Evessen
Wappen | Deutschlandkarte | ||||||
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Wappen der Gemeinde Evessen |
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Basisdaten | |||||||
Bundesland: | Niedersachsen | ||||||
Landkreis: | Wolfenbüttel | ||||||
Samtgemeinde: | Sickte | ||||||
Höhe: | 140 m ü. NHN | ||||||
Fläche: | 17,55 km² | ||||||
Einwohner: | 1307 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-NI">Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, 100 Bevölkerungsfortschreibung – Basis Zensus 2011, Stand 31. Dezember 2014 (Hilfe dazu).</ref> | ||||||
Bevölkerungsdichte: | 74 Einwohner je km² | ||||||
Postleitzahl: | 38173 | ||||||
Vorwahl: | 05333 | ||||||
Kfz-Kennzeichen: | WF | ||||||
Gemeindeschlüssel: | 03 1 58 013 | ||||||
Adresse der Verbandsverwaltung: | Am Kamp 12 38173 Sickte | ||||||
Webpräsenz: | |||||||
Bürgermeisterin: | Dunja Kreiser (SPD) | ||||||
Lage der Gemeinde Evessen im Landkreis Wolfenbüttel | |||||||
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Evessen ist eine Gemeinde im Landkreis Wolfenbüttel (Niedersachsen). Zur Gemeinde gehören außerdem die Ortsteile Gilzum und Hachum sowie ein Gebiet im Reitlingstal rund um die Ausflugsgaststätte "Am Reitling" als Exklave. Evessen ist Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Sickte.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
An der alten Heerstraße von Braunschweig nach Magdeburg gelegen war Evessen, nach Bodenfunden zu urteilen, schon vor etwa 5.000 Jahren besiedelt. Urkundlich wurde es als Curtis Hebesheim (Heim des Hebo) 952 erstmals erwähnt. Otto I. schenkte 965 die alte fränkische Königsburg dem Moritzkloster in Magdeburg, 1351 gehörte der Klosterhof dem Kreuzkloster in Braunschweig. Wegen der schwierigen Böden wurde die Siedlung im Volksmund Hungersdorf genannt. 1952 feierte das Dorf sein tausendjähriges Bestehen.
Eingemeindungen
Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Gilzum und Hachum eingegliedert.<ref>Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 273.</ref>
Erklärung des Ortsnamens
Alte Bezeichnungen des Ortes sind 992 Hebesheim, 1194 Euisheim, 1219 Evessen, 1314 Evessum, 1344 Euessen, 1378 Evetzem und 1383 Evese. Der Ortsname Evessen enthält die (veränderte, das heißt heute verknappte) Endung „-heim“. Der Kurzname „Evi-“ gehört zum Stamm „Ebur“ für „Eber“ beziehungsweise ist eine daraus entstandene Verkürzung „Eb-“ beziehungsweise „Ev-“.<ref>Der Ortsnamenforscher auf NDR 1 Niedersachsen, Recherche Jürgen Udolph</ref>
Politik
Mit der Sozialdemokratin Dunja Kreiser wurde am 14. November 2011 zum ersten Mal in der Geschichte der Gemeinde eine Frau zur Bürgermeisterin einer Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Sickte gewählt. Sie tritt die Nachfolge von Klaus Bertram an, der bei der letzten Kommunalwahl nach 37 Jahren in Gemeindegremien nicht mehr kandidiert hat.<ref>http://wolfenbuettelheute.de/evessen-dunja-kreiser-ist-neue-burgermeisterin/</ref> Im Gemeinderat entfallen jeweils 4 Sitze auf CDU und SPD sowie 3 Sitze auf Bündnis 90/Die Grünen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Um 1800 fanden sich in Evessen neben zahlreichen landwirtschaftlichen Höfen auch eine Papiermühle, zwei Wassermühlen, eine Ölmühle, sowie eine Walkmühle.
Im 21. Jahrhundert sorgen neben Landwirtschaft und Tourismus auch das produzierende Elektrohandwerk und ein Landmaschinenvertrieb für den Lebensunterhalt. Die Firma "Air Therm Solartechnik" produziert hier monokristalline Solarzellen und Solarmodule, aber auch die nötigen Systemkomponenten.
Weiterhin bietet der Ort eine Bio-Bäckerei, eine Schlachterei, einen Ziegenhof, eine Gärtnerei und einen Kiosk mit Artikeln für den täglichen Bedarf.
Sehenswürdigkeiten
Romanische Wehrkirche
Die Kirche, die aus Elmkalkstein und Erkeroder Trochitenkalk gemauert ist, wurde im 11. Jahrhundert als Wehrkirche vermutlich auf einer befestigten Wehranlage (curtis) errichtet. Um 1200 erfolgte die Aufstockung des Turmes und ungefähr 100 Jahre später die Einwölbung des Chores. Der Choranbau datiert um 1500 und fällt wohl mit der Beseitigung der romanischen Apsis zusammen. Das im Triumphbogen hängende Triumphkreuz mit seinem ca. 160 cm messenden Corpus auf erneuerten Kreuzbalken stammt vermutlich ursprünglich aus einer anderen Kirche und wurde möglicherweise in diesem Zusammenhang nach Evessen verbracht. Im 16. Jahrhundert entstanden Wandgemälde über die zehn Gebote mit niederdeutschen Spruchbändern. Eine der beiden noch erhaltenen Darstellungen warnt die Menschen vor unmäßigem Kartenspiel, unziemlichen Reden und leichtfertigen Schwüren. Aber stärker noch als die beiden Wandbilder beeindruckt das Kreuz über dem Altar. Auch alte Grabsteine an der äußeren Kirchenmauer wirken mit ihren Inschriften wie ein aufgeschlagenes Geschichtsbuch dieses Ortes und sind zugleich Zeugnis von tragischem Leben. Die St. Johannes Baptista Kirche zu Evessen besaß bis zum Dreißigjährigen Krieg drei Glocken. Diese wurden aber von den Pappenheimer Reitern gestohlen. Mit Ende des Krieges stiftete die Evesser Bauernschaft 1653 eine neue Glocke. Seit 2011 werden Spendengelder für die Anschaffung einer zweiten Glocke und die Umrüstung von einem stählernen auf einen hölzernen Glockenstuhl gesammelt.
Tumulus
In Evessen befindet sich der Tumulus von Evessen, bei dem es sich um ein Grabhügel handelt. Auf dem Hügel steht eine Linde, die 1944 zum Naturdenkmal erklärt wurde und deren Alter auf mehr als 800 Jahre geschätzt wird. Unter der Linde auf dem Grabhügel sprach das Vogteigericht Recht. In Rechnungen des Braunschweiger Domstiftes werden schon 1347 die Evesser Gerichtsverhandlungen erwähnt. Aufgehoben wurde das Gericht erst 1808. Im Zuge der Enträtselung des Hügels erkannte schon 1745 Pastor Johann Friedrich Faicke, dass es sich auch bei diesem Hoch um ein vorgeschichtliches Grab handeln müsse. In diesem Zusammenhang ist ein Aufsatz in den Braunschweigischen Anzeigen vom 16. Januar 1745 aufschlussreich, wonach der Evesser Tumulus für ein Fürstengrab gehalten wird, das aus der frühen Bronzezeit (1800 bis 1600 v. Chr.) oder sogar aus der Jungsteinzeit (4000 bis 2000 v. Chr.) stammt. Ursprünglich waren in der Nachbarschaft zwei weitere, ebenso große Grabhügel (Kleines Hoch und Thies-Hoch) vorhanden, die im 18. Jahrhundert abgetragen wurden. Beim Graben im Kleinen Hoch wurde 1745 eine Urne, vermutlich eine Nachbestattung, gefunden. In den 1980er Jahren war der Tumulus ein Schauplatz in der Kinderserie "Neues aus Uhlenbusch". In der Folge "Uhlenbusch steht kopf" wurde eine Szene auf dem Hügel gefilmt.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Außer dem Grabhügel und der Kirche prägt die alte Bausubstanz der Häuser den Ort. So steht ein Laubengang aus Holz am Papenberg 2 unter Denkmalschutz, der Ende des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Der Hof Mumme, ein typischer Steinquaderbau, wurde zwischen 1825 und 1850 errichtet. Ein weiteres Schmuckstück aus dem 18. Jahrhundert ist das Pfarrhaus, Sitz der Pfarrgemeinde Evessen mit den Ortschaften Hachum, Gilzum, Kneitlingen und Ampleben.
Für geologisch Interessierte ist bei Evessen der Erlebnissteinbruch Markmorgen des Freilicht- und Erlebnismuseums Ostfalen (FEMO) eingerichtet.
Durch die reizvolle Elmrandlage bieten sich Wandermöglichkeiten. Zwei Parkplätze im Siedlungsbereich, direkt am Waldrand, liegen günstig am ausgewiesenen Wanderwegenetz im Naturpark. Das Reitlingstal ist von hier aus schnell zu erreichen. Die Siedlung Evessen, das Obstanbaugebiet am Südhang des Elms, ist besonders im Frühjahr einen Besuch wert. Die Landschaft präsentiert sich als Blütenmeer. Darüber hinaus lohnt der Weitblick über die Asse, zum Harz mit dem überragenden Brocken, die Salzgitterberge sowie die Städte Wolfenbüttel und Braunschweig.
Literatur
- Eckehard Hillmar, Gerhard Apelt: Chronik Evessen Gilzum Hachum, Evessen 2010 (Präsentation am 21. August 2010 im Dorfhaus Evessen)
Weblinks
Einzelnachweise
<references />
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