Frühlingshimmel


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Datei:Frühlingshimmel-Apr16,21h.jpg
Frühlings-Sternhimmel für Deutschland: Ende März 23 Uhr MESZ, bzw. Ende April 21 Uhr MESZ

Als Frühlingshimmel wird jener Teil des Sternhimmels bezeichnet, der an klaren Frühjahrs-Abenden zu sehen ist. Dieser Himmels-Ausschnitt, der bei uns immerhin 15 der 30 hellsten Sterne zeigt, hängt ab

  1. von der geografischen Breite des Standorts,
  2. ferner vom Datum
  3. und von der mittleren Ortszeit.

Der 2. und 3. Einfluss wirken gegeneinander, d.h. mit jedem Monat an späterem Datum sehen wir denselben Himmelsausschnitt um 2 Stunden früher, oder jeden Tag um knapp 4 Minuten früher. Denn die Erde rotiert in 23h 56m (Sterntag), während sich unser 24-Stunden-Tag auf die Stellung zur Sonne bezieht.

Für Deutschland wird meist eine mittlere Breite von 50° angenommen und eine geografische Länge von 9 oder 10° (bei Frankfurt bzw. Würzburg), obwohl der Schwerpunkt der BRD 1,2° nördlicher liegt. Fast alle am Markt erhältlichen drehbare Sternkarten sind für 50°/10° berechnet, was etwa dem geografischen Schwerpunkt des deutschen Sprachraums entspricht. Für Österreich wären im Mittel 47½°/14° anzusetzen, für die Schweiz 47°/8°.

Himmelsobjekte

Sterne

Das obige Bild zeigt den Sternhimmel, wie er Mitte April um 21 Uhr MEZ (22h Sommerzeit) zu sehen ist. Er überschneidet sich mit dem Herbsthimmel nur im Umkreis des Himmelspols („zirkumpolare Sternbilder“), unterscheidet sich aber völlig in den Himmelsrichtungen Osten, Süden und Westen.

Die auffälligsten Konstellationen sind der Große Wagen direkt über unserem Kopf und der Löwe hoch im Süden. Ihn durchwanderte die Sonne im August, sodass der Löwe nun am Nachthimmel zu sehen ist.

Im Westen verabschiedet sich das Wintersechseck mit seinen sieben hellen Sternen erster Größe, von denen die Milchstraße noch etwas in Richtung Nordwesten (Perseus und Cassiopeia) zu verfolgen ist. Hoch im Osten finden wir im Schwunge der Wagendeichsel den hellen, gelbroten Arktur (Sternbild Bootes) und weiter die Spica in der Jungfrau, die fast genau die Ekliptik markiert. Vom Wagenviereck wiederum kann man den gewundenen Lauf des Drachen verfolgen – bis dorthin, wo seine Augen den emporsteigenden Herkules anstarren, seinen Erzfeind in der griechischen Mythologie.

In der zweiten Nachthälfte bietet sich bereits das Bild des Sommerhimmels. Arktur im Bootes steht Ende April schon bald nach Mitternacht im Süden (in Norddeutschland fast 70° hoch, in Österreich/Schweiz etwa 62°), während das große Sommerdreieck im Osten emporsteigt, der Löwe aber im Westen bald untergeht.

Sternhaufen und Galaxien

Im April ist die beste Zeit zur Beobachtung der vielen Spiralnebel, die sich in den zwei ausgedehnten Galaxienhaufen der Sternbilder Jungfrau und Coma befinden. Die größten davon haben Helligkeiten von 8 bis 10 mag und lassen sich mit einem Achtzöller auch in Großstadtnähe – zumindest als verwaschene Nebelfleckchen – beobachten. Auch die hellen Spiralnebel M81 und M82 im Großen Bären sind wegen ihrer Zenitnähe gut beobachtbar.

Im Mai und Juni steigen am Osthimmel andere beliebte Deep Sky-Objekte empor: Die zwei hellen Kugelsternhaufen im Herkules (M13, M92) und einige weitere im Sternbild Schlangenträger. Beachtenswert ist auch der Ringnebel (M57) in der Leier.

Planeten

Um den Besuchern dieser Seite zu ermöglichen, auch frühere Planetensichtungen zuzuordnen, werden neben dem aktuellen Jahr auch die Daten der zwei vorangehenden Jahre vorgehalten.

Planeten 2013

  • Merkur tauchte für das freie Auge um den 20. Mai am noch hellen Abendhimmel auf, wo ihn scharfe Augen bis Mitte Juni erspähen konnten.
  • Venus wanderte 2013 auf ihrer Bahn jenseits der Sonne (ihre Obere Konjunktion war am 28. März). Ende April konnte sie erstmals in der frühen Abenddämmerung gesichtet werden, wo sie Ende Mai – als zunehmend strahlender Abendstern – erst um 22:10 Uhr MESZ unterging. Bis zum Herbst vergrößerte sie zwar ihre Winkeldifferenz zur Sonne auf 45°, war aber wegen tiefer Ekliptiklage denmaximal 2 Stunden nach ihr zu sehen.
  • Mars stand vor einem Jahr in Opposition und durchwanderte 2013 seine Bahn jenseits der Sonne. Erst ab Juli tauchre er am Morgenhimmel auf.
  • Der hellgelbe Jupiter stand im April noch am südwestlichen Abendhimmel und wurde Ende Mai von der nahen Sonne überstrahlt.
  • Saturn war zunächst am Himmel des 2. und 3. Nachtdrittels. Ende April ging er schon um 19:40 Uhr MESZ auf und stand um Mitternacht für Mitteleuropäer etwa 30° hoch im Süden.
  • Uranus war im Frühjahr 2013 nicht beobachtbar, Neptun erst ab Mitte Juni im Wassermann, wenn das Fernrohr Teilkreise oder eine GoTo-Montierung besitzt.

Planeten 2014

  • Merkur ist freiäugig vom 5. Mai bis 2. Juni am noch hellen Abendhimmel zu sehen, wo er am 24. Mai mit 23° den größten Winkelabstand von der Sonne erreicht und 2 Stunden nach ihr untergeht. Teleskopisch ist er hingegen auch am Taghimmel fast immer zu finden, wenn das Fernrohr Einstellkreise besitzt.
  • Venus ist im Frühjahr und Sommer strahlender Morgenstern. Ende März erreicht sie mit 47° ihre westlichste Elongation und geht 3 Stunden vor der Sonne auf.
  • Mars erreicht am 8. April seine Opposition zur Sonne und ist als hellroter Stern im Sternbild Jungfrau die ganze Nacht zu sehen. Zu Mitternacht steht er im Süden, nahe beim Stern Spica. Bis Mitte Juni verschiebt er seinen Untergang von 6 Uhr auf 1 Uhr MESZ.
    • Von Mitte Mai bis Mitte Juni bildet Mars mit Saturn und dem orangen Arktur ein großes, fast gleichseitiges Dreieck. Es steht um Mitternacht im Süden, Arktur an der Spitze.
  • Der hellgelbe Jupiter hatte seine Opposition Anfang Jänner und steht nun abends im hoch im Süden bis Südwesten, etwas unterhalb der Zwillingssterne. Ende Juni verschwindet er allmählich in den Sonnenstrahlen.
  • Der Ringplanet Saturn steht zunächst am Himmel des 2. und 3. Nachtdrittels, seine Aufgänge verfrühen sich aber jeden Monat um etwa 2 Stunden. Mitte April geht er mit dem Sternbild Waage um 21:50 Uhr MESZ auf und steht um Mitternacht etwa 20° hoch im Südosten. Am 10. Mai in Opposition, verschiebt er bis Ende Juni seine Untergänge von 5:50 Uhr auf 2:20 Uhr MESZ.
  • Neptun ist dieses Frühjahr nicht beobachtbar, Uranus (Sternbild Fische) erst ab Ende Mai.

Planeten 2015

  • Merkur ist freiäugig vom 20. April bis 15. Mai am noch hellen Abendhimmel zu sehen, wo er am 7. Mai mit 21° den größten Winkelabstand von der Sonne erreicht und 2 Stunden nach ihr untergeht. In Fernrohren mit GoTo ist er hingegen meist auch am Taghimmel zu finden.
  • Venus ist im Frühjahr und bis Ende Juli strahlender Abendstern. Am 6. Juni erreicht sie mit 45° ihre östlichste Elongation und ist noch 3 Stunden nach Sonnenuntergang im Westen sichtbar.
  • Mars im Widder und Stier steht nahe der Sonne und ist und ist daher nicht zu sehen zu sehen.
  • Der goldfarbene Jupiter hatte seine Opposition am 6.Feber und steht nun abends im Süden bis Südwesten. Er wandert vom Krebs in den Löwen und verschwindet im Juli allmählich in den Sonnenstrahlen.
  • Der Ringplanet Saturn in Skorpion und Waage ist fast die ganze Nacht zu sehen – seine Opposition (gegenüber der Sonne) ist am 7. Mai, wo er um Mitternacht etwa 20° hoch im Süden steht.
  • Uranus ist dieses Frühjahr nicht beobachtbar, Neptun erst ab 20. Juni im Sternbild Wassermann.

Jahreszeiten

Literatur

Weblinks