Faktotum
Faktotum (lat fac totum „Tu alles!“) ist ein im 16. Jahrhundert<ref>Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache.</ref> aufgekommenes Fremdwort zur Bezeichnung einer Person, die in einem Haushalt, Betrieb oder einer sonstigen Organisation (z. B. Kloster, Schule) eine Vielzahl von Aufgaben wahrnimmt. Eine solche Person wird auch oft (unabhängig vom tatsächlichen Geschlecht) „Mädchen für alles“ genannt.
Das Faktotum kann je nach Kontext und Organisationstyp eine unentbehrliche Hilfskraft in einer gehobenen Vertrauensstellung sein oder auch ein Mitglied des Hauspersonals, das alle diejenigen Arbeiten übernimmt, für die keine besondere hauswirtschaftliche Qualifikation angenommen wird. Im Barbier von Sevilla (1816) bezeichnet sich der umtriebige Friseur als "factotum della città". Ähnlich wie in England kam erst später der Hansdampf in allen Gassen beziehungsweise Jack of all trades statt des Faktotums in Mode.
Charles Bukowski wählte Faktotum (englisch factotum) als Titel seines zwischen 1970 und 1974 entstandenen Buches über seine Zeit als Herumtreiber im Amerika der 1940er Jahre. Der norwegische Regisseur Bent Hamer verfilmte dieses Buch 2005 als Factotum mit Matt Dillon in der Rolle des trink- und spielsüchtigen Gelegenheitsarbeiters Henry Chinaski.
Ein literarisch berühmtes Faktotum ist der Diener Passepartout (französisch für ‚für jede Gelegenheit passend‘) aus dem Roman von Jules Verne Reise um die Erde in 80 Tagen.
Siehe auch
Einzelnachweise
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