Grobboden


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche

Als Grobboden oder Bodenskelett werden jene Bestandteile eines Bodens bezeichnet, deren Partikel einen Äquivalentdurchmesser von mehr als 2 mm aufweisen. Er wird unterschieden vom Feinboden mit einer Korngröße von weniger 2 mm.

Bestimmung des Skelettanteils

Bei der Arbeit im Gelände wird der Skelettanteil am Gesamtboden meist geschätzt und nur selten durch eine Grobsiebung vor Ort bestimmt.<ref>Hans Joachim Fiedler: Böden und Bodenfunktionen in Ökosystemen, Landschaften und Ballungsgebieten. S. 183.</ref>

Der Skelettanteil wird regulär in Gewichtsprozent angegeben<ref>W. Durner: Geoökologische Feldmethoden: Standortansprache. TU Braunschweig Institut für Geoökologie, Abt. Bodenkunde und Bodenphysik, abgerufen am 1. November 2013 (PDF; 519 kB).</ref> und im absolut trockenen Zustand bestimmt.<ref>Ad-hoc AG Boden 2005: Bodenkundliche Kartieranleitung. 5th edition, 438 pp. Stuttgart: Schweizerbart</ref>

Liegt der Anteil unter 75 %, dann werden Art und Anteil des Grobbodens bei der Bestimmung der Bodenart als Zusatzinformation zum Feinboden angegeben; bei Anteilen über 75 % tritt die dominierende Fraktion des Grobbodens namensgebend an die Stelle des Feinbodens.<ref>Freiburger Bodenkundliche Abhandlungen, Bedeutung des Skelettanteils</ref> Böden, die zu mehr als 75 % aus Grobboden bestehen, werden in der Bodensystematik als Skelett- oder Schuttböden bezeichnet.

Um den Skelettanteil bei der Untersuchung im Labor auszusortieren oder ihn zu bestimmen, wird die Bodenprobe erst vier Tage im Trockenschrank bei etwa 40 Grad getrocknet. Mittels eines Hammers wird die in eine Tüte gefüllte Bodenprobe zerkleinert und anschließend mit einem Sieb mit der Maschenweite von 2 mm durchgesiebt. Die getrocknete Bodenprobe wird, wenn nötig, in eine Kunststofftüte gefüllt und mittels eines Hammers vorzerkleinert. Der damit zurückgehaltene Skelettanteil wird, je nach Aufgabenstellung, verworfen oder für spätere Untersuchungen separat vom gesiebten Boden aufbewahrt.<ref>Aufbereitung von Bodenproben</ref>

Kornfraktionen des Grobbodens

Bei der Bestimmung des Grobbodens wird nach folgender Tabelle einerseits zwischen der Größe, andererseits zwischen gerundeten und eckigen Formen unterschieden <ref>Kornfraktionen des Grobbodens</ref>

Untergliederung und Kornfraktionen des Grobbodens

kantige Grobbodenfraktionen gerundete Grobbodenfraktionen Durchmesser
Bezeichnung Kurzzeichen Bezeichnung Kurzzeichen in mm
Grus Gr Kies G 2 bis < 63
Feingrus fGr Feinkies fG 2 bis < 6,3
Mittelgrus mGr Mittelkies mG 6,3 bis < 20
Grobgrus gGr Grobkies gG 20 bis < 63
kantige Steine und Blöcke X gerundete Steine und Blöcke O ≥ 63
kantige Steine fX gerundete Steine fO 63 bis < 200
kantige Blöcke mX gerundete Blöcke mO 200 bis < 630
kantige Großblöcke gX gerundete Großblöcke gO ≥ 630

Bedeutung des Bodenskeletts für den Boden

Für einen gegebenen Bodenkörper sinkt durch zunehmende Grobbodenanteile zunächst die Wasserspeicherkapazität (nutzbare Feldkapazität und Feldkapazität); dies gilt so lange, wie das Bodenskelett quasi im Feinbodenmaterial schwimmt. Wenn die Grobbodenanteile so groß werden, dass sich die Partikel gegenseitig stützen, nimmt dieser Effekt ab und das Bodenskelett bildet eine stabile Matrix für Grobporen; es steigt also die Luftkapazität. Außerdem sind Böden, in denen sich die groben Partikel gegenseitig stützen, deutlich weniger empfindlich gegenüber der Auflast durch Maschinen; sie unterliegen also weniger der mechanischen Bodenverdichtung. Der Skelettanteil wirkt auch als (langsam fliessendes) Basenreservoir. Im Zuge der Verwitterung werden Nährstoffe in pflanzenverfügbare Formen überführt. <ref>Roland Irslinger: Bodenökologie - Manuskript zur Vorlesung und zu den Gelände-Übungen. Abgerufen am 1. November 2013 (PDF; 446 kB).</ref>

Literatur

  • Herwig Finnern (Red.): Bodenkundliche Kartieranleitung. 4. Aufl. Verlag, Schweizerbart, Hannover 1994, ISBN 3-510-95804-7, S. o.A.
  • Fritz Scheffer, Paul Schachtschabel: Lehrbuch der Bodenkunde. 14. Aufl. Verlag Enke, Stuttgart 1998, ISBN 3-432-84774-2, S. o.A.

Einzelnachweise

<references />