Die Frau des Polizisten
Filmdaten | |
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Deutscher Titel | Die Frau des Polizisten |
Produktionsland | Deutschland |
Erscheinungsjahr | 2013 |
Länge | 175 Minuten |
Stab | |
Regie | Philip Gröning |
Drehbuch | Philip Gröning, Carola Diekmann |
Produktion | Philip Gröning, Matthias Esche, Philipp Kreuzer, Werner Wirsing |
Musik | Andreas Donauer (Donikkl) |
Kamera | Philip Gröning |
Schnitt | Philip Gröning, Hannes Bruun, Karl Riedl (Co-Editor) |
Besetzung | |
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Die Frau des Polizisten ist ein deutsches Drama von Philip Gröning, das im August 2013 im Wettbewerb der 70. Internationalen Filmfestspiele von Venedig uraufgeführt wurde und dort den Spezialpreis der Jury gewann.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Christine Perkinger ist mit ihrem Mann Uwe und der kleinen, vierjährigen Clara in eine Kleinstadt gezogen. Uwe ist Polizist mit Leib und Seele, er stürzt sich in die neue Arbeit und übernimmt freiwillig jede Schicht, um für die kleine Familie Geld zu beschaffen, um „voranzukommen“, wie er immer sagt.
Christine ist mit Clara viel allein. Das führt manchmal zu Spannungen mit Uwe, der immer mehr zu arbeiten scheint. Christine unternimmt tagsüber viel mit Clara und deren kindliche Begeisterung für die neue und große Welt da draußen steckt Christine immer mehr an. Gemeinsam mit Clara sucht sie nach den „Tierhäusern“ – seit Clara auf dem Spielplatz einen Maulwurf gesehen hat, will sie alle Tiere in ihren Häusern besuchen. Christine und Clara suchen die Häuser der Kaninchen, Enten, Mäuse, und Vögel sowie des Fuchses. Für die kleine Clara eine riesige Welt, die endlos zu sein scheint: Die Spielplätze mit den anderen Kindern, die fremden Häuser. Eine Kleinstadt kann ein Universum sein, ein einziger Häuserblock eine Welt. Claras Begeisterung und Freude über die jeden Tag neue Welt steckt Christine an.
Und in anderen Momenten wieder fühlt die junge Frau sich sehr allein in einer kleinen, fremden Stadt. Christine vermisst ihren Mann. Sie hat das Gefühl, dass die viele Arbeit ihn verändert, dass er seine dienstlichen Probleme mit nach Hause nimmt. Auch Uwe hat das Gefühl, dass ihm etwas entgeht, dass Clara ihrer Mutter näher ist als ihm. Das macht ihn traurig und auch eifersüchtig. Kann man als Vater dem Kind so nah sein, wie die Mutter es ist?
Ein Blick auf das Leben einer jungen Familie.
Produktion und Hintergrund
Die Dreharbeiten dauerten vom 11. April bis 19. Juni 2010. Gedreht wurde im münsterländischen Stadtlohn, das nahe der niederländischen Grenze liegt sowie in der nahen Umgebung.<ref name="Frau" /><ref>Die Frau des Polizisten Projektdaten bei crew-united</ref> Produktionsfirma war die Philip Gröning Filmproduktion (Düsseldorf) in Co-Produktion mit Bavaria Pictures GmbH (München-Geiselgasteig) sowie der 3L Filmproduktion GmbH (Dortmund) in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk (BR), dem ZDF sowie Arte. Gefördert wurde der Film durch die Film- und Medienstiftung NRW (Düsseldorf), den Deutschen Filmförderfonds (DFFF) (Berlin), den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien- Filmförderung (Berlin) sowie die Filmförderungsanstalt (FFA) (Berlin).
Philip Gröning skizziert in seinem Film Die Frau des Polizisten auf behutsame Weise die Sichtweise eines kleinen Kindes auf die kleinen und ganz großen Veränderungen, die der Umzug einer Familie mit sich bringt. Um sich ganz auf die Schauspieler und insbesondere auf die Darstellerin der kleinen Clara, die von eineiigen Zwillingsschwestern gespielt wird, konzentrieren zu können, verzichtete Philip Gröning auf ein Drehbuch. Gerade Kinder sollten keine Szenen nachspielen, sondern Situationen sollten sensibel mit ihnen erarbeitet werden.
Philip Gröning hat bereits in seinen mehrfach preisgekrönten Filmen Sommer!, Terroristen und Stachoviak! ohne Drehbuch gearbeitet. Durch die intensive und vertrauensvolle Arbeit mit den Schauspielern entstand Besonderes. „Ein Blick auf die Wirklichkeit, der in seiner Unmittelbarkeit berührt.“<ref name="Frau">Die Frau des Polizisten bei trailerseite.de. Abgerufen am 9. September 2013.</ref>
Auszeichnungen
Bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig gewann Die Frau des Polizisten den Spezialpreis der Jury.<ref>Official Awards of the 70th Venice Film Festival bei labiennale.org, 7. September 2013 (englisch; abgerufen am 8. September 2013).</ref>
Kritik
„Die Frau des Polizisten ist ein biorhythmisches Experiment, bestehend aus Momentaufnahmen, atmosphärischen Kapseln, kleinen in sich geschlossenen Geschichten. Mutter, Vater, Kind. Wie sie sich aufeinander beziehen, sich berühren, im Licht des Anderen leben, füreinander da sind. Wie das Miteinander scheitert. Wie die Zärtlichkeit den Ton angibt. Im nächsten Kapitel der unendliche, unbeschreibbare Schmerz. Ein waches Kameraauge erfasst alle Regungen, steuert den Blick auf die blauen Flecke. […] Es ist eine befremdliche Entscheidung, die Philip Gröning getroffen hat, Die Frau des Polizisten in so viele, behäbig voneinander getrennte Abschnitte zu unterteilen. Doch sie wirkt.“
„In 59 Variationen erzählt Gröning von einer mitleidlosen Welt, die sich einfach weiterdreht, und für jede dieser Variationen hat er eine eigene filmische Sprache gefunden. Mal wirft er sich mit der Handkamera regelrecht in eine Szene hinein, mal bleibt er ein distanzierter Beobachter. Mal begegnet er den Figuren auf Augenhöhe, mal fällt sein Blick von oben auf ihr Treiben. Doch immer spürt man eine bedrückende Nähe, ein unendliches Mitgefühl, das einen sprachlos und zutiefst getroffen zurücklässt.“
Weblinks
- Die Frau des Polizisten in der Internet Movie Database (englisch)
- Website zum Film
- Die Frau des Polizisten bei filmportal.de
- Informationen des Weltvertriebs
- Gutachten der Deutschen Film- und Medienbewertung
- Private Website über Chiara und Pia Kleemann
Einzelnachweise
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