Dirmsteiner Jesuitenhofgarten
Der Jesuitenhofgarten ist die flächenmäßig kleinste Weinlage von Dirmstein, einer alten pfälzischen Winzergemeinde im Nordosten des Leiningerlandes (Rheinland-Pfalz). Mit 5,5 Hektar zählt er zu den kleineren Einzellagen sowohl in der Pfalz als auch in Deutschland.<ref name="lwk-rlp">Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz: Anbaugebiete – Bereiche – Großlagen – Einzellagen in Rheinland-Pfalz. Abgerufen am 22. April 2010. </ref> Angebaut werden vor allem Riesling- und Burgunderweine, die häufig mit Preisen ausgezeichnet werden.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Lage
Der Jesuitenhofgarten erstreckt sich innerhalb der Wohnbebauung nördlich des historischen Oberdorfs. Er grenzt von Süden her unmittelbar an die Landesstraße 453, die dort als Obersülzer Straße Teil der Hauptverkehrsachse durch Dirmstein von Grünstadt im Westen nach Frankenthal im Osten ist. Ihre Südseite ist entlang der Weinberge auf etwa 250 Meter unbebaut. Die alte, gut zwei Meter hohe Ummauerung des Geländes aus Bruch- und Feldsteinen wurde zugunsten der Verwendung moderner landwirtschaftlicher Maschinen an vielen Stellen niedergelegt und ist nur noch nach Westen hin, zur Straße Obertor, unversehrt erhalten.
In der Nordwestecke der Weinlage, wo das Obertor von der Obersülzer Straße abzweigt, steht ein denkmalgeschützter<ref name="gdke-rlp">Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler: Kreis Bad Dürkheim. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, 5. März 2015, S. 19 f., abgerufen am 28. Mai 2015 (PDF; 1,54 MB). </ref> Gartenpavillon, der aus dem 19. Jahrhundert stammt und den der Maler und Bildhauer Walter Perron aus Frankenthal um 1950 mit Kratzputz-Wandmalereien versehen hat.
Klima und Boden
Das sonnige und regenarme Klima des Leiningerlandes begünstigt auch in Dirmstein die Produktion hochwertiger Gewächse. Der Jesuitenhofgarten liegt an einem geschützten Südhang. Der Boden ist trocken und überwiegend sandig, so dass seine rasche Erwärmung gewährleistet ist. Das Gelände steigt aus der Aue des Eckbachs leicht von Süd nach Nord an. Es weist somit einen günstigen Winkel zum Sonnenlauf auf, der die Strahlungsintensität verstärkt, zudem wird die Zeit verlängert, in der die Trauben tagsüber der Sonne ausgesetzt sind und Zucker bilden können. Die Hangneigung bewirkt auch, dass in frostigen Frühjahrsnächten kalte Luftmassen kleinräumig zur Wohnbebauung hin abfließen und Erfrierungen an den Rebstöcken meist ausbleiben.
Geschichte
Schon seit der Römerzeit wird in der Vorderpfalz Wein angebaut. In Dirmstein wurde der Weinbau im Jahre 1141 erstmals urkundlich erwähnt.<ref name="rudolf-kraft">Rudolf Kraft: Das Reichsgut im Wormsgau (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. Band 16). Hessischer Staatsverlag, Darmstadt 1934, S. 259.</ref>
Der Name „Jesuitenhofgarten“ geht auf ein Kloster zurück, das im Jahre 1500 am damaligen Nordrand des Oberdorfs angelegt wurde und nach wenigen Jahrzehnten ins Eigentum des 1534 gegründeten Jesuitenordens gelangte. Das Kloster und seine Weinberge waren von einer Mauer umgeben, die bis ins 20. Jahrhundert durchgängig intakt war.
1795 wurde das Kloster profaniert und später verkauft, als nach der Französischen Revolution große Gebiete westlich des Rheins durch Frankreich annektiert wurden. Seither wird das Anwesen, das ebenfalls unter Denkmalschutz steht,<ref name="gdke-rlp" /> als Weingut betrieben. Es führt den Namen Jesuitenhof, und zu ihm gehören die Weinberge des Jesuitenhofgartens.
Weitere örtliche Weinlagen
Früher gab es in Dirmstein zahlreiche Weinlagen, die meist nur geringe Ausdehnung hatten. Sie wurden bald nach dem Zweiten Weltkrieg zu drei Einzellagen, von West nach Ost Mandelpfad (152,5 Hektar), Jesuitenhofgarten (5,5 Hektar) und Herrgottsacker (155,2 Hektar), zusammengefasst. Alle gehören zur Großlage Schwarzerde.<ref name="lwk-rlp" />
Weblinks
- Lage und Umriss des Jesuitenhofgartens bei weinlagen-info.de
Einzelnachweise
<references />
Koordinaten: 49° 33′ 57,7″ N, 8° 14′ 48,2″ O{{#coordinates:49,566026|8,246717|primary
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