Georgsheil


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Ortsdurchfahrt (B210) in Georgsheil

Der Ort Georgsheil gehört seit der Gemeindegebietsreform vom 1. Juli 1972 zum Ortsteil Uthwerdum der Gemeinde Südbrookmerland in Ostfriesland. Georgsheil gilt als Verkehrsknotenpunkt im Landkreis Aurich, da es ziemlich genau im Mittelpunkt des Städtedreiecks Aurich, Emden und Norden liegt.

Geschichte

Um das Jahr 1840 gab es in Ostfriesland nur eine einzige Pflasterstraße von Aurich nach Leer. Da nicht nur das Hannöversche Königshaus die Insel Norderney als Urlaubsort entdeckt hatte, begann man mit der Errichtung der Chaussee von Emden nach Aurich und dem Abzweig nach Norden. Bis zu diesem Zeitpunkt musste nach jeder Durchfahrt des Königspaares der ungepflasterte Weg neu hergerichtet werden. In der Folge entstand in der Abzweigkehle Emden - Norden der Brookmerlander Hof und der Gasthof Uphoff (1841). Dort wurden zwei Gastwirtschaften, eine Bäckerei und ein Krämerladen eingerichtet. Von amtlicher Seite gab es zunächst Zweifel an der Wirtschaftlichkeit, und die Konzession wurde nur schleppend erteilt. Es zeigte sich aber, dass bei den damaligen Reisegeschwindigkeiten die zentrale Lage im Dreieck Emden, Aurich und Norden fast zwingend für eine Rast und das Umspannen der Pferde war. Der Umsatz boomte, und so siedelten immer mehr Geschäfte an. Auch Wohnhäuser wurden errichtet. Der Ort zog die Kaufkraft der damaligen Gemeinde Uthwerdum auf sich, und Georgsheil war geboren.

Der Ortsname Georgsheil leitet sich angeblich von König Georg her. Diesem soll hier während einer Reisepause das Heil von der Geburt seines Sohnes verkündet worden sein.

Die erwähnten Straßen kennt man heute unter dem Namen B 72 (Cloppenburg - Aurich - Norddeich) und B 210 (Emden - Aurich - Wilhelmshaven). Das erwähnte Haus in der Abzweigkehle Emden - Norden existiert noch heute und ist gestaltgebend für die heutige Einmündung der beiden Bundesstraßen.

Vom Jahre 1883 bis 1906 erfolgte dann der Bau der Ostfriesischen Küstenbahn nach dem exakt gleichen Verbindungsschema. Die Bushaltestelle Bahnhof Georgsheil existiert noch heute und ist ein wichtiger Umsteigeknotenpunkt für Bus-Fahrgäste zwischen Emden, Aurich und Norden.

Die verkehrsgünstige Lage von Georgsheil und dessen Bahnhof waren im Zweiten Weltkrieg Grundlage für die Einrichtung des KZ Engerhafe.

Einwohnerentwicklung

Die Gemeinde Südbrookmerland weist in ihrer Einwohnerstatistik keine separaten Zahlen für den Ort Georgsheil aus. Zusammen mit dem Nachbardorf Uthwerdum hat Georgsheil 1414 Einwohner (711 männlich, 703 weiblich).

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Westlich von Georgsheil befindet sich an der Bundesstraße 210 ein großes Gewerbegebiet. Seit 2009 befindet sich dort das Gusszentrum Ostfriesland (GZO) der Enercon Gruppe. Somit wurde der Gleisanschluss in der Gemeinde seiner Verwendung zugeführt.<ref>Ostfriesische Nachrichten vom 9. April 2010: Gusszentrum von Enercon eingeweiht.</ref>

Von Bedeutung in früheren Zeiten war die Molkerei im Ort, damals eine der größten Ostfrieslands. Eine der ältesten Rinderbesamungsstationen hat ihren Sitz in Georgsheil. Die Station wurde bereits 1948 von Brookmerlander Landwirten gegründet und ist heute als Besamungs- und Embryotransferstation Georgsheil ein Standort des Vereins Ostfriesischer Stammviehzüchter (VOSt eG), der seinen Sitz in Leer hat. Die EU-Station hält ca. 200 schwarz- und rotbunte Bullen und hat eine Jahresproduktion von ca. 800.000 Dosen Bullensamen, die weltweit von Rinderzuchtbetrieben eingesetzt werden.

Verkehr

Georgsheil gilt als Verkehrsknotenpunkt im Landkreis Aurich, da es ziemlich genau im Mittelpunkt des Städtedreiecks Aurich, Emden und Norden liegt. In Georgsheil treffen die Bundesstraße 210 aus Richtung Emden und die Bundesstraße 72 aus Richtung Norden zusammen. Beide führen auf derselben Strecke, aber mit zwei Nummerierungen, weiter nach Aurich.

Georgsheil liegt an der Bahnstrecke Abelitz–Aurich. Güterverkehr gab es auf dieser Bahnstrecke bis 1996, anschließend wurden Weichen demontiert und die Strecke wuchs mit Gräsern und Sträuchern zu. In den vergangenen Jahren wurde stets über die Reaktivierung der Bahnstrecke für den Güterverkehr diskutiert, bis 2005 der Entschluss dazu fiel. Das entsprechende Planfeststellungsverfahren wurde im Mai 2006 eröffnet. Interesse an der Bahnstrecke hat insbesondere der Windenergieanlagen-Hersteller Enercon in Aurich, der per Bahn größere Teile von Windmühlen in den Emder Hafen (zum Export) transportieren will. Derzeit führen die Transporte noch über Bundesstraßen, was zu Verkehrsproblemen führt. Auch der Verkehrsknoten Georgsheil dürfte von dieser Entlastung profitieren. Enercon hat eine Zuwendung von zwei Millionen Euro von den geplanten rund 7,5 Millionen Euro für die Reaktivierung der Strecke zugesagt. Die Strecke wurde am 4. April 2008 unter Teilnahme des damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff feierlich wiedereröffnet.

Öffentliche Einrichtungen

Nach dem Zusammenschluss der Kreise Aurich und Norden, wurde ein neues Feuerwehr-Ausbildungs-Zentrum (FAZ) im Industriegebiet errichtet. Hier werden Grundausbildung und weiterführende Lehrgänge für die Feuerwehren im Kreis Aurich angeboten. Auch die direkt im selben Gebäude befindliche Feuerwehrtechnische Zentrale (FTZ) ist auf den aktuellen Stand der Technik gebaut und steht allen Feuerwehren im Kreis Aurich für Reparaturen und Ausrüstung tausch zur Verfügung.

Im Oktober 2013 wurde bekannt, dass der Landkreis Aurich und die Stadt Emden über ein gemeinsames Krankenhaus in Georgsheil nachdenken und die Machbarkeit prüfen wollen. Bei einem Bau einer gemeinsamen Klinik dort würden die beiden Standorte der Ubbo-Emmius-Klinik in Aurich und Norden sowie das Hans-Susemihl-Krankenhaus in Emden geschlossen.<ref>oz-online.de – Idee: Zentrale Klinik in Georgsheil, abgerufen am 30. Oktober 2013</ref>

Weblinks

Einzelnachweise

<references />

53.477017.32702Koordinaten: 53° 29′ N, 7° 20′ O{{#coordinates:53,47701|7,32702|primary

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