Fehlprägung (Numismatik)


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In der Numismatik bezeichnet Fehlprägung eine ungewollt entstandene, fehlerhafte Münze. Einige Fehlprägungen, die versehentlich die Qualitätskontrolle passiert hatten und in Umlauf geraten waren, wurden zu begehrten Sammlerstücken. Fehlprägungen können auf vielfältige Weise entstehen: So kann z. B. eine Münze bei der Prägung im Prägering hängen bleiben und wird dann ein zweites Mal verdreht oder versetzt beprägt. Es kommt auch vor, dass Münzen auf falschen Ronden geprägt werden, wie z. B. eine 1-Euro-Münze auf den Rohling einer 50-Cent-Münze. Auch durch verschmutzte Prägestempel können Fehler im Prägebild entstehen. Liegt ein Stempelbruch im Prägestock vor, so ist das auf der Münze als erhabene Linie gut erkennbar.

Vergleichsweise häufig sind „Stempeldrehungen“ anzutreffen. Hierbei handelt es sich um Münzen, deren Rückseite nicht korrekt zur Vorderseite ausgerichtet ist, beispielsweise ein 50-Cent-Stück, bei dem das Brandenburger Tor auf der Seite „liegt“ oder auf dem Kopf steht, wenn man die Münze um die vertikale Achse dreht. Davon zu unterscheiden ist die gegengerichtete Prägung, bei der die Rückseite bei Vertikaldrehung absichtlich auf dem Kopf steht, wie es früher bei vielen Ländern (z. B. Frankreich) der Fall war. Im Allgemeinen kamen Stempeldrehungen früher aufgrund des niedrigeren technischen Niveaus im Prägeprozess häufiger vor als bei neuen Münzen. Meist ist das Bild nur um wenige Grad verdreht, sodass die Stempeldrehung nicht auf den ersten Blick auffällt. Je stärker die Drehung ausfällt, umso höher sind die Liebhaberpreise, die solche Fehlprägungen erzielen. Ein Sonderfall sind belgische Euromünzen, wo Stempeldrehungen derart gehäuft auftreten, dass die Preise für diese Fehlprägungen meist kaum über dem entsprechenden Nominal liegen.

Eine bekannte Fehlprägung ist ein 50-Pfennig-Stück von 1950, das in Karlsruhe seinerzeit versehentlich noch mit „Bank deutscher Länder“ geprägt wurde und in kleiner Stückzahl in den Umlauf kam.

Siehe auch: Zwittermünze

Literatur

  • Jürg Richter: Fehlprägungen und Fälschungen von Schweizer Münzen ab 1850. Helvetische Münzenzeitung HMZ, Zürich.

Weblinks