Elieser Sudit
Elieser Sudit (* 1924<ref name="faz_1">Jörg Bremer, Spaßige Verdrehungen, auf: faz.net, 15. Juni 2006</ref>) ist ein israelischer Sprengstoffexperte und Terrorist. Er behauptete, Urheber und Haupttäter des Attentatsversuchs auf Konrad Adenauer im Jahr 1952 gewesen zu sein.
Leben
Elieser Sudit gehörte dem Irgun Tzwa’i Le’umi an und war seiner eigenen Aussage nach seit seinem 15. Lebensjahr Bombenkonstrukteur in dieser Organisation. Zeitweise arbeitete er als Sprengstoffexperte in dem Bergbaubetrieb Itzchak Sadeh in Beit Nebala. Während der Mandatszeit kämpfte er gegen die Briten, wurde schließlich festgenommen und zu 15 Jahren Haft verurteilt. Er entkam jedoch 1947 aus dem Gefängnis in Akkon.
In seinen 1994 in hebräischer Sprache veröffentlichten Memoiren nahm er für sich in Anspruch, Urheber und Haupttäter des Attentatsversuchs auf Konrad Adenauer gewesen zu sein. Er habe im Frühjahr 1952 Kontakt mit Menachem Begin aufgenommen, nachdem dieser zum Widerstand gegen die Wiedergutmachungsverhandlungen zwischen Konrad Adenauer und David Ben-Gurion aufgerufen hatte. Sudit beschloss daraufhin, so sein Bericht, ein Zeichen zu setzen und als Symbol des Zorns einen oder mehrere Bombenanschläge zu begehen. Begin habe seine Pläne gutgeheißen und ein Treffen mit den Knesset-Abgeordneten Jochanan Bader und Chaim Landau sowie dem ehemaligen Chef des Etzel-Nachrichtendienstes Abba Scherzer organisiert, auf dem beschlossen worden sei, dass Sudit von Paris aus operieren sollte.
Die Ereignisse spielten sich laut Sudit folgendermaßen ab: Er wollte bei der Vorbereitung des Anschlags mit seinem Jugendfreund Jakow Hewel zusammenarbeiten. Um die Anschläge zu finanzieren, soll Begin seine eigene goldene Uhr angeboten haben. Stattdessen trieb Scherzer genügend Geld auf, um Sudits Reise nach Frankreich zu finanzieren. In Europa sollte er später auf verschiedenen Wegen weiteres Geld erhalten; unter anderem sollte ihn ein Mittelsmann über die Schweiz mit finanziellen Mitteln versehen.
Sudit beschaffte sich die Grundbestandteile für seine Bomben und verpackte sie mit Hilfe seiner Ehefrau Dror und seiner Schwägerin Na'ama. Sprengkapseln und elektrische Zünder wurden in Zigarren und Zigarrenhülsen versteckt, das TNT wurde in zwei Flaschen für ein Asthmamedikament gefüllt, das dem granulatartigen Sprengstoff optisch ähnelte. Mit diesen Materialien im Gepäck reiste Sudit nach Paris, wo er Jona Preger in sein Vorhaben einweihte und von diesem Geld leihen konnte, mit dem er einen Band des Kleinen Brockhaus und weiteres Material für den Bombenbau kaufte, soweit es sich nicht anderweitig beschaffen ließ: Die Spiralfeder für einen der Selbstauslöser z. B. stammte aus der Matratze seines Hotelbetts. In dem dicken Lexikonband sollte der Sprengstoff versteckt werden, der explodieren sollte, sobald das Buch aus dem Schuber gezogen wurde. Preger sorgte auch dafür, dass Sudit in Kontakt mit einem Mann kam, der ihm eigentlich weitere 1000 Dollar aus der Schweiz mitbringen sollte, ihm aber letzten Endes nur 500 Dollar übergab. Dieser Mann dürfte Jakob Farshtej gewesen sein.
Angeblich brachte Jakow Hewel dann die für Adenauer bestimmte Bombe nach Deutschland, wo sie unter den Händen eines Sprengmeisters, der das verdächtige Paket zu untersuchen hatte, explodierte.
Nach Bekanntwerden des Attentatsversuchs konnte Sudit Paris nicht verlassen, weil ihm das nötige Geld fehlte. Er wurde in diesen Tagen von Jona Preger engagiert, um ein Waffenarsenal im Club Betar in der Rue de Lancry zu räumen, das für den Unabhängigkeitskrieg in Palästina angelegt worden war und der Polizei nicht in die Hände fallen sollte, die gerade den Knesset-Abgeordneten Elieser Shostak festgenommen hatte. Preger und Sudit versenkten einen großen Teil der Waffen im Canal Saint-Martin, den Rest behielt Sudit bei sich und versteckte ihn in seinem Hotelzimmer. Als er merkte, dass ihm Fahnder auf der Spur waren, verließ er das Hotel, verbrachte eine Nacht im Freien und traf sich dann mit Hewel und einem weiteren Mann, der versprach, ihnen kanadische Pässe zu verkaufen: Jakob Farshtej. Während Hewel auf diese Weise fliehen konnte, musste der mittellose Sudit in Paris bleiben und wurde einige Tage später festgenommen, ebenso Farshtej und drei weitere Israelis. Weil die Waffen in seinem Zimmer gefunden worden waren, wurde Sudit schließlich zu vier Monaten Haft verurteilt. Über die Gerichtsverhandlung berichtete Elie Wiesel in der Zeitung Yediot Ahronot.
Sudit veröffentlichte seine autobiographische Schrift im Eigenverlag ohne ISBN. Ins Deutsche übersetzt, lautet ihr Titel Im Auftrag des Gewissens. Ihre Inhalte, speziell die Behauptung der unmittelbaren Beteiligung Begins an der Planung des Adenauer-Attentates, sind umstritten.
Elieser Sudit lebte später in der Nähe von Tel Aviv.<ref name="faz_2">Henning Sietz, Im Auftrag des Gewissens, auf: faz.net, 12. Juni 2006</ref>
Einzelnachweise
<references />
Personendaten | |
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NAME | Sudit, Elieser |
KURZBESCHREIBUNG | israelischer Terrorist |
GEBURTSDATUM | 20. Jahrhundert |