Dieter Zlof


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Dieter Zlof (* 4. Dezember 1942 in Cilli, CdZ-Gebiet Untersteiermark, deutsches Besatzungsgebiet, heute Slowenien) ist der Entführer des Industriellenerben Richard Oetker.

Leben

Dieter Zlof kam kurz nach seiner Geburt nach München. Der Betriebswirt und Betreiber einer Münchner Kfz-Werkstatt entführte am 14. Dezember 1976 Richard Oetker, erpresste von Rudolf-August Oetker 21 Mio. DM, die am übernächsten Tag übergeben wurden, und ließ am gleichen Tag den von ihm schwer verletzten Oetker wieder frei. Diese Summe war zu jener Zeit die höchste Lösegeldforderung in der Geschichte Deutschlands. Ferner führte diese Summe die Polizei in die Irre. Weil die Zahl 21 durch 3 teilbar ist, gingen die Fahnder von einer mindestens drei Teilnehmer starken Bande aus, was sich später als Trugschluss herausstellte. Unmittelbar nach der Freilassung des Opfers begann eine umfangreiche Fahndungskampagne der Kriminalpolizei. Erst nach zwei Jahren wurde Dieter Zlof als Beschuldigter festgenommen. Er leugnete die Tat, wurde aber in einem aufsehenerregenden Indizienprozess am 9. Juni 1980 zur Höchststrafe von 15 Jahren Haft verurteilt. Nach vollständiger Verbüßung seiner Haftstrafe stellte er sich in den Medien zunächst als Justizopfer dar und gestand seine Täterschaft erst 1997 in seiner von Nicole Amelung, der Ehefrau seines Rechtsanwalts, verfassten Biografie.

Vor seiner Verhaftung hatte Zlof vom Lösegeld, dessen Seriennummern registriert waren, nur vereinzelt Scheine verwertet. So tauschte er sechs Tausend-DM-Scheine in Österreich um und versuchte schließlich erfolglos einen weiteren, dessen Seriennummer irrtümlich falsch veröffentlicht worden war, in München bei seiner Bank einzuzahlen.

Das Lösegeld bestand aus DM-Scheinen der dritten Serie, die in den 1970er Jahren in Umlauf war. Diese Scheine wurden ab 1990 durch neue Geldscheine der vierten Serie ersetzt. Die alten 1000-DM-Scheine wurden vor der Freilassung Dieter Zlofs außer Kurs gesetzt und konnten daher nur noch bei der Bundesbank und den Landeszentralbanken umgetauscht werden.

Nachdem Zlof seine Strafe verbüßt hatte, versuchte er im Mai 1997 in London einen größeren Teil des Lösegelds umzutauschen. Zlof wurde verhaftet, und ca. 12,4 Mio. DM aus dem Lösegeld, die er bei sich hatte, konnten von Scotland Yard sichergestellt werden. Ein Großteil der Scheine war durch Verrottung angegriffen. Der Rest des Lösegeldes war während Zlofs Haft in Plastikfolie verpackt in einem Erdversteck im Wald zum Teil gänzlich verrottet, und die Reste waren von Zlof zusammen mit einem Komplizen verbrannt worden. Das Versteck, in dem Zlof die erbeuteten 21 Mio. DM von Januar 1979 bis Ende 1995 vergraben hatte, befand sich in einer baumbestandenen Lehmkuhle nahe dem Ayinger Ortsteil Rauchenberg, rund 30 km südöstlich von München. Dabei handelte es sich um ein 85 Zentimeter tiefes, feuchtes Loch, das von der Polizei im Frühjahr 1997 entdeckt wurde.<ref>Hans-Dieter Götz: Lösegeld: Versteck gefunden. Focus 15/1997, 7. April 1997, S. 40–43.</ref> Nach seiner Verhaftung im Jahre 1997 wurde Zlof in London, aufgrund der anderen Rechtslage in England, wegen versuchter Geldwäsche und vollendeten Betrugs zu einer weiteren Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt, die er verbüßen musste.

Dieter Zlof ist heute durch die Verpflichtung zur Rückzahlung des Lösegelds hoch verschuldet und betreibt eine Imbissbude im Osten von München. Sein Opfer wird an den Verletzungen der Tat lebenslang leiden: Zlof hatte Oetker in eine enge Kiste eingesperrt, die mit einem System zur Verabreichung elektrischer Schläge ausgerüstet war. Durch Stromschläge und dadurch ausgelöste Bewegungen wurden Oetker beide Hüften und zwei Brustwirbel gebrochen. Zlof selbst stellt die Verletzungen als Folge eines Unfalls dar.

Siehe auch

Literatur

  • Nicole Amelung: Die Oetker-Entführung. 2. Aufl., Hilchner & Lesani, Neuss 1997, ISBN 3-9805045-5-7

Weblinks

Einzelnachweise

<references />