Emil Figge


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche

Emil Figge (* 2. Juli 1899 in Schwelm; † 2. Dezember 1974 in Dortmund) war ein deutscher Pädagoge und ehemaliger Rektor der Pädagogischen Hochschule Ruhr.

Leben und Wirken

Figge wurde als Sohn eines Handwerksmeisters geboren. Nach dem Abitur wurde er im Ersten Weltkrieg Soldat und beteiligte sich an den Kämpfen an der Westfront. Nach Ende des Krieges wurde er am Lehrerseminar in Soest zum Pädagogen ausgebildet. Im Anschluss studierte Figge an den Universitäten Köln und Münster Staatswissenschaften, Soziologie, Philosophie und Pädagogik. Er promovierte 1928 in Münster.

In der Zeit des Nationalsozialismus arbeitete Figge in einer Dortmunder Vorortschule und beteiligte sich am Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde Figge wiederholt Soldat. Ab 1940 war Figge im Oberkommando des Heeres als Verpflegungsoffizier tätig. Zusammen mit Adolf Grimme und dem Gewerkschafter Wilhelm Leuschner arbeitete Figge konspirativ gegen die Nationalsozialisten und wird zum Kreis der Aufrechten des 20. Juli gezählt. Nach der Niederlage in Stalingrad wurde Figge 1943 aufgrund von defätistischen Äußerungen verhaftet und verurteilt. Seine eineinhalbjährige Haft saß Figge in der Festung in Torgau ab.

Nach kurzer amerikanischer Gefangenschaft kehrte Figge in seine Heimat Dortmund zurück. Hier arbeitete er aktiv am Wiederaufbau pädagogischer Strukturen. Er war maßgeblich am Wiederaufbau des Volksschulwesens, am Aufbau der Sozialakademie und der Volkshochschule beteiligt. Im Februar 1946 wurde er vom Regierungspräsident in Arnsberg mit der Neustiftung einer Pädagogischen Akademie in Dortmund und Lünen, deren Rektor er wurde, betraut. 1947 zum Professor ernannt, leitete Figge die Pädagogische Hochschule Ruhr bis zum Ende des Sommersemesters 1964.

Figge war seit 1948 Mitglied des Bundes der Freimaurer in der Dortmunder Loge Zur alten Linde.

Ehrungen

Die Emil-Figge-Straße, an der die heutige Technische Universität Dortmund liegt, erinnert an den langjährigen Rektor der PH Ruhr. Auch die am 3. September 2007 eröffnete Emil-Figge-Bibliothek trägt seinen Namen.

Literatur

  •  50 Jahre Lehrerausbildung in Dortmund. In: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. 1979, S. 39–40.
  • Olaf Ditzel: Figge, Emil (1899-1974). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 25, Bautz, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-332-7, Sp. 415–417.
  •  Gerhard E. Sollbach: Die Einführung der hochschulmäßigen Lehrerausbildung in Preußen und die Lehrerbildung in Dortmund (1929–1980). In: Hans Georg Kirchhoff, K. Goebel (Hrsg.): Dortmunder Arbeiten zur Schulgeschichte und zur historischen Didaktik. 9, Bochum 1986, S. 64.