Ein nützlich Bergbüchlin


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Das Buch Ein nützlich Bergbüchlin (auch Ein nützlich Bergbüchelein) ist eines der ersten wissenschaftlichen Werke über das Montanwesen. Es erschien anonym im Jahr 1527 und wurde von Johan Loersfelt (Erfurt) gedruckt.<ref name="Rickard148"> David Rickard: Pyrite: A Natural History of Fool’s Gold. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-020367-2, S. 148.</ref> Die Sprache des Buchs ist deutsch (ostmitteldeutsch, obersächsisch).<ref> Wolfram Schmitt: Deutsche Fachprosa des Mittelalters. De Gruyter, 1972, ISBN 978-3110038019, S. 35.</ref> In seinem Hauptwerk De re metallica verweist Georgius Agricola auf das Bergbüchlin und nennt Calbus Freibergius als dessen Autor, wobei es sich um Ulrich Rülein von Calw (Ulrich von Kalbe) handelt.<ref name="Rickard148" /> Das Buch gibt den Wissensstand des Spätmittelalters wieder, sowohl über die Genese der Erze als auch über Lagerung und Ausbeutung von Lagerstätten.<ref name="Pforr"> Herbert Pforr: Start in das montanwissenschaftliche Zeitalter durch "Ein nützlich Bergbüchelein" des Freiberger Renaissancegelehrten Doktor Ulrich Rülein von Calw (1465-1523), Freiberg, Sachsen. In: Berichte der Geologischen Bundesanstalt. 35, 1996, S. 279-286 ([1]).</ref> Es umfasst 46 Textseiten und 11 Holzschnitte. Als literarische Form wird ein Dialog benutzt: der Experte Daniel beantwortet die Fragen eines jungen Knappen.<ref name="Pforr" />

Von der Originalausgabe existieren heute nur noch drei Exemplare.<ref>Eintrag bei "The Mineralogical Record"</ref>. Allerdings wurde das Buch im 16. Jahrhundert und danach mehrfach neu gedruckt.

Gliederung

Das Buch ist in zehn Kapitel gegliedert:

  • Eyn Collation von Berggeschicken
  • Das erste Capitel oder der erste Teil ist von gemeinem Ursprung der Ertz
  • Das ander Capitel oder Teyl ist von gemeiner Geschicklichkeit der Gepirg
  • Das dritte Kapitel oder Teyl ist von dem Streichen und ausgehend der genge und klüffte
  • Das .iiii. Capitel ist von dem Silberertz und seynen gengen
  • Das funffte Capitel oder teyl ist von dem Goldertz
  • Das .vi. cap ist von dem zeynertz<ref>Im Druck steht fehlerhaft Dsa statt Das</ref>
  • Das .vii. cap ist von dem Kupferertz
  • Das achte Capitel ist von den Eysen stein
  • Das .ix. Capitel ist von dem Pleyertz
  • Das .x. Kapitel ist von dem gemeinen Quecksilber

Inhalt

Genese von Erzen

Die Wissenschaft des Mittelalters war stark von Astrologie und Alchemie beeinflusst. So begründet das Bergbüchlin die Genese der Erze mit Ereignissen am Firmament. Die sieben klassischen Metalle Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Quecksilber, Zinn und Blei werden dabei den fünf Planeten plus Sonne und Mond zugeordnet.<ref name="Rickard119"> David Rickard: Pyrite: A Natural History of Fool’s Gold. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-020367-2, S. 119.</ref> Als achtes Metall wird im vierten Kapitel wißmad ärcz als Begleiter von Silbererz genannt. Hierbei handelt es sich wohl um die älteste Erwähnung des Elements Bismut (Wismut).<ref>tw.strahlen.org</ref>

Erzgänge

Das Bergbüchlin beschreibt das Vorkommen von Erzen in Gängen. Es unterschied sich damit deutlich von den Ansichten mittelalterlicher Scholastiker. Diese meinten, dass die Natur zu kompliziert sei und tatsächliche Beobachtungen nicht möglich seien.<ref name="Rickard133"> David Rickard: Pyrite: A Natural History of Fool’s Gold. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-020367-2, S. 133-134.</ref>

Literatur

  • Digitalisat des Buchs
  •  Wilhelm Pieper: Ulrich Rülein von Calw und sein Bergbüchlein. In: Freiberger Forschungshefte. Kultur u. Technik. D 7, Akademie, Berlin 1955.
  •  M. Ross, C.S. Smith: Bergbuchlein, the Little Book on Ores: The First Mining Book Ever Printed. Oxshott Press, 2014, ISBN 978-0956832269.

Einzelnachweise

<references />