Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger
Die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA) ist die gewerkschaftliche Organisation der Bühnenangehörigen. In der GDBA sind Mitglieder des künstlerischen und künstlerisch-technischen Bereichs der Theater in Deutschland organisiert.
Inhaltsverzeichnis
Organisation
Hauptsitz der GDBA ist Hamburg. Sie ist regional in sieben Landesverbände gegliedert und erfasst die spezielle Berufsproblematik in den vier Berufsgruppen: Solo, Tanz, Opernchor und ATuV (Ausstattung, Technik und Verwaltung). Sie ist Tarifpartner des Arbeitgeberverbandes Deutscher Bühnenverein und trägt mit ihm die Bühnenschiedsgerichtsbarkeit, die Fachgerichte der Bühnen. Die Zeitschrift der GDBA trägt den Namen bühnengenossenschaft. Außerdem ist sie Herausgeberin des jährlich erscheinenden Deutschen Bühnen-Jahrbuchs.
Geschichte
Die Genossenschaft wurde am 1. Dezember 1871<ref>* Ernst Gettke (Hrsg.): Almanach der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger, Zweiter Jahrgang, 1874, S. 3</ref> auf Initiative des Schauspielers Ludwig Barnay in Weimar gegründet. Damit reagierte man auf die bevorstehende Verabschiedung einer Hausordnung. Das Gründungsprogramm forderte:
- Schaffung eines Konzessionsgesetzes, um die Zulassung der Theaterleiter von deren Eignung abhängig zu machen,
- Schaffung eines Theatergesetzes, um die Bühnenangehörigen vor Willkür des Theaterleiters zu schützen,
- Gründung einer Versorgungsinstitution,
- Ausarbeitung eines Vertragsformulares.
Später kamen zahlreiche weitere Forderungen dazu, zum Beispiel Regelung der Fachverträge, Beschäftigungsanspruch, Saisonverträge und Frauenschutz. Im Laufe der Jahre kam es zu langwierigen Verhandlungen mit dem Deutschen Bühnenverein. Als 1909 die Delegierten dem Entwurf eines Bühnenvertrages nicht zustimmten, wurden alle Verhandlungen abgebrochen und erst nach dem Ersten Weltkrieg wieder aufgenommen.
Am 14. März 1919 kam schließlich ein Tarifvertrag zustande, der mit Änderungen bis heute gültig ist. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 wurde mit Theatergesetz vom 15. Mai 1934 stattdessen die Reichstheaterkammer geschaffen, in die der Bühnenverein und die verschiedenen Bühnengewerkschaften zwangsintegriert wurden. Dementsprechend wurde die GDBA im September 1935 aufgelöst.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zur Neugründung und 1946 fand in Weimar die erste Begegnung der Landesverbände statt. Nachdem 1952 die Gewerkschaft Kunst innerhalb des FDGB gegründet worden war, hörte die GDBA als eigenständige Organisation in der DDR zu bestehen auf. Erst nach der Wende 1989 traf man sich wieder zu einer gesamtdeutschen Tagung.
Die GDBA gewährt ihren Mitgliedern kostenlosen Rechtsschutz und Beratung in allen Berufsfragen. Sie fördert die Entwicklung der Altersversorgung in der Versorgungsanstalt der deutschen Bühnen und vertritt die Berufsangelegenheiten der Bühnenangehörigen gegenüber der Öffentlichkeit, den Ländern und Kommunen, wie auch dem Bund.
Die GDBA unterhält Beziehungen zu in- und ausländischen Berufsorganisationen:
- Sie gehört dem Deutschen Kulturrat e. V. – Sektion Rat für darstellende Kunst und Tanz an;
- sie fördert im Fonds Darstellende Künste e. V. Projekte freier Gruppen;
- sie ist Mitglied in der Fédération Internationale des Acteurs (FIA) und über Kooperationsabkommen mit dem Schweizerischen Bühnenkünstlerverband SBKV, der britischen Equity, dem niederländischen Kunstenbond FNV und der American Guild of Musical Artists verbunden.
Tarifpolitik und Kulturpolitik sind die beiden Brennpunkte der Organisationstätigkeit. Wichtigster Bestandteil der Tarifpolitik der GDBA ist die Ausgestaltung der Arbeits- und Gagenbedingungen der Bühnenangehörigen.
Präsidenten (Auswahl)
- 1901–1908: Max Pohl
- 1914–1927: Gustav Rickelt
- 1932–?: Otto Erich
- 1933–1935: Otto Laubinger
- 1935–1946: kein Präsident, da durch die Nationalsozialisten zerschlagen
- 1972–2009: Hans Herdlein
- 2009–2013: Christoph Kliebes
- seit 2013: Jörg Löwer
Weblinks
- Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger Offizielle Website
Einzelnachweise
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