Gattschina


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Stadt
Gattschina
Гатчина
Flagge Wappen
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Leningrad
Rajon Gattschina
Bürgermeister Alexander Romanowitsch Kalugin
Erste Erwähnung 1499
Frühere Namen Trozk, Krasnogwardeisk, Lindemannstadt
Stadt seit 1796
Fläche 29 km²
Bevölkerung 92.937 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)<ref name="einwohner_aktuell">Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)</ref>
Bevölkerungsdichte 3205 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 100 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 81371
Postleitzahl 188300–188310, 188319
Kfz-Kennzeichen 47
OKATO 41 420
Website www.gatchina-meria.ru
Geographische Lage
Koordinaten 59° 34′ N, 30° 8′ O59.56666666666730.133333333333100Koordinaten: 59° 34′ 0″ N, 30° 8′ 0″ O{{#coordinates:59,566666666667|30,133333333333|primary dim=10000 globe= name=Gattschina region=RU-LEN type=city
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Lage im Westteil Russlands

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Lage in der Oblast Leningrad
Liste der Städte in Russland

Gattschina (russisch Га́тчина) ist eine Stadt in der russischen Oblast Leningrad und befindet sich 45 Kilometer südlich von Sankt Petersburg an der Autobahn und der Bahnlinie nach Pskow. Die Einwohnerzahl beträgt 92.937 (Stand 14. Oktober 2010).<ref name="einwohner_aktuell" /> Die Stadt hat vor allem durch ihr Schloss, das zeitweise Zarenresidenz war, Berühmtheit erlangt.

Geschichte

Gattschina wurde erstmals 1499 erwähnt; ursprünglich gehörte der Ort zu Nowgorod, mit dessen Unterwerfung 1478 kam auch Gattschina ans Großfürstentum Moskau. Wie das gesamte Ingermanland gehörte Gattschina von 1583 bis 1595 sowie von 1617 bis 1721 (Frieden von Nystad) zu Schweden. Peter der Große, Kaiser des neuen Russischen Reiches, schenkte Gattschina seiner Schwester Natalja. 1765 gab Kaiserin Katharina die Große Gattschina an ihren Favoriten, Graf Grigori Grigorjewitsch Orlow, der hier ein Schloss mit 600 Zimmern errichten ließ. Erstmals in Russland war dies von einem Englischen Garten umgeben. Der Architekt Antonio Rinaldi ließ in den Jahren 1777 bis 1782 am Eingang des Parks einen großen Triumphbogen errichten. Das Schlossinnere ist im klassizistischen Stil gehalten und wurde von Antonio Rinaldi und Vincenzo Brenna entworfen. Italienische Stuckateure und russische Handwerker schufen die entsprechende Inneneinrichtung mit Deckengemälden, Parkettfußböden und italienischer Möblierung.

Datei:Gay1877.jpg
Tschesma-Galerie für Großherzog Paul, im neoklassizistischen Stil, um 1795

Als Graf Orlow 1783 starb, erwarb die Kaiserin das Schloss von dessen Erben und gab es an ihren Sohn, den späteren Kaiser Paul I. weiter. Dieser nahm in den 1790er Jahren Veränderungen im neoklassizistischen Stil vor und ließ im Park mehrere Brücken und Pavillons erbauen. Nach Pauls Tod blieb das Schloss zunächst weitgehend ungenutzt. Erst Alexander III. machte es dann erneut zu einer Kaiserresidenz. Der letzte russische Kaiser, Nikolaus II., verbrachte seine Jugend hier; nach seiner Abdankung 1917 wurde er in Gattschina zeitweise unter Hausarrest gestellt.

Über die Petersburg–Warschauer Eisenbahn erhielt Gattschina 1858 eine Verbindung mit der Hauptstadt. Die Eröffnung der gesamten Strecke bis Warschau erfolgte 1862.

1923 wurde die Stadt nach dem Revolutionär Leo Trotzki in Trozk (Троцк) umbenannt.<ref>Gerd Koenen: Die großen Gesänge: Lenin – Stalin – Mao Tsetung. Führerkulte und Heldenmythen des 20. Jahrhunderts. Eichborn, Frankfurt am Main, 2. Aufl. 1991. ISBN 3-8218-1143-9. S. 64.</ref> Nachdem Trotzki in Ungnade gefallen war, erfolgte 1929 eine weitere Umbenennung in Krasnogwardeisk (Красногвардейск), ehe die Stadt 1944 wieder ihren alten Namen Gattschina erhielt.

Kurze Zeit nach Beginn des deutsch-sowjetischen Kriegs am 22. Juni 1941 wurde Gattschina von Truppen der Wehrmacht besetzt und nach dem deutschen Generaloberst Georg Lindemann in Lindemannstadt umbenannt. Im Zuge ihrer Leningrad-Nowgoroder Operation eroberte die Rote Armee Anfang 1944 den Ort und beim Rückzug der deutschen Truppen wurde das Schloss verwüstet und angezündet; seine Rekonstruktion ist bis heute nur zum Teil vollendet.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1897 14.824
1939 38.201
1959 36.725
1970 63.292
1979 75.153
1989 79.714
2002 88.420
2010 92.937

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaften

Gattschina ist Partnerstadt von

Einzelnachweise

<references />

Weblinks

Commons Commons: Gattschina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien