Hans Eberhard Mayer


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche

Hans Eberhard Mayer (* 2. Februar 1932 in Nürnberg) ist ein deutscher Historiker und Diplomatiker.

Hans Eberhard Mayer studierte an der Wesleyan University, der Universität Heidelberg und der Universität Innsbruck. 1955 wurde er an der Universität Innsbruck mit einer Arbeit über das Itinerarium Regis Ricardi promoviert. 1956 wurde er Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica. Seit 1964 lehrte er als Privatdozent in Innsbruck. Von 1967 bis zu seiner Emeritierung lehrte er als Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Kiel. Mayer war mehrfach Gastprofessor in den USA. 1979 wurde er ausländisches Mitglied der American Philosophical Society. Sein Nachfolger in Kiel wurde 1997 Heinrich Dormeier. Zu Mayers bedeutendsten akademischen Schülern gehört Thomas Vogtherr.

Mayer gilt als international führender Experte für die Kreuzzüge. Die mit Ausnahme der Beiträge von Carl Erdmann seit Ende des Ersten Weltkrieges brachliegende deutsche Kreuzzugsforschung hat Mayer seit den 1960er Jahren durch seine Beiträge auf hohes internationales Niveau geführt. Ausgehend von seiner Dissertation beschäftigte Mayer sich jahrzehntelang mit den Kreuzzügen. 1965 legte er erstmals sein Werk Geschichte der Kreuzzüge vor. Die Darstellung gilt mittlerweile als klassisches Werk und erfuhr bislang zehn Auflagen. 1996 hat er zwei Bände von über 1900 Seiten über die Kanzlei der lateinischen Könige von Jerusalem veröffentlicht. 2010 legte er mit seinem vierbändigen und über 1800 Seiten umfassenden Werk über die Königsurkunden von Jerusalem in der Kreuzzugszeit sein Opus magnum vor. Das Corpus umfasst in drei Editionsbänden insgesamt 836 Urkunden und Regesten der Könige, Königinnen und Regenten von Jerusalem von fast 200 Jahren (1099–1291). Der vierte Band beinhaltet die Namen-, Wort-, und Sachregister. Neben der Kreuzzugsforschung hat Mayer 1977 zusammen mit Theodor Schieffer die Urkunden der burgundischen Rudolfinger ediert und gilt seitdem als einer der führenden Diplomatiker.

Schriften

Monografien

  • Das Itinerarium peregrinorum. Eine zeitgenössische englische Chronik zum dritten Kreuzzug in ursprünglicher Gestalt (= Monumenta Germaniae historica. Schriften. Bd. 18, ISSN 0080-6951). Hiersemann, Stuttgart 1962 (Teilweise zugleich: Innsbruck, Universität, Dissertation, 1955).
  • Geschichte der Kreuzzüge (= Urban-Bücher. Bd. 86, ZDB-ID 995319-x). Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1965.
  • Bistümer, Klöster und Stifte im Königreich Jerusalem (= Monumenta Germaniae historica. Schriften. Bd. 26). Hiersemann, Stuttgart 1977, ISBN 3-7772-7719-3.
  • mit Claudia Sode: Die Siegel der lateinischen Könige von Jerusalem (= Monumenta Germaniae historica. Schriften. Bd. 66). Harrassowitz, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-447-10156-1.

Edition

  • Die Kreuzfahrerstaaten als multikulturelle Gesellschaft. Einwanderer und Minderheiten im 12. und 13. Jahrhundert (= Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien. Bd. 37). Oldenbourg, München 1997, ISBN 3-486-56257-6.
  • Die Urkunden der lateinischen Könige von Jerusalem. (Diplomata regum Latinorum Hierosolymitanorum). Altfranzösische Texte erstellt von Jean Richard. 4 Bände. Hahn, Hannover 2010, ISBN 978-3-7752-2100-9 (Rezension).

Literatur

Weblinks