Denise Wyss


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche

Denise Wyss (* 11. September 1965 in Solothurn, Schweiz) empfing im Jahr 2000 als erste Frau in der Christkatholischen Kirche die Priesterweihe und wurde damit die erste christkatholische Priesterin der Schweiz.

Leben

Denise Wyss wuchs in Solothurn als Angehörige der römisch-katholischen Kirche auf und legte 1984 die Matura ab. Von 1986 bis 1988 studierte sie römisch-katholische Theologie an der Universität Luzern, fühlte sich jedoch in der hierarchisch-patriarchale Struktur der römischen Kirche immer weniger wohl. Sie nahm an Protestaktionen der feministischen Studentinnen teil, identifizierte sich jedoch nie mit der feministischen Theologie, die sie als Einschränkung empfand.<ref name="Tagi">Michael Meier: Sie will auch als Priesterin ganz Frau sein, Tages-Anzeiger 9. Februar 2002</ref>

Schließlich brach sie ihr Studium ab und trat gleichzeitig aus der römisch-katholischen Kirche aus. 1990 konvertierte sie zur christkatholischen Kirche und schloss 1995 ihr Theologiestudium an der christkatholisch-theologischen Fakultät der Universität Bern ab. 1997 wurde sie in Solothurn zur Diakonin geweiht und bestand 1998 ihr praktisches Staatsexamen. Die nächsten zwei Jahre war sie Gemeindeleiterin in der christkatholischen Gemeinde Trimbach und ab 1999 Diakonin mit Gemeindeleitung in der Kirchgemeinde Baden-Brugg.

Am 19. Februar 2000 wurde sie in der Franziskanerkirche in Solothurn zur Priesterin geweiht. Das Ereignis brachte die christkatholische Kirche in die Medien wie nie zuvor. Die Hauptausgabe der Tagesschau des Schweizer Fernsehens berichtete ausführlich davon,<ref>Erste Priesterin in der Schweiz – Hauptausgabe Tagesschau Schweizer Fernsehen vom 19. Februar 2000</ref> Denise Wyss wurde in der Neuen Zürcher Zeitung,<ref>Neue Zürcher Zeitung: Frau, Botschafterin und Vorreiterin. Besuch bei der ersten christkatholischen Priesterin der Schweiz (PDF; 13 kB); Ausgabe vom 19. Februar 2000</ref> im Tages-Anzeiger<ref name="Tagi" /> und in der Sonntagszeitung ausführlich porträtiert, unter anderem berichteten die Aargauer Zeitung,<ref>Urs Mathys: Symbol einer Kirche in Bewegung, Aargauer Zeitung vom 21. Februar 2000; auf Bistum Basel online</ref> die Neue Luzerner Zeitung<ref>Ernst Zimmerli: „Es muss sich etwas bewegen“, Neue Luzerner Zeitung, Ausgabe vom 4. Januar 2000, auf Bistum Basel online</ref> und die Tribune de Genève<ref>Tribune de Genève: Première suisse: une femme est ordonnée prêtre aujourd’hui CONSÉCRATION Denise Wyss a quitté l’Eglise romaine pour les catholiques chrétiens, Ausgabe vom 19. Februar 2000</ref> von ihrer Ordination. Das Ereignis wurde von Radio Vatikan<ref>Nachrichten des Radio Vatikan 19.–21. Februar 2000</ref> und frauennews.de<ref>frauennews.de: 21. Februar 2000, Bern: Erstmals Frau als Priesterin in der Schweiz</ref> erwähnt.

Nach ihrer Weihe war sie Pfarrverweserin mit Gemeindeleitung in den christkatholischen Kirchgemeinden Baden-Brugg und Aarau. 2004 trat sie aus dem Gemeindedienst zurück, um sich in Systemarbeit und Traumaheilung weiterzubilden und eine eigene Praxis als psychologisch-spirituelle Beraterin und Seminarleiterin aufzubauen. Sie blieb jedoch Mitglied des Klerus und übernahm als Priesterin Vertretungen und Kasualien.<ref>Bischof Fritz-René Müller: Information des Bischofs an die Synode: 1. Juni 2003 bis 31. Mai 2004. Bericht über das kirchliche Leben; in: Christkatholisches Kirchenblatt. Zeitschrift der Christkatholischen Kirche der Schweiz, Ausgabe 12/2004 (12.–25. Juni 2004), S. 3</ref>

2007 nahm sie neben ihrer Praxis wieder ein Teilzeit-Pensum als Priesterin in der Kirchgemeinde Obermumpf-Wallbach auf,<ref>Christkatholische Kirchgemeinde Obermumpf / Wallbach: Priesterin Denise Wyss</ref><ref>Bischof Fritz René-Müller: Mündlicher Bericht des Bischofs an die 139. Session der Nationalsynode, 2007, S. 2</ref>, seit 1. November 2008 ist sie zusätzlich Pfarrerin in der Kirchgemeinde Laufen.<ref>Christkatholisches Kirchenblatt 22/2008, S. 13</ref>

Denise Wyss ist seit ihrer Priesterweihe die bekannteste Amtsträgerin der christkatholischen Kirche in der Schweiz. Sie wird beispielsweise besonders erwähnt, wenn sie im Rahmen ökumenischer Gottesdienste predigt<ref>Römisch-Katholische Kirche im Aargau: Ökumenischer Gottesdienst der Aargauer Kirchen (Memento vom 13. Januar 2005 im Internet Archive)</ref> und im Grossen Rat des Kantons Bern zitiert<ref>Tagblatt des Grossen Rates: Septembersession 2000, S. 855 (2,4 MB!)</ref> und sogar in einem Peruanischen Monatsblatt erwähnt<ref>Forum Solidaridad Perú: Segunda mujer sacerdote en Suiza; in: Mensajero Peruano Nr. 101 vom 19. Mai 2005</ref>

Weblinks

Einzelnachweise

<references />