Gefäßförderung


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Datei:Soudan Underground Mine SP IMG 1072 cage.JPG
Skip für einen tonnlägigen Schacht
Datei:Deutsches Bergbau-Museum Bochum Innenhof 2.JPG
Bodenentleerer-Skip für einen saigeren Schacht

Mit Gefäß- oder Skipförderung wird eine Schachtförderungsart im Bergbau beschrieben. Dabei wird das Haufwerk in besondere- am Förderseil hängende Schachtfördergefäße gestürzt und mit diesen ohne Förderwagen zutage gefördert. Die Schachtfördergefäße sind über ein sogenanntes Zwischengeschirr mit dem Förderseil verbunden. Unter den Gefäßen ist bei Koepeförderung das Unterseil als Lastausgleich angebracht.

Die Gefäße werden auch „Skips“ genannt. „Skip“ ist das englische Wort für ein geschlossenes Fördergefäß aus Stahl. Skips können bis zu 17 Meter hoch, 3,50 Meter lang und 2 Meter breit sein. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 20 m/s fahren zwei Skips – je nach Teufe – bis zu 30 Mal in der Stunde durch den Schacht von der Hängebank zum Füllort und zurück, wenn das eine Skip unten ist, ist das andere oben. So werden bis zu 1000 Tonnen Kohle, Erz, Salz oder Berge in der Stunde gefördert.<ref> Gesamtverband Steinkohle (Hrsg.): Unsere Steinkohle und das Revier. 1. Auflage. 2008, S. 25.</ref> Dabei haben die Gefäße ein Fassungsvermögen von über 30 Tonnen, was dem Fassungsvermögen eines normalen Eisenbahn-Waggons entspricht. In diese werden die Gefäße über Tage dann auch automatisch entleert.<ref> Gesamtverband Steinkohle (Hrsg.): Steinkohlenbergbau in Deutschland. 2003, S. 6.</ref>

Synonym für „Gefäßförderung“ wird dementsprechend der Begriff Skipförderung benutzt.

Skips haben gegenüber Förderkörben den Vorteil eines besseren Nutz-/Totlastverhältnisses, da die Förderwagen nicht mitgehoben werden müssen. Außerdem ist die Volumenausnutzung wesentlich besser. Weil keine Förderwagen gefördert werden, ist es nicht notwendig, Mindestbreiten und -längen einzuhalten. Dadurch können Skips sehr schmal und lang ausgeführt werden, was den Wetterwiderstand verringert und die Schachtscheibe besser ausnutzt.

Nachteilig ist die eingeschränkte Vielseitigkeit der Skips. Selektive Förderung von Gut und Bergen ist kaum möglich, Seilfahrt und Materialförderung sind erschwert bzw. unmöglich.

Skips eignen sich besonders für sehr große, gleichförmige Förderströme.

Einsatz

Datei:Mine head gear - South Ore Body, Nkana, MCM.jpg
Fördergerüst eines Saigerschachtes mit Bodenentleerer-Skip

Mit einer Gefäßförderung ausgestattete Schächte dienen in der Regel ausschließlich der Förderung. Das Fördergut wird über Förderbänder oder mit Wagen zum Füllort gebracht und dort in einem Bunker gesammelt. Aus diesem wird dann automatisch das Gefäß befüllt. Für Mannschaftsfahrung existieren Skips mit mehreren Einlegeböden, die das Skip in mehrere Seilfahrtsetagen unterteilen. Die Umrüstung vor jeder Seilfahrt ist relativ aufwendig, so dass heute meist darauf verzichtet wird und die Seilfahrt auf einer anderen Förderanlage im selben Schacht oder aber gleich in einem anderen Schacht stattfindet. Dies hat auch den Vorteil, dass die Förderunterbrechungen durch die Seilfahrten entfallen.

Arten

Es gibt zwei Arten von Skips – die Kippentleerer und die Bodenentleerer.

Kippentleerer sind die ältere Bauart und kommen vor allem bei Trommelförderung zum Einsatz. Erreicht das Skip die Hängebank, so fährt es mit seinen Leitschuhen oder -rollen in die Kippkulisse ein. Gibt der Maschinist nun langsam Hängeseil, so dreht sich das Skip um seine Querachse und das Fördergut stürzt in eine entsprechende Aufnahmevorrichtung (in der Regel ein Trichter). Diese Skips sind eng mit den Hochofenskips verwandt; der Entleerungsablauf gleicht dem bei Tonnenförderung. Im Prinzip kann man ein Kippentleererskip auch als eine geführte Fördertonne betrachten. Am Zwischengeschirr ist ein Bügel angebracht, der die für das Kippen notwendige Beweglichkeit in zwei Drehpunkten herstellt.

Bodenentleerer eignen sich vor allem für saigere Schächte. Sie werden ebenso im Schacht geführt wie Förderkörbe. Erreicht das Skip die Hängebank, so wird durch eine Kulisse der Bodenverschluss geöffnet, der gleichzeitig als Fördergutrutsche dient, um eine Verunreinigung des Schachtes zu vermeiden. Beim Fördern steht der am Boden an einer Seite angeschlagene Verschluss senkrecht nach oben (12 Uhr), in geöffneter Stellung etwa auf 4–5 Uhr.

Literatur

  •  Walter Bischoff et al., Westfälische Berggewerkschaftskasse (Hrsg.): Das kleine Bergbaulexikon. Dritte Auflage. Glückauf GmbH, Essen 1981, ISBN 3-7739-0248-4, S. 254.
  • LKAB Kiruna’s new haulage level. ABB mine hoist upgrade for production increase. ABB Schweden, abgerufen am 11. August 2013 (PDF; 807 kB, english, Projektbeschreibung einer Skipförderanlage von ABB Schweden).

Quellen

<references/>

Weblinks

Commons Commons: Skips – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Animation. www.foerdergerueste.de, abgerufen am 11. August 2013 (Animationen verschiedener Förderanlagen, u.a. einer Gestellturmförderung mit einer Vierseiltreibscheibe und Gefäßförderung).