Freilichtspiele Tecklenburg


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Die Freilichtbühne Tecklenburg ist mit nach eigenen Angaben mehr als 2300 Sitzplätzen<ref>http://www.freilichtspiele.net/freilichtbuehne-tecklenburg/freilichtspiele-tecklenburg.html</ref> das größte Freilichtmusiktheater Deutschlands. Die Bühne befindet sich in der Ruine der Burg Tecklenburg. Seit 1924 werden dort Theaterstücke, Opern, Operetten, Musicals und andere Musikveranstaltungen aufgeführt.

Geschichte

Anfänge

Am 20. Juli 1924 wurde in der Burgruine mit Wilhelm Tell von Friedrich Schiller zum ersten Mal ein Schauspiel aufgeführt, womit die Geschichte der Freilichtspiele Tecklenburg begann, damals noch Deutsche Heimatspiele Tecklenburg genannt. Unter der Leitung von Konrad Maria Krug aus Münster und seiner Spielschar fanden dort die ersten Aufführungen statt. Nach herrschendem Lokalpatriotismus sollten die meisten der Protagonisten der Stücke Tecklenburger sein. Der Lengericher Lehrer Karl Scheidt hatte dazu vier Szenen aus der Tecklenburger Geschichte unter dem Titel Ein Traum der Gräfin Thekla geschrieben und der Glaube, hier eine vaterländische Aufgabe zu erfüllen begeisterte die Einwohner Tecklenburgs. Die Bürger der Stadt gaben ihr Bestes. „Von wenig Sachkenntnis getrübt und ohne von des Gedankens Blässe angekränkelt zu sein, ging man an das große Unternehmen! Und siehe da, es gelang!“ (Marga Wiskott (1894–1975)) schreibt die Darstellerin der Krimhild in den Nibelungen im Jahre 1925.

Ein Vorstand wurde gewählt, Unterausschüsse für Spiel, Presse, Verkehr, Platz und Finanzen wurden gebildet, die künstlerische Leitung lag bei Dr. Krug. 23 Persönlichkeiten – 15 aus dem Kreisgebiet Tecklenburg und 8 aus der Region konnte man gewinnen. Mit dabei waren der Oberpräsident der Provinz Westfalen, der Landeshauptmann, der Regierungspräsident von Münster, der Präsident des Schulkollegiums, der Wehrkreiskommandeur, der Reichsbahnpräsident, der Oberbürgermeister der Stadt Münster und der Rektor der Universität Münster. Daneben enthielt eine Broschüre ein Geleitwort des Regierungspräsidenten, ein Vorwort des Landrats, Inhalt und Personenverzeichnis der Schauspieler und Fahrpläne für Sonderzüge sowohl zwischen Lengerich und Ibbenbüren als auch zwischen Münster bzw. Osnabrück und Tecklenburg und zurück. Auch die Zusammenstellung von Sonderzügen aus zusammenhängenden Gebieten bei mindestens 600 Besuchern war möglich. Vorverkaufsstellen gab es neben Tecklenburg auch in Münster, Osnabrück und Rheine.

Umbau des Geländes und Umbruch in der Zeit des Nationalsozialismus

In den Jahren 1926 bis 1933 blieb die Bühne aus wirtschaftlichen Gründen als solches ungenutzt. Aber der Wunsch, das 1924 begonnene Werk fortzusetzen, blieb ungebrochen. Nach dem Abbruch der Holztribüne sah es wieder aus wie vor den ersten Spielen, eine Wiese mit Ruinenresten. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde auch ein „Reichsbund der deutschen Freilicht- und Volksschauspiele“ geschaffen, der überall „Thingstätten in Theaterform“ errichten sollte. Dieser konnte aber den Tecklenburgern keine finanzielle Unterstützung geben. So stellte Wilhelm Strübbe (1898–1984), eines der Gründungsmitglieder von 1924, 1934 aus seinem persönlichen Vermögen einen großen Teil der Mittel und ließ durch 70 Notstandsarbeiter und fünfzig Männer des 1932 gegründeten „Freiwilligen Arbeitsdienstes“ die Spielstätte ausbauen. Unter der Leitung von Erich Kempgens aus Münster, wurde der Burghof derartig umgestaltet, dass die Tecklenburg heute die größte Freilichtbühne Deutschlands ist. Am 24. März 1934 begannen die Arbeiten. Rund 3.000 Kubikmeter Erde wurden bewegt, um einen ansteigenden Zuschauerraum, die eigentliche Bühne und ein zwischen beiden gelegenes Spielbecken (Orchestra) zu schaffen. Dabei wurde ein fast 200 Jahre verschütteter, gräflicher Brunnen entdeckt und in die Raumgestaltung einbezogen.

Am 15. Mai 1934 erließ die „Landesstelle Westfalen-Lippe“ des „Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda“ eine Bekanntmachung, wonach Theateraufführungen unter freiem Himmel anmeldepflichtig seien. Dabei mussten genaue Angaben über Veranstalter, Rechtsträger, Platz, Spieltage, Anzahl der Vorstellungen und die Werke gemacht werden. Außerdem musste angegeben werden, wie viel Berufsschauspieler beschäftigt werden. Danach wurde entschieden, ob die Aufführungen zugelassen wurden. Des Weiteren hatte die Errichtung von Thingstätten ausschließlich durch den „Freiwilligen Arbeitsdienst“ zu erfolgen. Die Zuteilung erfolgte an die Gemeinden durch die „Landesstelle“ im Einvernehmen mit dem „Gauleiter.“ Die Durchführung der Bauprogramme oblag dem „Reichsbund. „Um das bereits im März begonnene Vorhaben nicht zu gefährden, galt es also, sich zu „arrangieren“, denn ohne Zustimmung der „Landesstelle“ wurden „Thingstätten“ zur Veranstaltung von Theater-Aufführungen unter freiem Himmel nicht zugelassen. Das „Regime“ stieg in das Vorhaben ein und nutzte es propagandistisch. Vor Beginn der Aufführung am 24. Juni 1934 sprach nach der Begrüßung durch den Landrat als Veranstalter als einziger der „Landesstellenleiter Schmidt.“ Die Presse kommentierte die Rede „Wenn ich die Anregung gegeben habe, diesen Platz zum ‚Landesthingplatz‘ auszugestalten, so habe ich es getan, weil es unserem Führer gilt. Unserem Führer haben wir es zu verdanken, wenn wir diesen historischen Platz dem Zwecke der Freilichtspiele dienstbar machten. Fanget an! “ (Landesstellenleiter Schmidt) mit „ vier Auszeichnungen in der Kategorie „Short Term Musical“: 2. Platz: Bestes Short Term Musical – Der Schuh des Manitu; 1. Platz: Beste Regie, Ulrich Wiggers; 1. Platz: Bester Darsteller, Alexander Klaws; 3. Platz: Beste Darstellerin, Femke Soetenga.

Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat“ wurde wieder als bestes „Short Term Musical“ bei den Musical Awards des Musikmagazin „Da Capo“ auf Platz 1 gewählt; Platz 1 auch für das beste Preisleistungsverhältnis; Werner Bauer belegte in der Kategorie „Beste Regie“ Platz 2.; Alexander Klaws Platz 2 der besten männlichen Darsteller 2014; Platz 3 für das beste Bühnenbild.<ref>http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Steinfurt/Tecklenburg/1841971-Auszeichnungen-fuer-die-Freilichtbuehne-Musical-Award-Joseph-raeumt-ab</ref> Bei den Musicalwahlen des Online Musicalmagazins „Musical 1“ wurde die Produktion bei 100 000 abgegebenen Stimmen zur besten „Open Air Produktion“ gewählt. Alexander Klaws mit 33 % zum besten Musicaldarsteller<ref>http://www.musical1.de/wahlen/</ref>.

Weblinks

Einzelnachweise

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