European Scientific Cooperative on Phytotherapy

Die European Scientific Cooperative on Phytotherapy (kurz ESCOP) ist ein 1989 gegründeter, europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie (Pflanzenheilkunde). In ihm sind heute auch Mitglieder aus Nicht-EU-Staaten organisiert.

Aufgaben

Die ESCOP wurde 1989 in Köln gegründet. Gründungsmitglieder waren nationale Fachgesellschaften aus Belgien, der Schweiz, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich. Die ESCOP erstellt durch ein wissenschaftliches Komitee<ref>ESCOP Scientific Committee</ref> Monografien zu Arzneidrogen (vgl. die deutsche Kommission E), um den wissenschaftlichen und regulatorischen Status von pflanzlichen Arzneimitteln in Europa zu harmonisieren. Gleichzeitig soll die wissenschaftliche Erforschung von Heilpflanzen gefördert werden. Seit 1992 werden Monografien zu Heilpflanzen veröffentlicht, in denen u. a. Wirkung, Anwendungsbereiche und Dosierungen wissenschaftlich beschrieben werden.<ref>Phytotherapie: Was sind ESCOP-Monografien?</ref> 2003 wurden die ersten 80 Monografien in Buchform veröffentlicht, 2009 kamen 27 weitere hinzu. Neue Monografien werden nun online veröffentlicht.<ref>ESCOP Monographs</ref> Die Angaben in den Monografien dienen Pharmaunternehmen als wichtige Orientierung für Zulassungsanträge für pflanzliche Arzneimittel und können basierend auf den Regelungen des Gemeinschaftskodexes für Humanarzneimittel auch von den Arzneimittelbehörden bei der Antragsprüfung hergezogen werden.<ref>„Sind gemeinschaftliche Pflanzenmonografien im Sinne dieses Absatzes erstellt worden, so sind sie von den Mitgliedstaaten bei der Prüfung von Anträgen zu berücksichtigen. Ist noch keine gemeinschaftliche Pflanzenmonografie erstellt, so können andere einschlägige Monografien, Publikationen oder Daten herangezogen werden.“ Richtlinie 2001/83/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 6. November 2001 zur Schaffung eines Gemeinschaftskodexes für Humanarzneimittel, Artikel 16h.</ref> Der Aufbau einer Monografie entspricht strukturell einer Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (Summary of Product Characteristics).<ref>ESCOP auf den Seiten der Gesellschaft für Phytotherapie</ref> Den Arzneimittelbehörden der EU-Mitgliedstaaten geben die Monografien einen Überblick über die publizierte Literatur, sie werden zusammen mit weiteren Literaturdaten bei der Bewertung der von Pharmaunternehmen eingereichten Zulassungsdossiers verwendet.<ref>Association Européenne des Spécialités Pharmaceutiques Grand Public (Hrsg.): ESCOP- und WHO-Monographien sowie WHO-Leitlinien. In: Pflanzliche Arzneimittel in der Europäischen Union. Studie im Auftrag der Europäischen Kommission. Brüssel, 2000, S. 58 (PDF; 880 kb).</ref>

Die ESCOP koordiniert das EU-Biomed-Programm zur Erarbeitung von Standards für die sichere und wirksame Anwendung pflanzlicher Arzneimittel sowie das Meldesystem für unerwünschte Arzneimittelwirkungen von Phytopharmaka (PhytoNET). Sie gibt die Fachzeitschrift European Phytojournal heraus<ref>Wolfgang Caesar: 20 Jahre ESCOP. Große bis mäßige Erfolge im Kampf für Phytopharmaka. In: Deutsche Apothekerzeitung, 1. Juli 2009. Abgerufen am 5. Januar 2014.</ref> und veranstaltet Fachsymposien.

Mitglieder

Folgende Gesellschaften sind momentan in der ESCOP organisiert:<ref>ESCOP Members (2012/13)</ref>

• Deutschland: Gesellschaft für Phytotherapie e. V.
• Frankreich: Association Française pour le Médicament de Phytothérapie
• Italien: Società Italiana di Fitochimica (Fitoterapia)
• Niederlande: Nederlandse Vereniging voor Fytotherapie
• Österreich: Österreichische Gesellschaft für Phytotherapie
• Polen: Polish Herbal Committee
• Portugal: Sociedade Portuguesa Fitoquimica e Fitoterapia (SpFito)
• Rumänien: National Inter-Professional Organization of Associations 
 in the Field of Medicinal and Aromatic Plants
• Schweiz: Schweizerische Medizinische Gesellschaft für Phytotherapie
• Spanien: Sociedad Espanola de Fitoterapia (SEFIT)
• Türkei: Turkish Society of Pharmacognosy and Phytotherapy
• Türkei: Türk Fitoterapi Dernegi
• Vereinigtes Königreich: British Herbal Medicine Association

Werke

• ESCOP monographs. Thieme, Stuttgart 2003, ISBN 3-13-129421-3.
• ESCOP monographs. Supplement. Thieme, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-13-149981-3.

Weblinks

• Literatur von und über European Scientific Cooperative on Phytotherapy im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Homepage der ESCOP
• Wolfgang Caesar: 20 Jahre ESCOP. Große bis mäßige Erfolge im Kampf für Phytopharmaka. In: Deutsche Apothekerzeitung, 1. Juli 2009.
• Phytopharmaka in Europa auf der Homepage des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller

Einzelnachweise

<references />