Direct Stream Digital


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DSD (Direct Stream Digital) ist eine Methode der hochauflösenden Audiosignalspeicherung, die auf dem Prinzip der Delta-Sigma-Modulation beruht.

Angewendet wird die DSD-Technologie im Wesentlichen bei der Super Audio CD (SACD). Die Technik basiert auf der 2,8224 MHz hohen Samplingrate eines Delta-Sigma-Modulators im Vergleich zu linearen 16-bit-Wandlern mit einer Abtastrate von 44,1 kHz der Red-Book-Audio-CD.

Der so gewonnene hochaufgelöste Datenstrom wird direkt aufgezeichnet. Durch Überabtastung sind die im Impulsstrom gespeicherten Audiodaten technisch präziser als nach PCM aufgezeichnete Daten. Bei der Reproduktion findet ein ähnlicher Effekt statt, da Interpolations- und Anti-Aliasing-Filter überflüssig sind, die bislang bei der herkömmlichen CD dazu verwendet werden, Frequenzen oberhalb 20 kHz abzutrennen. Im DSD-Format ist der Frequenzgang auf 100 kHz ausgeweitet, mit einer Dynamik von etwa 120 dB im hörbaren Frequenzbereich. Durch die grundsätzlich geringe Dynamik eines Sigma-Delta-Analog-Digital-Wandlers mit nur einem Bit am Quantisierer entsteht zwar ein enormes Wandlungsrauschen, das allerdings durch den Effekt des Noise Shapings in einem sehr hochfrequenten und damit unhörbaren Bereich auftritt.

Es existiert kein Nachweis, dass die von Entwicklern und Anwendern behauptete Klangverbesserung von DSD gegenüber PCM tatsächlich existiert. In einer Studie der Hochschule für Musik in Detmold konnten die Teilnehmer bei entsprechenden Blindtests keine statistisch relevanten Unterschiede zwischen den Datenformaten hören. Der Autor der Studie zieht das Fazit, „dass selbst mit hochwertigstem Equipment unter optimalen Abhörbedingungen und unterschiedlichsten Hörfokussierungen bzw. Hörerfahrungen der Probanden in der Regel keine signifikanten Unterschiede zwischen DSD und High Resolution PCM (24 bit/176,4 kHz) hörbar sind, sich demzufolge die These aufstellen ließe, dass sich keines der getesteten Systeme durch klangliche Eigenschaften hervorhebt“ und verweist auf „das hohe Maß an Frustration, das viele Probanden, die in der Mehrzahl professionelles und kritisch-analytisches Hören gewohnt waren, während der Durchführung der Tests empfanden und das sie auf für sie nicht annähernd zu erkennende klangliche Unterschiede zurückführten“.<ref> Dominik Blech, Min-Chi Yang, Erich-Thienhaus-Institut der Hochschule für Musik Detmold (Hrsg.): Hörvergleich DSD gegen High-Resolution-PCM. Diplomarbeit am Erich-Thienhaus-Institut der Hochschule für Musik Detmold. 2003 (http://www.hfm-detmold.de/eti/projekte/diplomarbeiten/2004/dsdpcm/index.htm Zugriff=2015-07-23).</ref>

Literatur

  • Thomas Görne: Tontechnik. 1. Auflage, Carl Hanser Verlag, Leipzig 2006, ISBN 3-446-40198-9.
  • Hubert Henle: Das Tonstudio Handbuch. 5. Auflage, GC Carstensen Verlag, München 2001, ISBN 3-910098-19-3.

Einzelnachweise

<references />