Dreieichenhain
Dreieichenhain Stadt Dreieich
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dim=10000 | globe= | name=Dreieichenhain | region=DE-HE | type=city
}} |
Höhe: | 166 m ü. NN | |||
Fläche: | 5,8 km² | |||
Einwohner: | 8075 (31. Dez. 2014)<ref>Dreieich in Zahlen: Bevölkerung HW</ref> | |||
Bevölkerungsdichte: | 1.392 Einwohner/km² | |||
Eingemeindung: | 1. Januar 1977 | |||
Postleitzahl: | 63303 | |||
Vorwahl: | 06103 | |||
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Dreieichenhain ist mit rund 8000 Einwohnern der zweitgrößte Stadtteil von Dreieich im Landkreis Offenbach in Hessen.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Dreieichenhain liegt in der durchgehenden Siedlungsachse, die entlang des Hengstbachs in Nordwest-Südost-Richtung vier Dreieicher Stadtteile, nämlich Buchschlag, Sprendlingen, Dreieichenhain und Götzenhain miteinander verbindet. Der Hengstbach fließt nach Nordwesten und ist Quellfluss des Schwarzbachs, der wiederum südlich der Mainspitze in den Rhein mündet. Dreieichenhain ist der einzige Stadtteil, der sich, ausgehend von Altstadt, Burg und Burgweiher, überwiegend auf der linken südlichen Seite des Hengstbachs entwickelt hat.
Durch die Fahrgasse in der Dreieichenhainer Altstadt verläuft der 50. Breitenkreis, bezogen auf das aktuelle Referenzsystem WGS84 und damit rund 150 Meter nördlich der Lage nach dem alten Potsdam Datum von 1904. Die alte Lage ist aus dem Blattschnitt der Topographischen Karten ersichtlich. Auf dem Blattschnitt liegen etwa der Bahnhof und westlich der Bahnlinie die Kreuzung der Straße Am Breitengrad mit der Waldstraße.
Dreieichenhain grenzt im Nordwesten und Norden an Sprendlingen, im Osten an Götzenhain und im Süden und Südwesten an die Stadt Langen.
Die Gemarkung ist mit 580 Hektar Fläche, bezogen auf die Einwohnerzahl, relativ klein und nimmt das Zentrum und den Südwesten des Stadtgebiets ein. An der Grenze zur südlichen Nachbarstadt Langen (Hessen) sind 19 Hektar bewaldet (Stand: 1961). Hier, im Hainer Wald, liegt auch mit 183 Meter der höchste Punkt der Gemarkung. Gleich hinter dem Hainer Wald liegt die Asklepios Klinik Langen, das frühere Kreiskrankenhaus, sodass der Stadtrand von Langen bis auf rund 600 Meter an Dreieichenhain heranrückt.
Geschichte
Der Name Dreieichenhain geht auf einen Wildbannforst, den Wildbann Dreieich zurück, der bereits im 9. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde. Dabei handelte es sich um ein Gebiet, in dem ausschließlich der Kaiser das Jagdrecht besaß. Der Bezirk dieses Wildbanns Dreieich erstreckte sich entlang des Untermains von Aschaffenburg bis Rüsselsheim am Main und von Bad Vilbel bis zur Neunkircher Höhe im Odenwald. Die Eichbäume im Wappen vieler Gemeinden in diesem Gebiet verweisen auf diesen Ursprung.
Im Gebiet von Dreieichenhain bestand bereits ab dem 9. Jahrhundert ein einfaches Jagdhaus, welches um 950 zu einem königlichen Jagdhof aus Steingebäuden mit Schutzgraben ausgebaut wurde.<ref>vgl. Gernot Schmidt: „Dreieichenhain“ in Hanne Kulessa: „Dreieich – Eine Stadt“, S. 36</ref> Dieses Jagdhaus wurde von den Kaisern und Königen mit ihren Begleitern bewohnt, solange sie hier zur Jagd weilten. Das Hengstbach-Tal soll Karl dem Großen so gut gefallen haben, dass er beschloss hier sein Jagdhaus zu errichten. Karls vierte Ehefrau Fastrada soll der Sage nach einen Zauberring besessen und hier in den Burgteich versenkt haben. Der Kaiser soll dadurch an dieses Jagdhaus im Hain magisch gebunden gewesen sein und machte es zu seinem Lieblingsjagdplatz.<ref>vgl. Gernot Schmidt, S. 36</ref> Die frühe Datierung in das 9. und 10. Jahrhundert wird in der wissenschaftlichen Forschung inzwischen bestritten.<ref>vgl. Horst Wolfgang Böhme: Kritische Bemerkungen zur salischen Turmburg von Dreieichenhain und ihrer Vorgängerbauten. - In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Jg. 55.2005, S. 251–262.</ref>
Im 11. Jahrhundert wurde eine Turmburg, die Burg Hayn, errichtet, von welcher aus die Herren von Hagen, später Hagen-Münzenberg (1075–1255), den kaiserlichen Wildbannforst Dreieich verwalteten. Die neben der Burg entstandene Siedlung, das heutige Dreieichenhain, entwickelte sich zum Zentrum des Wildbannforsts Dreieich und wurde am 23. September 1256 erstmals als Stadt erwähnt (cives in hagen = lat.: Bürger in Hagen). Im Jahre 1956 wurde die 700-Jahr-Feier und im Jahre 2006 die 750-Jahr-Feier der Stadt Dreieichenhain begangen.
Die Falkensteiner, die das Land von den Münzenbergern erbten, starben 1418 aus und die Grafen von Isenburg erlangten mit der Zeit die Herrschaft über Dreieichenhain. Im Jahre 1549 wurde die Reformation im Ort eingeführt. 1816 fiel das Isenburg-Birsteinische Oberamt Offenbach mit Dreieichenhain an das Großherzogtum Hessen. Der Ortsname Hain in der Dreieich wurde 1840 in Dreieichenhain umbenannt. 1834 hatte die Stadt 998 und bei der Zusammenlegung zur Stadt Dreieich am 1. Januar 1977 ca. 8.000 Einwohner.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. Januar 1977 durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Offenbach die Städte Dreieichenhain und Sprendlingen und die Gemeinden Buchschlag, Götzenhain und Offenthal zu einer Stadt mit dem Namen Dreieich zusammengeschlossen.<ref>Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Offenbach vom 26. Juni 1974 (GVBl. I S. 316)</ref><ref>Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. Mai 1970 bis 31. Dezember 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 374.</ref> Ortsbezirke für die Stadtteile wurde nicht eingerichtet.
Bevölkerungsentwicklung
Ort | Ew. 1834 |
Ew. 1961 |
Ew. 1970 |
Ew. 1977 |
Ew. 2012 |
Ew. 2014 |
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Dreieichenhain | 998 | 5.073 | 6.858 | 8.000 | 8.030 | 8.075 |
Wappen und Flagge
Der Stadt Dreieichenhain im Landkreis Offenbach ist am 19. Juli 1956 ein Wappen mit folgender Blasonierung genehmigt worden: In silbernem Schild ein bewurzelter grüner Eichbaum mit drei goldenen Eicheln. Die Flagge zeigt Auf rot-goldenem Wappentuch das Stadtwappen.<ref>Genehmigung eines Wappens und einer Flagge durch den Hessischen Minister des Innern vom 19. Juli 1956 (StAnz. S. 741) Seite 1 der tif-Datei 3,36 MB</ref>
Verkehr
Öffentlicher Nahverkehr
Dreieichenhain ist mit den Bahnhöfen Dreieich-Weibelfeld und Dreieich-Dreieichenhain der Dreieichbahn, die von Dieburg über Rödermark-Ober-Roden zum Bahnhof Dreieich-Buchschlag führt, an das Schienennetz des Rhein-Main-Verkehrsverbundes angeschlossen. Am Bahnhof in Buchschlag besteht Anschluss an die S-Bahn-Linien S 3 und S 4. Von Montag bis Freitag verkehren im Berufsverkehr einige Züge über Dreieich-Buchschlag hinaus direkt von und nach Frankfurt (Main) Hbf.
Zudem verbinden einige Buslinien Dreieichenhain mit den anderen Stadtteilen und der Region.
Straßenverkehr
Die Bundesautobahn 661 führt in Nord-Süd-Richtung durch den Stadtteil und den Hainer Wald und verbindet südlich von diesem über die Anschlussstelle Langen und die Bundesstraße 486 Dreieichenhain mit Frankfurt am Main im Norden und Darmstadt im Süden. Von der B 486 zweigen die Landesstraße L 3262 und die Kreisstraße K 172 nach Dreieichenhain ab. Westlich der Ortsumfahrung Langen ist die B 486 mit der Bundesautobahn 5 verknüpft.
Wirtschaft
Südwestlich der Hainer Chaussee hat sich zwischen Dreieichenhain, Sprendlingen und dem Hainer Wald und nächstliegend zur Anschlussstelle Langen der Autobahn ein ausgedehntes Gewerbegebiet entwickelt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In Dreieichenhain gibt es die Ludwig-Erk-Schule als Grundschule und die Weibelfeldschule als Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe.
Die Stadtbücherei Dreieich unterhält zwei Zweigstellen im Stadtteil Dreieichenhain.
Dreieichenhain ist vor allem für die Haaner Kerb (Kirchweihfest) zu Pfingsten bekannt und veranstaltet einen Weihnachtsmarkt, der dank Dreieichenhains schöner Altstadt überregionales Renommee besitzt. Die Haaner Kerb ist das größte Kirchweihfest Südhessens und zieht jährlich über 80.000 Besucher an. Höhepunkte sind das Feuerwerk am Samstagabend und der traditionelle Kerbborschemarsch am Montag. Weiterhin werden in Dreieichenhain jährlich die Burgfestspiele und Jazz in der Burg veranstaltet.
Die Burg Hayn ist eine hochmittelalterliche Burgruine. Der älteste Teil der Burganlage, der Wohnturm, ist in salischer Zeit entstanden. Er ist einer der wenigen profanen Architekturzeugnisse der Salierzeit in Deutschland. Kulturelle Veranstaltungen in der Burg sind die überregional bekannten Burgfestspiele, das Hayner Burgfest sowie das Jazzfestival Jazz in der Burg.
Das Hainer Lied
Der Dreieichenhainer Heimatdichter Johannes Winkel VIII. (1861–1941) widmete seinem Geburtsort das Dreieichenhainer Volkslied „Mein ist der Hain“. Die Melodie floß dem Dreieichenhainer Pfarrer Fritz Creter (1903–1978) am 8. Januar 1931 zwischen 17.00 und 17.30 Uhr abends in die Feder. Von dem Evangelischen Kirchenchor Dreieichenhain (Leitung Fritz Creter) wurde das vertonte Lied zum ersten Mal in der Waldstraße 16, dem Wohnort des Heimatdichters Winkel, ihm zu Ehren gesungen. <ref>Creter, Fritz: Kirchenchronik Dreieichenhain, Eintragung 1931.</ref>
Persönlichkeiten
- Johann Ludwig Ewald (1748–1822), Reformierter Theologe, Pädagoge und Schriftsteller, Kirchenrat in Karlsruhe. Sein Vater Georg Ernst Ewald (1700–1772) war der letzte Amtskeller in Dreieichenhain
- Nicolaus Hadermann (1805–1871) Präsident der Constituierenden Versammlung der Freien Stadt Frankfurt
- Ludwig Erk (1807–1883), Musikpädagoge, Volksliedsammler und -forscher, verbrachte die Jahre seiner Kindheit (1813 bis 1820) in Dreieichenhain im Fachwerkhaus Schulgasse 4 (heute Alte Schulgasse).
- August Metz (1818–1874), Politiker der Deutschen Fortschrittspartei und Vorsitzender der Nationalliberalen Partei (NLP) in Hessen
- Henri Vieuxtemps (1820–1881), berühmter belgischer Geigenspieler und Komponist, war – als er von 1855 bis 1864 mit seiner Familie in Dreieichenhain lebte – auf dem Höhepunkt seiner Karriere als „reisender Violinvirtuose“.
- Johann Philipp Holzmann gründete 1849 sein Bauunternehmen Philipp Holzmann in Dreieichenhain
- Jochem Jourdan (* 1937), Architekt
- Josef Neckermann (1912–1992), Unternehmer und Dressurreiter, lebte in Götzenhain und zuletzt in Dreieichenhain.
- Armin Hary (* 1937), deutscher Sprinter, lebte um 1960 in Dreieichenhain.
Literatur
- Alfred Kurt: Stadt und Kreis Offenbach in der Geschichte, 1998, Bintz-Verlag, ISBN 3-87079-009-1
- Eberhard Morell & Peter Hörr: Dreieich – Bilder einer Stadt,1996, ImHayn Verlag, ISBN 3-928149-05-9
- Hanne Kulessa: Dreieich – Eine Stadt, 1989, Verlag Waldemar Kramer, ISBN 3-7829-0377-3
- Hans Ludwig Schäfer: Dreieich-Lexikon. Zeittafel und Nachschlagewerk, 2009 / 2. erw. u. verb. Aufl. [2012], ImHayn Verlag, ISBN 978-3-928149-13-6
- Gernot Schmidt (Hrsg.): Dreieichenhain: Beiträge zur Geschichte von Burg und Stadt Hayn in der Dreieich. Dreieich, 1979 / 2., unveränd. Aufl. 1983. ISBN 3-924009-00-7
- Henning Jost & Timo Seibert: Dreieich. Bilder einer längst vergangenen Zeit, 2001, Sutton Verlag, ISBN 978-3-89702-390-1
- Henning Jost, Timo Seibert & Marco Seibert: Dreieich. Bilder aus fünf Ortsteilen erzählen, 2004, Sutton Verlag, ISBN 978-3-89702-711-4
- Henning Jost & Timo Seibert: Dreieich in der Nachkriegszeit: Von der Stunde Null bis zur Stadtgründung, 2012, Sutton Verlag, ISBN 978-3-86680-983-3
Einzelnachweise
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