Enterung
Entern (von ndl. oder ndd.: enteren, von span.: entrar, dt.: überfallen, erobern; auch: Kaperung, Aufbringung, englisch Boarding) ist ein Manöver zur See und bezeichnet das Erobern eines gegnerischen Schiffes, meist zu militärischen Zwecken oder zu Zwecken der Piraterie.
Das Entermanöver soll das Schiff nicht versenken, sondern möglichst mit intakter Substanz unter eigene Kontrolle bringen. Ein bekanntes Hilfsmittel zum Entern ist der Enterhaken.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Römisches Reich
Historisch wurden Entermanöver schon von den Römern in den Punischen Kriegen gegen Karthago ausgeführt. Hierbei rammten die Galeeren die gegnerischen Schiffe mit einem Rammsporn, der sich im Rumpf des anderen Schiffes verhakte. Dann wurde eine Enterbrücke namens Corvus (Rabe) herabgelassen, über den die Soldaten das andere Schiff stürmten, siehe auch: Römische Marine.
17. und 18. Jahrhundert
Die Piraten des 17. und 18. Jahrhunderts verwendeten eine andere Technik, natürlich begünstigt durch die Erfindung der Kanonen. Sie beschossen die gegnerische Takelage mit Kettenkugeln, zwei Eisenkugeln, die durch eine Kette verbunden waren. Aus einer einzelnen Kanone abgeschossen sollten sie die Seile durchtrennen oder die Masten einreißen und das angegriffene Schiff dadurch bewegungsunfähig machen. Scharfschützen in den Masten sollten an Deck und in den Masten befindliche Gegner ausschalten, insbesondere den Kapitän.
Sobald der Gegner langsamer wurde, näherte man sich, warf Enterhaken, die sich an Deck und Reling verfingen, und zog das Schiff dicht heran. Danach wurde mit Musketen und Entermessern gestürmt. Bei Erfolg konnte das Schiff dann als Prise erbeutet werden.
Gegenwart
Heutzutage werden militärische Enterkommandos mit Schnellbooten übergesetzt oder von Hubschraubern abgeseilt.
Bei der Deutschen Marine werden verschiedene Enterungsarten unterschieden:<ref>Nach dem Einsatz direkt zur Übung nach Südafrika. In: Bundeswehr aktuell, 48. Jahrgang, Nr. 12, 26. März 2012, S. 6–7 (PDF; 898 kB). Abgerufen am 16. September 2013.</ref><ref>Weg für Nahost-Einsatz frei (hier: S. 2). In: Handelsblatt, 20. Mai 2006. Abgerufen am 16. September 2013.</ref>
- Unopposed Boarding: Der Kapitän hat dem Aufbringen vorher zugestimmt und verhält sich kooperativ.
- Non-cooperative Boarding: Betreten ohne Zustimmung des Kapitäns.
- Opposed Boarding: Betreten entgegen dem ausdrücklichen Willen des Kapitäns und gegebenenfalls mit Waffengewalt.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
<references />