 2012, ISBN 978140946116-6, S. 1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).</ref>
Kordit hat sich einen festen Platz im Wortschatz der Kriminalliteratur erobert. Häufig begegnet man in Filmen oder Büchern der Floskel „es roch nach Kordit“, obwohl es ungefähr seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr benutzt und hergestellt wird.<ref name="Thomas G. Brodie">Thomas G. Brodie: Bombs And Bombings: A Handbook To Protection, Security, Detection, Disposal …. Charles C Thomas Publisher, 2005, ISBN 978039807572-9, S. 263 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).</ref>
Einzelnachweise
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